„Herz rausgerissen“: Neuer kritisiert Bayern scharf für Tapalovic-Rauswurf

Die Entlassung von Torwarttrainer Toni Tapalovic beim FC Bayern geht Manuel Neuer deutlich zu Herzen. Der Nationalmannschaftskapitän kritisiert den FCB mit erstaunlich offenen Worten.

Manuel Neuer spricht in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung über die Entlassung seines Weggefährten Toni Tapalovic. Der 36-Jährige nimmt dabei überraschenderweise kaum ein Blatt vor den Mund und übt offene Kritik am Umgang mit dem Ex-Torwarttrainer.

„Dieser Schlag hat mich extrem getroffen“, gesteht Neuer. „Für mich kam das aus dem Nichts. Für Toni auch. Ich habe das überhaupt nicht verstanden. Mich hat das richtig umgehauen.“

Tapalovic war ein Teamplayer

„Toni war immer Teamplayer bei uns, so haben das alle gesehen. Er war nicht für mich da, sondern für die gesamte Torwartgruppe, für das Trainerteam und den Verein. (…) Er hat ja nicht elfeinhalb Jahre nur für mich gearbeitet, sondern für alle.“

„Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen, das war das Krasseste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe wirklich schon einiges erlebt.“

„Alle in unserer Torwart-Gruppe hat es zerrissen, da sind Leute in Tränen ausgebrochen. Eine für mich nachvollziehbare Begründung gab es nicht. Es wurden Dinge gesagt, die ich nicht teile. Aber ich habe keine Argumente gehört, die ausschließen, dass man miteinander hätte sprechen und die Dinge hätte klären können.“

Drangen Bayern-Interna nach außen?

Tapalovic soll Interna nach außen getragen haben. So zumindest wird über ein Grund für die Entlassung spekuliert? „Das kann ich zu hundert Prozent verneinen. Das hat Toni nie gemacht, egal unter welchem Trainer.“

Zum Ende des Interviews zieht Manuel Neuer ein kurzes Resümee: „Große Enttäuschung. Das hat mit dem Menschlichen zu tun, dem Umgang mit einem verdienten Mitarbeiter: Wir wollen als Bayern München anders – eine Familie – sein. Und dann passiert etwas, das ich so hier noch nicht erlebt habe. Das ist für alle schade: für den Verein, für Tapa, für den Staff, für alle Torhüter und somit natürlich auch für mich. Dennoch will ich sagen: Auf der einen Seite bin ich Mensch, auf der anderen Seite bin ich Profi.“

(sport.sky.de)/Bild: Imago