Herzog über ÖFB-Niederlage: „Man hat gesehen, dass die meisten Spieler noch nicht so weit sind“

In der 104. Folge unseres Podcasts DAB | Der Audiobeweis hat Sky-Experte Andreas Herzog u.a. über das ÖFB-Team und die deutliche Niederlage im gestrigen WM-Qualifikationsspiel gegen Dänemark gesprochen.

Die drei bisherigen Auftritte der österreichischen Nationalmannschaft liefen mit einem Remis gegen Schottland, einem Sieg gegen Färöer und einer klaren Niederlage gegen Dänemark nicht ganz nach Plan. Besonders die 0:4-Klatsche gegen Dänemark war dann doch eindeutig, das weiß auch der ehemalige Israel-Teamchef Andreas Herzog. „Da haben die Dänen ihre unglaubliche Effizienz gezeigt“, analysiert der Sky-Experte. Auch wenn die Dänen nicht über 90 Minuten hinweg einen hochattraktiven Fußball und mit viel Risiko gespielt haben, „hat man gesehen, warum sie die Nummer 12 in der Weltrangliste sind, warum sie so wenige Gegentore bekommen und dass sie in der Offensive, wenn sie Möglichkeiten haben, eiskalt zuschlagen. Das ist ein richtiges Qualitätsmerkmal.“

Die Tatsache, dass Spieler wie Hinteregger, Laimer, Arnautovic und Kapitän Baumgartlinger verletzungsbedingt gefehlt haben, spielt für den Wiener auch eine Rolle. „Ich glaube schon, dass wir eine Mannschaft mit einer Qualität haben, die wir schon sehr, sehr lange nicht mehr gehabt haben. Als Trainer willst du gegen einen Gegner, wo es um den Gruppensieg geht, die absolute Topformation am Spielfeld haben – das war leider aus diversen Gründen nicht möglich“, so der 52-Jährige. Dennoch täten auch andere, jüngere Spieler der Nationalmannschaft mit ihrem Spielstil sehr gut.

Noch keine absolute Topmannschaft

Auch wenn das ÖFB-Team sich laut Andreas Herzog in den letzten Jahren gut entwickelt hat, fehlt zu einer absoluten Topmannschaft „die Reaktion, wie gestern in der zweiten Halbzeit.“ Nach dem ersten Gegentor hätte man sich wieder fangen und das Spiel zurück in die eigene Hand nehmen müssen. „Man hat gesehen, dass die meisten Spieler noch nicht so weit sind“, erklärte Herzog.

Zum heiß diskutierten Thema, auf welcher Position David Alaba spielen sollte, hat auch der ehemalige Nationalteamspieler eine Meinung. „Wenn ein Spieler Woche für Woche Innenverteidiger oder Außenverteidiger spielt und dann spielt man im offensiven Mittelfeld, wo du von allen Seiten Druck bekommst, ist es für denjenigen Spieler dann schwer, seine Leistung zu bringen. Das muss man als Trainer abwiegen, ob es hilft oder nicht. Gestern ist es leider nicht aufgegangen.“ Trotzdem zeigt Herzog auch Verständnis für die schwierige Lage von Franco Foda. „Es ist für einen Teamchef immer schwer, wenn dein Leader und bester Spieler in der Nationalmannschaft, im Verein auf einer anderen Position spielt. Wenn es nicht gut geht, bist du Kritik ausgesetzt.“

Auch Sky-Experte Alfred Tatar sieht Alaba als Verteidiger. Die Entscheidung, ihn im offensiven Mittelfeld auflaufen zu lassen, kann der 57-Jährige absolut nicht nachvollziehen. „Ich weiß überhaupt nicht, warum er wieder da vorne in diesem Bereich agiert, wo er gestern agiert hat“, so Tatar. Und weiter: „Wenn du eine Umfrage machst, dann wirst du zu 99,9% die Antwort bekommen: Innenverteidiger/linker Verteidiger. Warum er dann nicht auf dieser Position agiert, ist eine andere Frage. Das entscheidet der Teamchef. Jeder Trainer hat seine eigene Art zu kochen – in diesem Fall sind es halt keine Hauben, die man dafür bekommt.“

Die ganze Folge DAB | Der Audiobeweis mit Andreas Herzog

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