Jansrud gewinnt auch Gröden-Super-G – Mayer 4.

St. Christina/Gröden (APA) – Die norwegischen Ski-Herren haben sich 2016 bescheidener gegeben. Statt eines Dreifachsiegs wie im Vorjahr lagen im Super-G von Gröden diesmal nur zwei „Wikinger“ voran. Gewinner am Freitag war Kjetil Jansrud, Aleksander Aamodt Kilde wurde Zweiter. Matthias Mayer landete ein Jahr seinem Sturz auf Platz vier und führte eine verbesserte ÖSV-Truppe an. Mitfavorit Aksel Lund Svindal schied aus.

Im Zielstadion der Saslong roch es schon gewaltig nach einem Deja-vu-Erlebnis, ehe Svindal mit zwischenzeitlich knappem Vorsprung nach einem Fahrfehler die Linie nicht halten konnte und Bekanntschaft mit einem Tor machte. Der 33-Jährige, der in dem Moment Glück hatte, dass nicht Schlimmeres passierte, hätte wohl zu seinen Landsleuten aufgeschlossen. So feierte Jansrud nach seinem Double in Val d’Isere quasi programmgemäß im dritten Speed-Event dieses Winters den dritten Sieg. Kilde hatte 0,06 Sekunden Rückstand, der Kanadier Erik Guay (+0,13) komplettierte als Dritter das Podest.

Mayer fehlten in seinem dritten Rennen nach langer Pause nur 0,35 Sekunden auf das Podium. Der Kärntner war im Vorjahr in der Gröden-Abfahrt schwer gestürzt, hatte sich Brüche der Wirbelsäule zugezogen und die restliche Saison verpasst. Zweitbester ÖSV-Läufer in der Ergebnisliste war sein engerer Landsmann Max Franz als Siebenter, Hannes Reichelt wurde Neunter.

„Ich bin dankbar. Natürlich will man jedes Rennen gewinnen, aber so einfach ist es nicht“, sagte Jansrud nach seinem 17. Weltcup-Erfolg, dem achten in einem Super-G. „Das ist der beste Start, den man haben kann in eine Saison. Sechs Hundertstel sind nicht viel, aber es reicht.“

Kilde sprach von einer vor allem taktisch gelungenen Fahrt. „Oben bin ich ein bisschen mit Reserve gefahren, unten habe ich angegriffen“, meinte der 24-Jährige, der im Vorjahr Dritter hinter Sieger Svindal und Jansrud gewesen war. In der neuen Saison war es sein erster Stockerlplatz.

„Es war eine lässige Fahrt. Ich kann jetzt nicht viel aussetzen“, freute sich Mayer. „Wie immer in Gröden wär‘ beim Start noch was drinnen auf die Norweger, weil die schieben da raus wie Langlauf-Weltmeister. Aber ich bin voll zufrieden.“ An das vor einem Jahr Geschehene verschwendete er keine Gedanken. „Ich hab‘ nicht nachgedacht heute, nicht an den Sturz gedacht. Ich wollte einfach Rennfahren, das ist mir gelungen.“

Franz sprach von einem „Schritt nach vorne“. „Ein paar Schwünge sind nicht so schön durchgegangen, das ist das, was heut ein bisschen schade ist. Aber die Körpersprache hat wieder gepasst.“ Das Ergebnis habe den von den Österreichern vor dem Rennen antizipierten Aufwärtstrend bestätigt. „Jetzt wissen wir, es passt. Wenn wir im Training gute Läufe haben, dann sind das wirklich gute Läufe.“

Eine im Großen und Ganzen „gute Fahrt“ konstatierte Reichelt. Der Salzburger war am Donnerstag beim Einfahren gestürzt, wie er sagte, und hatte noch Schmerzen. „Trotzdem habe ich Gas geben. Ab der Ciaslat habe ich ein bisschen so ein Gefühl wieder gekriegt, das man braucht zum Rennfahren.“ Für das Rennen am Samstag sei ihm die Startnummer egal, wiewohl er Nummer 19 bevorzugen würde. „Weil in der Ciaslat Sonne ist.“

Svindal leistete sich viele kleine Fehler und nach halber Distanz einen großen. „Das war von oben bis unten etwas zu wild. Ich bin oben schon zu eng gefahren, dann habe ich auch technische Fehler gemacht“, analysierte der Norweger. „Es war schnell, aber nicht sauber. So soll man nicht fahren.“ Die Schrecksekunde unmittelbar vor dem Ausfall habe er unversehrt überstanden. „Es war das richtige Knie, das es zusammengedrückt hat, das linke. Das war ok.“ Sein rechtes hatte er sich im Jänner 2016 bei seinem Sturz in Kitzbühel demoliert.

Vincent Kriechmayr haderte nach seiner Fahrt, die ihm letztlich Platz 19 einbrachte. „Ich bin nicht mehr in der Form, in der ich letztes Jahr war. Jetzt muss ich wieder ein bisschen den Anschluss finden“, befand der Oberösterreicher. „Morgen mach ich es sicher besser.“ Von den Österreichern kamen auch Christian Walder, Patrick Schweiger (ex aequo Platz 28) und Otmar Striedinger (30.) in die Wertung.

Beitragsbild: GEPA