Iranischer Fußballfan bei Protesten erschossen

Im Iran ist ein Mann bei Protesten nach dem Fußball-WM-Aus erschossen worden. Die iranische Nachrichtenagentur Isna berichte am Donnerstag über den Fall in der Küstenstadt Bandar Ansali unter Berufung auf die Justiz. Der Tod hatte nach der Begegnung der iranischen Nationalelf mit den USA am Dienstag bereits in den sozialen Medien für Entsetzen gesorgt. Der 27-Jährige soll Berichten zufolge bei spontanem Jubel über den Sieg der USA von Sicherheitskräften getötet worden sein.

Die iranischen Behörden machten keine näheren Angaben zu den Umständen. Viele Iranerinnen und Iraner waren während der WM gespalten in der Frage, ob sie das Nationalteam bei der massiven staatlichen Gewalt gegen die andauernden Proteste unterstützen können. Nach der Niederlage gegen den Erzfeind USA hatten viele Menschen im Land spontan ihre Schadenfreude ausgedrückt. Iranische Politiker hatten sich eigentlich einen Sieg gegen die USA und dadurch Rückendeckung in der Innenpolitik erhofft.

Seit Ausbruch der Proteste im Iran geht der Sicherheitsapparat mit Härte vor. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bisher mindestens 450 Demonstranten getötet. Auslöser der Aufstände war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die 22-Jährige war Mitte September von den Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden.

Die von politischen Debatten begleitete Mannschaft Irans hatte am Dienstagabend das entscheidende letzte Gruppenspiel gegen die USA 0:1 verloren und damit den Sprung ins Achtelfinale verpasst. Das Team kehrte am Mittwochabend in den Iran zurück.

(APA)

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