Historisch! Konrad triumphiert auf 16. Etappe der Tour de France

Bora-Profi Patrick Konrad hat am Dienstag als erst dritter Österreicher eine Etappe der Tour de France gewonnen. Auf den Tag genau 90 Jahre nach einem der drei Tagestriumphe bei der „Großen Schleife“ durch Max Bulla setzte sich der Niederösterreicher nach einem Ruhetag und 169 km von Pas de la Case in Andorra nach Saint-Gaudens solo durch. Konrad präsentierte sich überaus aktiv und suchte nach Rang zwei am vergangenen Samstag in Quillan in den Pyrenäen seine Chance.

Nach dem mit einer Seehöhe von 2.080 m höchstgelegenen Start der Tour-Geschichte setzte Konrad nach rund zweieinhalb Stunden aus einer Verfolgergruppe einem Spitzen-Trio nach, aus dem neben dem österreichischen Staatsmeister der Belgier Jan Bakelants und Fabien Doubey übrigblieben. Aus diesem Trio holte sich Konrad gut 50 km vor d auf dem Ziel auf dem Col de la Core zehn Punkte für den Gewinn der Bergwertung.

Da eine zehnköpfige Verfolgergruppe aber nur rund eine halbe Minute zurücklag, suchte der angehende rot-weiß-rote Olympia-Teilnehmer sein Heil in der Flucht und hielt bei recht kühlen, windigen und auch feuchten Bedingungen die Konkurrenz bis zum Schluss auf Distanz, vergrößerte sogar den Vorsprung auf die hinter ihm sich mühenden David Gaudu (FRA/Groupama) und dem letztlich Zweiten Sonny Colbrelli (ITA/Bahrain) auf über eine Minute auf. Konrad nahm auch noch zwei Bergwertungssiege mit.

Bulla hatte seine drei Etappensiege bei der Tour eben 1931 geholt, danach schlug nur Georg Totschnig 2005 im Einzel zu. Fünf Jahre davor hatte Peter Luttenberger mit seiner Equipe in einem Teamzeitfahren triumphiert.

Konrad hatte davor zahlreiche Topränge wie Rang zwei vom Samstag oder auch beim Giro d’Italia 2020, aber noch keinen Sieg im Ausland – nur die ÖRV-Meistertitel 2019 und 2021. 2019 war er Tour-de-Suisse-Dritter. Bei der Heim-WM 2018 hatte Konrad die hohen Erwartungen nicht erfüllt. Im Gegensatz zu seinen Bora-Kollegen Lukas Pöstlberger (Giro-Etappensieg), Felix Großschartner und Gregor Mühlberger hat er lange warten müssen auf den ersten Sieg, der war umso wertvoller.

Am Mittwoch warten auf die Fahrer erneut in den Pyrenäen drei knackige Anstiege innerhalb von gerade einmal 60 Kilometern. Auf den 178,4 km von Muret nach Saint-Lary-Soulan am Col du Portet sind vor dem extrem schwierigen Schlussanstieg noch zwei Berge der ersten Kategorie zu überwinden: der Col de Peyresourde und der Col de Val Louron-Azet. Der slowenische Titelverteidiger und Gelb-Träger Tadey Pogacar nannte die 17. Etappe die schwierigste verbleibende Etappe der laufenden Tour.

(APA)

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