Ibra vs. Lukaku – Torjäger-Disput bewegt Italiens Fans

Nach dem Mailänder Cup-Schlager am Dienstagabend zwischen Inter und AC Milan bestimmt der heftige Disput der Goalgetter Zlatan Ibrahimovic und Romelu Lukaku die Schlagzeilen im italienischen Fußball. Als „beschämend“ und „rustikal“ bezeichnete das Sport-Blatt „Corriere dello Sport“ am Mittwoch den Streit der beiden Stars beim 2:1-Viertelfinalsieg von Inter.

„Bitte lasst uns nicht versuchen, die Position des einen oder anderen zu beschönigen: Sie haben beide Fehler gemacht“, kommentierte die Zeitung weiter. Der Belgier Lukaku und der Schwede Ibrahimovic hatten sich während der Partie immer wieder Wortgefechte geliefert. Kurz vor der Pause gerieten die beiden sogar mit ihren Köpfen aneinander. Auf Twitter teilten die Fans tausendfach die Fotos von der Kopfnuss. Beide Spieler wurden deshalb verwarnt.

Eskaliert war die Situation, nachdem „Ibra“ seinen einstigen Manchester-United-Clubkollegen als „kleinen Esel“ beschimpft hatte. Daraufhin entgegnete Lukaku, dass er die Auseinandersetzung gerne in der Kabine klären würde: „Lass uns reingehen!“ Da der Schwede aber auch noch die Mutter des Belgiers ins Spiel brachte („Ruf deine Mutter!“), folgte eine Schimpftirade von Lukaku beim Abgang in die Kabine. Die Betreuer hatten alle Hände voll zu tun, um eine handfeste Auseinandersetzung zu verhindern.

Ibrahimovic, der die Führung für Milan erzielt hatte (31.), flog in der zweiten Hälfte schließlich nach einem unnötigen Foul im Mittelfeld mit Gelb-Rot vom Platz (58.). Dadurch schaffte Inter in Überzahl nach 0:1-Pausenrückstand noch die Wende. „Verrückte Schlägerei“ titelte die „Gazzetta dello Sport“ dazu am Mittwoch.

Nach dem Ausgleichstreffer von Lukaku vom Elferpunkt (71.) fiel Inters Siegtreffer im packenden Stadtderby erst in der 97. Minute, nachdem der Schiedsrichter die Nachspielzeit mit zehn Minuten festgelegt hatte: Ein Freistoßtor des erst im Finish (88.) eingewechselten Dänen Christian Eriksen beendete die Double-Träume des Serie-A-Tabellenführers Milan, der nach 19 Runden zwei Zähler vor Inter liegt.

Ibrahimovic wusste, dass er seinem Team durch den unnötigen Ausschluss einen Bärendienst erwiesen hatte. „Er hat sich entschuldigt und damit bewiesen, was für ein großer Sportsmann er ist“, sagte Milan-Coach Stefano Pioli bei der Pressekonferenz nach dem Match und sprach von einer vermeidbaren Niederlage. Ibrahimovic sei einfach etwas „übermotiviert“ gewesen. „Mit einem Mann weniger war es dann schwer. Der Druck von Inter war zu stark.“

(APA/dpa/Reuters)

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