Heute vor 41 Jahren: Austria unterliegt Malmö im Halbfinal-Hinspiel im Meistercup

Austria stand im Vorjahr im Europacupfinale gegen RSC Anderlecht und schickte sich auch 78/79 an, im Europacup für Furore zu sorgen. Über Vllaznia Shkodra (ALB), Lilleström und Dynamo Dresden erreichte der Abonnement-Meister dieser Jahre das Halbfinale des Meistercups gegen Malmö FF. Austrias Wunschresultat waren zwei Tore und kein Gegentor. Herbert Prohaska wurde mit Knöchelproblemen fitgespritzt. „Normalerweise würde ich nicht spielen, doch das Europacupsemifinale ist zu wichtig.“ Ebenfalls blessiert war Tommy Parits, lief mit Korsett und Medikamenten nach Rippenbruch auf.

Malmö wurde speziell von den österreichischen Journalisten im Vorfeld nicht wirklich ernst genommen, als „Wedelgegner“ und „unterdurchschnittliche Elf“ bezeichnet. Allerdings hatten sie in den Vorjahren teils beachtliche Ergebnisse erzielt, scheiterten zum Beispiel am späteren EC-Sieger Bayern München 1976 nur mit einem Tor Differenz.

Bemerkenswert: „Alle Spieler sind berufstätig oder studieren, sind also trotz Gagen eigentlich Amateure. Mit Profis haben wir keine gute Erfahrungen.“, meinte Klubsekretär Lindstedt.

Malmö FF spielte typisch britischen Fußball, schnell, athletisch, in der Abwehr ohne Libero und mit zwei meist auf gleicher Höhe platzierten Innenverteidigern. Das größte Plus der Schweden war die nahezu perfekte Abseitsfalle. Und diese Abwehr zog den Veilchen auch den Nerv. Nach einem müden 0:0 vor 67.000 Zuschauern im Wiener-Stadion ohne nennenswerte Chance der Austrianer war die Erkenntnis, dass die destruktive Spielanlage von Malmö kein anderes Spiel zugelassen habe. Leider muss auch erwähnt werden, dass die Austria 90 Minuten lang nach Schema F angegriffen hatte, keine Schüsse aus der zweiten Linie abfeuerte.

Wie beim Handball

Kritische Beobachter stellten fest, dass die schwedischen Verteidiger sich im Umkreis der Strafraumgrenze aufstellten und nicht weglocken ließen. Die Austrianer spielten aber bewusst in die Breite und wollten die Mittelfeldspieler „verschleppen“, damit die Stürmer Platz finden. Es sah prinzipiell wie Handball aus, wo beispielsweise Walter Schachner mehrmals herrlich dribbelte, aber eben nie in Richtung Tor. Als sogenannter „Kreisläufer“ ließen ihn die Schweden gewähren und totlaufen.

Der besten österreichischen Klubmannschaft der ausgehenden 70er-Jahre fehlte zur absoluten Klasse die Fähigkeit, sich während des Spiels taktisch umzustellen. Außerdem merkte man den verletzten Spielern an, dass sie eben doch nur die Hälfte wert waren, was vor allem gegen die physisch starken Schweden ein Manko war. Vor dem Spiel wäre Malmö-Trainer Bob Houghton mit einer 1:3-Niederlage noch zufrieden gewesen, wie er im Radio vermeldete.

Nun sah es fürs Rückspiel deutlich rosiger aus und die Austrianer mussten sich schleunigst etwas einfallen lassen.

Austria Wien vs Malmö FF 0:0

11.04.1979, Halbfinal-Hinspiel Meistercup

Prater-Stadion, 67.000 Zuschauer; Schiedsrichter Aloijzy Jarguz (Polen)

Tore: Fehlanzeige

Mannschaftsaufstellungen:

Austria Wien: Baumgartner, Robert Sara, Obermayer, Pospischil, Josef Sara, Baumeister, Daxbacher (60´ Zach), Gasselich, Prohaska, Parits, Schachner;
Coach Hermann Stessl

Malmö FF:  Jan Möller, Roland Andersson, Kristensson, Roy Andersson, Erlandsson, Magnus Andersson, Tapper, Jönsson, Kinnvall, Cervin, Hansson (72´ Tommy Andersson);
Coach Robert Houghton