Hinteregger will „Wiedergutmachung“ gegen Färöer und Dänemark

Martin Hinteregger sieht im kommenden Auswärtsdoppel auf den Färöern und in Dänemark trotz zahlreicher Ausfälle die Chance, die Atmosphäre rund um das österreichische Fußball-Nationalteam wieder ins Positive zu drehen. Nach einem „verkorksten“ September-Lehrgang gehe es um „Wiedergutmachung“ und die letzte Chance auf Platz zwei in der WM-Qualifikation. Auch die Teamchef-Diskussion sei nur mit Ergebnissen zu stoppen, betonte Österreichs Abwehrchef.

„Es ist in den zwei Spielen die Aufgabe von uns Spielern, auch in das Thema Trainer wieder Ruhe reinzubringen“, erklärte Hinteregger am Donnerstagnachmittag vor dem Abflug auf die Färöer. „Das ist dort natürlich ein Pflichtsieg, der nicht leicht wird, aber den wir holen müssen.“ Für Image und Atmosphäre hält der 29-Jährige allerdings nicht das Samstag-Gastspiel in Torshavn, sondern jenes drei Tage später in Kopenhagen für das bedeutendere.

Drei der vergangenen vier Quali-Partien hat das ÖFB-Team verloren. Im September setzte es nach einem mühevollen 2:0 in der Republik Moldau ein 2:5 in Israel und ein 0:1 gegen Schottland. „Die Ergebnisse haben in letzter Zeit nicht gepasst. Unser Auftreten war auch nicht gerade so, dass wir das Blaue vom Himmel gespielt haben“, gestand Hinteregger. „Das wissen wir, das gilt es zu ändern.“

Mitunter habe nicht viel gefehlt. Gegen Schottland verursachte der Kärntner selbst den spielentscheidenden Elfmeter. In Israel habe man in Ballbesitz „viele dumme, unnötige Fehler“ gemacht. „Das zieht sich wie ein Faden durch. Aber oft braucht es nicht viel, um das komplett umzustoßen“, meinte der Frankfurt-Legionär. „Oft ist es ein genialer Sieg – vielleicht gegen die Dänen. Dann denkt man, wir haben das große Dänemark geschlagen, und auf einmal ist in den Köpfen wieder etwas ganz anderes drin.“

Ein Auswärtssieg gegen den in der WM-Quali bisher makellosen EM-Semifinalisten, dem man im März in Wien mit 0:4 unterlegen ist, scheint auch nötig, um die Chance auf Gruppenrang zwei am Leben zu erhalten. Hinteregger: „Natürlich wird das extrem schwer. Aber wenn wir den zweiten Platz noch erobern wollen, was das Ziel bleiben muss, müssen wir auch in diesem schweren Spiel drei Punkte holen.“ Und der aktuelle Zweite Schottland müsste noch Zähler liegen lassen.

Vorerst steht ohnehin die Vorbereitung auf die Färöer im Mittelpunkt. Donnerstagmittag wurde in Wien bei Regen und auf Kunstrasen trainiert. Einen Nachteil sieht Hinteregger im künstlichen Geläuf, auf dem in Torshavn gespielt wird, nicht. „Wenn der Platz richtig nass ist, ist er super zu spielen. Das Spiel wird dadurch schnell, was uns zugutekommt. Besser wir spielen auf Kunstrasen als auf einem Platz, wo 1.000 Löcher drin sind.“

Die Färöer seien eine taktisch sehr gut eingestellte Mannschaft, das hätten sie im September bei ihrem 0:1 gegen Dänemark bewiesen. „Wir haben uns schon einen Plan zurechtgerückt, wie wir hinter die Kette kommen können, wie wir Tore erzielen können. Das gilt es auch so umzusetzen“, forderte Hinteregger. Er schätze die Färinger nicht zuletzt aufgrund ihrer taktischen Disziplin stärker ein als Gruppenschlusslicht Moldau. „Es ist eine Pflichtaufgabe, das ist logisch. Aber dass es kein Selbstläufer wird, ist auch klar.“

Ein Punkteverlust, wie er den Österreichern gegen die Färöer schon zweimal unterlaufen ist (1990 und 2008), würde wohl endgültig das Ende von Teamchef Franco Foda einläuten. „Wir können die Diskussionen nur stoppen, indem wir Ergebnisse zeigen, indem wir gewinnen“, meinte Hinteregger. Das soll trotz zehn Ausfällen gelingen. Hinteregger etwa erhält in der Innenverteidigung einen neuen Nebenmann. Aleksandar Dragovic fehlt wegen einer Corona-Infektion, sein erster Ersatz Philipp Lienhart wegen einer akuten Zahn-OP.

„Jeder weiß, wie sehr ich Drago schätze, wie gut wir uns auf dem Platz verstehen. Natürlich tut es mir weh, dass er nicht dabei ist“, sagte Hinteregger. Es sei aber eine Chance für neue Spieler, sich zu beweisen und ins Rampenlicht zu spielen. „Es wäre schon gut, dass mal wieder gute neue junge Leute nachkommen“, meinte der 62-fache Internationale. „Viele haben beim Club schon bewiesen, dass sie es draufhaben. Es wäre schön, wenn sie das jetzt zeigen.“

(APA)/Bild: GEPA