Israels Dabbur: „Ich will Herzog das Vertrauen mit Toren zurückzahlen“

Haifa/Wien Munas Dabbur ist Israels international profiliertester Fußballer. Unter dem neuen Teamchef Andreas Herzog fühlt sich der Goalgetter von Meister Red Bull Salzburg endlich auch in der Nationalmannschaft wertgeschätzt.

Das Vertrauen, das der Wiener in ihn setzt, will der 26-Jährige als Österreichs Gegner in der anstehenden EM-Qualifikation mit Toren belohnen.

Dreimal hat Dabbur bisher erst im israelischen Team getroffen. Der Angreifer kam aber auch nur 13-mal zum Einsatz. Erst seit der Amtsübernahme von Herzog im Sommer ist er gesetzt. „In den letzten Jahren habe ich nicht wirklich eine Chance bekommen“, erklärte Dabbur. „Er hat mir das Vertrauen gegeben. Er weiß, dass ich dem Team helfen kann. Ich tue alles, um zurückzuzahlen, was er mir gegeben hat.“

Über die Vergangenheit will Dabbur nicht zu viele Worte verlieren. „Jeder hat darüber geredet, warum ich nicht spiele, viele haben die Gründe nicht verstanden. Aber die Trainer haben andere Spieler einberufen.

Herzog: Religion spielt keine Rolle

Seine arabische Abstammung dürfte nicht förderlich gewesen sein. „Es ist wichtig, dass wir jetzt einen Trainer haben, für den der Fußball im Vordergrund steht“, meinte Dabbur.

Ob Juden oder Muslime – für Herzog spielen Herkunft und Religion keine Rolle. „Er wählt einfach die besten elf Spieler aus, und das ist wichtig“, sagte Dabbur. Mittlerweile sind eine Handvoll Araber im Team. „Wir sind stolz darauf, das ist ein wichtiger Schritt für den israelischen Fußball“, erklärte der Torjäger aus Nazareth. „Die besten Spieler sollten spielen. Es geht um Fußball, und wir spielen alle für das gleiche Team.“

Diese Entwicklung anzustoßen, sei für einen ausländischen Trainer möglicherweise etwas leichter gewesen, meinte Dabbur.

Medialer Gegenwind

Allerdings hätten es auch die Österreicher um Sportdirektor Willi Ruttensteiner nach deren Amtsantritt beim israelischen Verband schwer gehabt. „Von den Medien gab es Gegenwind. Aber nach den letzten Spielen haben alle gesehen, dass es in die richtige Richtung geht.“

Mittlerweile herrsche eine sehr positive Stimmung rund um das Team. „In der Kabine ist alles gut – das hat viel mit ihm zu tun“, sagte Dabbur über Herzog.

„Netter Mensch und guter Trainer“

„Er ist ein netter Mensch und ein guter Trainer. Wir lernen viel von ihm, er weiß viel über Fußball.“ Auch als zu Beginn seiner Amtszeit die Ergebnisse ausgeblieben waren, habe Österreichs Rekordspieler die Mannschaft aufgebaut. „Er ist sehr positiv und auch lustig.“

Taktisch habe Herzog sehr klare Ideen nach Israel mitgebracht. „Wir haben einen Plan und wissen genau, was er von uns verlangt“, schilderte Dabbur. Er selbst spielt in den Überlegungen eine zentrale Rolle. Herzogs Spielweise zielt auch darauf ab, den Salzburg-Star in Szene zu setzen.

Dabbur: „In den Spielen unter ihm habe ich zumeist gut gespielt, war immer viel involviert. Das gibt mir Selbstvertrauen.“

Auch wenn die Tore bisher ausgeblieben sind. Während Dabbur für Salzburg in dieser Saison bereits 26 Pflichtspieltreffer erzielt hat, war er für Israel nur im Test im November gegen Guatemala (7:0) in doppelter Ausführung erfolgreich.

„Ich sehe mich als wichtigen Spieler“, sagte der Stürmer, der im Sommer zum FC Sevilla wechselt, über sein Standing im Team. „Ich habe noch nicht viele Tore für das Nationalteam geschossen, aber ich hoffe, dass mir das jetzt gelingt.“

Traum von der EM

Dann darf Israel auch von der ersten Teilnahme an einer großen Endrunde seit der WM 1970 träumen. Nach dem EM-Quali-Start gegen Slowenien empfangen die Israelis am Sonntag die ÖFB-Auswahl in Haifa. „Jeder fühlt sich gut im Umfeld des Teams. Ich hoffe, dass wir das fortsetzen können“, erklärte Dabbur. „Wir glauben, dass wir es diesmal schaffen können.“

(APA)

Beitragsbild: GEPA Pictures