Jansrud vor Baumann im ersten Abfahrtstraining in Jeongseon

Jeongseon/Pyeongchang (APA) – Kjetil Jansrud hat im ersten Training auf der neuen Olympiaabfahrt im Alpinresort Jeongseon in Pyeongchang (Südkorea) Bestzeit aufgestellt. Der Norweger hatte nur 0,13 Sekunden Vorsprung auf Romed Baumann, der auf Anhieb von den sieben Österreichern mit der Strecke am besten zurechtkam. Für Marcel Hirscher war es ein erstes Herantasten, er hatte als Letzter der 56. Klassierten 7,33 Rückstand.

Dritter wurde der Südtiroler Peter Fill (0,35). Von den weiteren ÖSV-Läufern kam Vincent Kriechmayr auf Rang zehn (1,13), Klaus Kröll auf 15 (1,24), Otmar Striedinger auf 24 (1,84), Hannes Reichelt auf 28 (1,97) und Patrick Schweiger auf 43 (2,89).

Die von Bernhard Russi designte Strecke weist viele Wellen und Sprünge auf, allerdings fehlen abfahrtstypische Elemente wie ein Steilstück und eine Gleitpassage. Der Speed ist vergleichsweise zu anderen Abfahrten niedrig. Freitag steht ein weiteres Training auf dem Programm, am Wochenende folgen die Weltcuprennen mit der Abfahrt am Samstag und dem Super-G am Sonntag.

 

Reaktionen nach dem ersten Training:

Kjetil Jansrud (NOR):
„Sie gefällt mir gut, sie unterscheidet sich von dem, was wir normal fahren: Nicht so schwierig, ein bisschen kürzer, langsamer, aber ein brutal schönes Gefühl. Große Sprünge, viel Terrain. Hoffentlich ist es schön im Fernsehen zum Anschauen, das ist auch wichtig für ein Olympiarennen, dass es spektakulär aussieht. Wir sind von einer Runde in Europa gekommen, wo wir viele Schwierigkeiten und schlechtes Wetter hatten. Hier ist es brutal schön und kalt, es ist so gut wie nie seit Beaver Creek und Lake Louise. Hier ist richtig Winter, das freut uns alle.“

 

Hannes Reichelt:
„Sie könnte schon ein bisschen schneller sein, aber es ist auch mal nicht schlecht, wenn es eine kurvige Abfahrt ist. Vom Grundcharakter müsste es mir liegen. Sie ist schön präpariert, das ist einmal für den Körper gut. Bei der Kurssetzung im unteren Bereich kann man einiges tun. Ich glaube, dass es schwierig ist, bei einer neuen Abfahrt das Limit bei der Kurssetzung zu finden. Wir müssen alles fahren können, ob es drehend ist oder schnell.“

 

Marcel Hirscher:
„Hier musst du die Skills haben, dass du jede noch so Kleinigkeit an Schwung mitnimmst. Es ist ja nicht steil, da ist kein Gefälle da. Die Sprünge sind ja doch mit fünfzig Meter teilweise eher weiter und da bin ich natürlich nicht der Gelernte. Von dem her ist es sicherlich keine Abfahrt, wo ich einmal schnell sein werde.“

 

Christof Innerhofer (ITA):
„Leider kommt da keine Euphorie auf. Bei der Geschwindigkeitsmessung fahren wir mit 96 km/h, das schaut mehr aus wie Riesentorlauf. Das ist alles andere als eine Abfahrt. Ich finde es schade, dass man die Unterschiede nur in der Zeit sieht und nicht im Fahren, weil einfach nichts so Schwieriges dabei ist. Ein bisschen Action brauchen wir schon, sonst ist es leider keine Abfahrt, sondern ein FIS-Rennen. Es ist langweilig. Da ist wenig Spaß dabei. Wenn x Millionen Leute vor dem Fernseher sitzen und ihnen auch langweilig ist, haben wir ein Problem. Es fehlt die Grundgeschwindigkeit.“

 

1. Kjetil Jansrud (NOR) 1:42,65 Min. – 2. Romed Baumann (AUT) +0,13 Sek. – 3. Peter Fill (ITA) 0,35 – 4. ex aequo Travis Ganong (USA) und Andrew Weibrecht (USA) je 0,71 – 6. Steven Nyman (USA) 0,78 – 7. Maxence Muzaton (FRA) 0,85 – 8. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 0,96 – 9. Andreas Sander (GER) 1,00 – 10. ex aequo Vincent Kriechmayr (AUT) und Eric Guay (CAN) je 1,13. Weiter: 15. Klaus Kröll (AUT) 1,24 – 24. Otmar Striedinger (AUT) 1,84 – 28. Hannes Reichelt (AUT) 1,97 – 32. Christof Innerhofer (ITA) 2,26 – 43. Patrick Schweiger (AUT) 2,89 – 56. und Letzter Marcel Hirscher (AUT) 7,33

 

Artikelbild: GEPA