Heute vor 20 Jahren: Österreichs WM-Traum platzt im Play-off

Österreichs Chance auf die Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 lebt auch durch fremde Schützenhilfe weiter: Durch den Gruppensieg Frankreichs sowie den eigenen Nations-League-Erfolg im Vorjahr darf das ÖFB-Team im März des nächsten Jahres im Play-off antreten. Derartige Entscheidungsspiele sind in der rot-weiß-roten Fußballhistorie eine Seltenheit – das letzte Ausscheidungsspiel ging heute vor genau 20 Jahren mit 0:5 verloren.

Am 14. November 2001 trat das Nationalteam zum Rückspiel des WM-Play-offs gegen die Türkei an. In der Gruppenphase zuvor bedeutete ein dramatischer Last-Minute-Auswärtssieg einer „Notelf“ in Israel doch noch den zweiten Platz und damit das Weiterleben der Endrunden-Träume für das Turnier in Japan und Südkorea. Doch eine knappe 0:1-Hinspielpleite in Wien sowie weitere kurzfristige Ausfälle im Vorfeld trübten die Hoffnungen auf die erste WM-Teilnahme seit 1998.

Angeführt von ÖFB-Rekordteamspieler Andreas Herzog und mit den Ex-Sturm-Profis Mario Haas und Ivica Vastic an vorderster Front drängte Österreich anfangs auf den Ausgleich – ehe ein folgenschwerer Fehler im Spielaufbau alle Hoffnungen schon nach 20 Minuten zunichte machte. Auf das 1:0 des damaligen Leverkusen-Profis Yildiray Bastürk folgten vor der Halbzeitpause noch zwei weitere Treffer. Schon zur Halbzeit waren die WM-Chancen nur noch theoretisch vorhanden, der damalige Teamchef Otto Baric versuchte nur noch ein Debakel zu verhindern.

Zwei Erdem-Tore bedeuteten schlussendlich eine enttäuschende 0:5-Niederlage in Istanbul und das Aus der WM-Hoffnungen. Während die Türkei bei der anschließenden Endrunde als Dritter den historisch größten Erfolg erreichte, wartet Österreich bis heute auf eine erneute Teilnahme am globalen Turnier. Im anstehenden WM-Play-off könnte es sogar zu einem Wiedersehen kommen: Sollte die Türkei den zweiten Gruppenplatz belegen, wäre bei einer dementsprecheneden Auslosung ein erneutes Duell um einen Startplatz möglich.

U21-Nationalteams mit größerer Play-off-Erfahrung

Teilnahmen an entscheidenden Play-off-Duellen sind in der ÖFB-Historie kaum zu finden, was jedoch nicht nur auf die Leistungen der Nationalmannschaft zurückzuführen ist: Oftmals qualifizierte sich nur der Gruppensieger für die Endrunde, während es bei den ersten Austragungen nur wenige Teilnehmer und damit kaum Runden zu überstehen gab.

De facto ist damit auch der 2:1-Sieg gegen Lettland bei der erfolgreichen WM-Qualifikation 1938 als Entscheidungsspiel anzusehen. Für die WM 1954 trat Österreich in einer Zweier-Gruppe an und besiegte Portugal mit 9:1, ehe auswärts ein 0:0 folgte. Die darauffolgende Endrunde in der Schweiz war mit einem dritten Platz das erfolgreichste WM-Turnier einer österreichischen Mannschaft.

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Weitaus mehr Erfahrung in diesem Modus weißt das U21-Nationalteam in den letzten Jahren auf. Für die EM-Qualifikation traten Österreichs Junioren bereits dreimal im Play-off an: 2008 scheiterte das damalige Team mit dem aktuellen ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger und dem nunmehrige Sky Experten Marko Stankovic nach einem 2:1-Heimsieg und einer 1:2-Niederlage im Elfmeterschießen an Finnland.

2016 schied man haarscharf gegen Spanien nach einem 1:1-Remis und einem 0:0 aufgrund der Auswärtstorregel aus. Damals waren gleich sechs aktuelle ÖFB-Teamspieler Teil des Teams: Die aktuell verletzten Konrad Laimer und Xaver Schlager sowie Daniel Bachmann, Philipp Lienhart, Louis Schaub und Alessandro Schöpf.

Diese Misere durchbrachen die ÖFB-Youngsters 2018: Zwei 1:0-Siege gegen Griechenland beförderten das Team von Coach Werner Gregoritsch zur Endrunde 2019, wo schlussendlich ein Sieg und ein Remis bejubelt werden durften. Neben dem damaligen Kapitän Lienhart fixierten zuvor auch die aktuellen A-Team-Profis Christoph Baumgartner, Alexander Schlager und Stefan Posch die erstmalige U21-EM-Teilnahme.

(Red.)

Beitragsbild: GEPA.