Jung, schnell und offensiv: Das ist Bayern-Kandidat Max Aarons

Unabhängig von Benjamin Pavards Verletzung ist der FC Bayern noch auf der Suche nach Verstärkung auf der Rechtsverteidiger-Position für die kommende Saison. Neuester Wunschkandidat: Max Aarons. Sky Sport stellt den Norwich-Youngster vor.

Aarons ist der neue Leader auf der Transfer-Wunschliste des FC Bayern. Nach Sky Informationen hat der deutsche Rekordmeister beim Umfeld des Spielers konkretes Interesse hinterlegt und sich ausgiebig nach dem 20-Jährigen erkundigt. Der Engländer ist vom Werben der Münchner angetan, scheint einem Wechsel nicht ganz abgeneigt zu sein.

Doch woher kommt das plötzliche Engagement der Bayern? Wie hat sich der Abwehrmann in den Fokus gespielt? Betrachtet man den Stil und die Veranlagung des Youngsters, lautet die drängendste Frage jedoch: Warum erst jetzt? Denn Aarons passt perfekt ins Anforderungsprofil, das die Kaderplaner um Sportvorstand Hasan Salihamidzic an einen möglichen Back-up für Pavard stellen.

Ein „Schnäppchen“ mit großem Potenzial

Der englische U21-Nationalspieler ist mit seinen 20 Jahren äußerst entwicklungsfähig und hat noch nicht den Anspruch, Stammspieler bei einem absoluten Top-Klub zu sein. Zumal der Verteidiger in der kommenden Saison ohne Wechsel nur in der zweiten englischen Liga spielen würde.

Mit Norwich City ist der im Londoner Stadtteil Hammersmith geborene Premier-League-Rookie in seiner Debüt-Saison abgestiegen. Dass die Canaries den Klassenerhalt verpasst haben, spielt den Bayern aber in die Karten. Vor der Entscheidung hat der Tabellen-20. eine Ablöse in Höhe von 30 bis 35 Millionen Euro aufgerufen. Nun soll Aarons für vergleichsweise kleines Geld zu haben sein. 20 Millionen Euro stehen nach Sky Informationen im Raum. Ein guter Deal. KPMG taxiert den Wert des Youngsters auf rund 25 Millionen Euro.

Große Offensivqualitäten und rasante Entwicklung in der Defensive

Auch spielerisch bringt der Rechtsverteidiger das mit, was die Münchner suchen. Der Londoner ist der Prototyp eines modernen Defensivspielers für die Außen. Sein ausgeprägtestes Merkmal ist das versierte Spiel nach vorne. Damit wäre er das Pendant zu Linksverteidiger Alphonso Davies. In nur einem Jahr schaffte Aarons den Sprung von der U18- in die U23-Mannschaft und überzeugte dort aufgrund seiner Spielfreude das Trainerteam der ersten Mannschaft.

Enormes Tempo mit und ohne Ball sowie präzise Flanken haben den 20-Jährigen vor allem in seiner ersten Profisaison 2018/2019 zu einem der gefragtesten Spielern in Norwichs Kader gemacht. In der Championship konnte sich der Newcomer austoben und genoss vollstes Vertrauen. Seine Bilanz: zwei Treffer und sechs Vorlagen.

Der deutsche Trainer Daniel Farke bezeichnete seinen Schützling im vergangenen Jahr als „den besten Außenverteidiger der zweiten Liga“. In der abgelaufenen PL-Spielzeit hat Aarons dann auch defensiv den nächsten Schritt gemacht. Noch unterlaufen dem Rohdiamanten einige Fehler, doch die Schlagzahl wird niedriger. Er vollzieht eine echte Entwicklung, die längst nicht abgeschlossen scheint.

Aarons begehrt: Bundesliga-Konkurrenz für den FC Bayern

Dass die Kanarienvögel im letzten Jahr neben Aarons auch Innenverteidiger Ben Godfrey oder Mittelfeldspieler Todd Cantwell an der Carrow Road halten konnten, glich bereits einem Wunder. In diesem Sommer dürfte sich dieses Kunststück noch schwieriger gestalten, da die Eigengewächse sich auch auf höchster englischer Spielebene gut schlugen und die Aufmerksamkeit einiger Spitzenklubs auf sich gezogen haben.

So sind neben dem FC Bayern auch einige englische Erstligisten sowie Bayer Leverkusen an dem Norwich-Kicker interessiert. Die Münchner sind derzeit nach Sky Infos in der Pole-Position. Einige Klubs, die noch im Winter zu den Interessenten zählten, sind ohnehin aus dem Rennen. Der BVB (Thomas Meunier) oder Inter Mailand (Achraf Hakimi) haben sich bereits anderweitig umgesehen und zugeschlagen.

Nicht mehr unverkäuflich – Abstiegs-Umdenken bei Norwich

Auch, weil Norwich in der letzten Transferperiode gar nicht erst mit sich reden ließ. Als sich immer mehr Gerüchte um Aarons rankten, sprach Trainer Farke ein Machtwort: „Max ist ein junger Kerl, der noch viereinhalb Jahre unter Vertrag steht. Ich glaube, es ist nicht der richtige Moment für ihn, überhaupt über einen Wechsel nachzudenken. Er ist hier richtig aufgehoben und jetzt lasst ihn in Ruhe Fußball spielen.“

Rund sieben Monate später ist die Welt eine andere. Abstieg und Coronakrise machen es möglich, Aarons ist nicht mehr unverkäuflich. Nach einer zähen Suche könnte der Engländer Bayerns Kaderlücke schließen. Schon im vergangenen Winter war der FC Bayern intensiv auf der Suche nach einem Back-up für Pavard.

Nach schwierigem Winter: Wunschkandidat mit Verspätung

Einige Kandidaten, darunter auch Ajax Amsterdams Sergino Dest, der noch immer zu den Favoriten gehört, waren letztlich nicht von ihren Klubs loszueisen. Daraufhin bemühte sich Salihamidzic um eine Übergangslösung bis Saisonende und schnappte sich Alvaro Odriozola leihweise von Real Madrid.

Ein Transfer, der sich kaum auszahlte. Auf drei Kurzeinsätze brachte es der Spanier in der zurückliegenden Spielzeit – nach dem Finalturnier in der Champions League geht es für den 24-Jährigen zurück in die Heimat.

Aus diesem Grund ist die Suche nach einem Rechtsverteidiger wieder Transfer-Thema Nummer eins beim deutschen Rekordmeister. Mit dem Kauf von Norwichs Aarons wäre dieses dann jedoch schnell erledigt.

(skysport.de // Lars Pricken)

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