„Kann es kaum erwarten“: Golftalent Schwab steigt bei European Tour ein

Wien/Schladming (APA) – Drei Wochen nach Bernd Wiesberger legt auch Jungprofi Matthias Schwab auf der großen Golf-Tour los. Der 23-jährige Steirer startet gleich mit einer „Weltreise“ ins große Abenteuer, das ihn zunächst über Australien, den Oman, Katar und Südafrika bis nach Indien bringt. Großes Ziel der ersten vollen Profisaison ist es, die Tourkarte zu verteidigen.

Denn Golf ist mittlerweile ein beinhartes Geschäft. Weil junge Spieler ohne Top-Kategorie in die ganz großen Turniere kaum noch hineinkommen, bleibt nur die Knochentour über kleinere Events. Oder Einladungen. 2017 reichte eine Hand, um jene abzuzählen, die im Rookie-Jahr den Erhalt der Spielberechtigung auf der European Tour geschafft haben.

Über die USA zur European Tour

Schwab hat Vorjahr sein US-Studium in Vanderbilt beendet, ist seit Juni 2017 Profi und hat danach mit 17 Cuts in Folge nicht nur eine sensationelle Serie auf der Challenge Tour hingelegt. Er hat sich danach über die Tourschool auch die Kategorie 17 für die Europa-Tour 2018 gesichert.

Seit Jahresbeginn ist der Spieler vom GCC Dachstein-Tauern beim Bundesheer. Nach einem Training in Dubai schließt Schwab diesen Freitag seinen Grundwehrdienst beim Bundesheer ab und fliegt am Abend bereits als Mitglied des Heeresleistungssportzentrums Rif nach Perth, wo nächste Woche für ihn der Ernst des Profilebens beginnt.

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„Die Freude ist natürlich ziemlich groß. Ich bin voll in der Vorbereitung und kann es kaum erwarten, dass es endlich los geht“, sagte Schwab gegenüber der APA.

Gleich am Jahresbeginn bekam Schwab freilich vorgeführt, was ihn erwartet. Für das erste Saison-Highlight, den 3-Millionen-Event in Dubai, hatte er über seine Agentur ISM zwar eine Einladung. Aufgrund der Vielzahl an interessierten Top-Spielern ging der letzte Platz aber an den 14-fachen Tour-Sieger und ehemaligen US-Open-Gewinner Graeme McDowell. Schwab machte das beste daraus und nutzt dies zu einem intensiven Training in den Emiraten.

Harter Kampf um die Tourkarte

Auf Schwab wartet jedenfalls eine Monster-Aufgabe. Etwa 380.000 Euro Preisgeld werden nötig sein, um im Jahresranking in die besten 110 zu kommen und auch 2019 eine Tourkarte zu besitzen. Das wird ohne Einladungen für Events mit über 2 Mio. Euro Preisgeld – etwa die KLM Open, Crans Montana, BMW Open, Porsche Open usw. nicht möglich sein. Deshalb braucht es diese „Invites“ durch ISM bzw. seine Sponsoren wie Audi oder Hugo Boss.

Sportlich hat sich der Jung-Profi für das erste Jahr vorgenommen, weiter auf Konstanz und Nervenstärke zu setzen. Das hat ihn auch schon als Amateur sehr weit gebracht. Obwohl die European Tour nun eine weitere Riesen-Leistungsstufe darstellt, hat Schwab in der Saison-Vorbereitung nichts dramatisch geändert.

(Foto: Getty Images)

„Weil ich an mich und an mein Team und die Sachen, die ich schon länger mache, glaube. Und ich überzeugt bin, dass die Entwicklung so positiv weitergeht“, erklärte Schwab, der weiter Willy Hoffmann als Schwungcoach und mit Eric Kaplan einen eigenen Putt-Trainer hat. Caddie bleibt Simon Hartweger, großen Support gibt es weiter von der sportbegeisterten Familie, in der Vater Andreas im Hintergrund die Fäden zieht.

Viele Gespräche hätten ihn noch sicherer gemacht, betont Schwab. „Es ist keine gute Idee, alles zu ändern, nur weil ich auf der European Tour bin. Das kann auch ein Schuss nach hinten sein.“ Selbst Wiesberger musste seinerzeit die bittere Erfahrung machen, als er nach einem Jahr auf der Tour zurück auf die Challenger-Ebene musste.

„Ein, zwei Schläge machen den Unterschied“

Schwab weiß also, was ihn erwartet. Die Erfahrung aus dem Vorjahr sowie dosiertes Risiko sollen ihn zunächst über die (Turnier)runden bringen. „Wir reden übers Jahr gesehen von mehreren tausend Golfschlägen. Da entscheidet bei der extremen Leistungsdichte ein Prozent hier, ein Prozent dort. Oft machen nur ein, zwei Schläge über vier Runden den Unterschied. Und diese Schläge kannst du überall gewinnen oder verlieren.“

Das heimische Shot Clock Masters in Atzenbrugg findet – diesmal bereits eingequetscht in mehrere Mega-Turniere mit 7 Mio. und höherer (US Open) Dotation – vom 7. bis 10. Juni statt. Es ist ein Premieren-Turnier, auf das sich Schwab auch wegen der erstmaligen Verwendung der Stoppuhr jetzt schon freut. „Aber der Fokus liegt prinzipiell immer am nächsten Turnier. Denn wenn ich immer das nächste gut spiele, kann sich die ganze Saison ändern“, hofft der Rohrmooser, schon beim nächsten Re-Ranking der European Tour einen Sprung nach vorne in eine bessere Kategorie machen zu können.

Es ist gut möglich, dass Schwab einen ähnlichen Weg probiert wie Wiesberger. „Konstanz und viele Cuts schaffen – Bernd hat gezeigt, dass das gut funktioniert.“ Er würde sich auch freuen, seinen erfolgreichen Landsmann bald auf der Tour zu treffen. „Auch, um Dinge von ihm zu lernen. Er ist ein guter Eisenspieler, auch sein langes Spiel ist sehr gut. Da kann ich mir sicher Tipps holen.“

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