Kara über Nicht-Berücksichtung vom ÖFB: „Wäre am liebsten jedes Mal dabei“

Für Ercan Kara hat mit seinem Wechsel im Winter 2022 vom SK Rapid Wien in die MLS zu Orlando City SC ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Neben der sprachlichen und kulturellen Komponente ist auch das spielerische Niveau im Vergleich mit der ADMIRAL Bundesliga eine wesentliche Neuerung im Leben des Mittelstürmers. Im Sky-Interview erzählt er über seine bisherigen Erlebnisse in Orlando, über die Reisen mit seinem Team und spricht auch über das ÖFB-Team.

„Ich wäre am liebsten jedes Mal dabei, ich schieße meine Tore, ich zeige hier mit meinen Leistungen auf und ob man mich sieht oder nicht, liegt nicht in meiner Hand. Deswegen mache ich hier meinen Job, mache meine Tore und probiere so gut wie möglich zu spielen und warte einfach, dass das Telefon klingt“, so der siebenfache Nationalspieler.

Der 27-jährige Stürmer will sich trotz der Nichtberücksichtigung ins Sichtfeld von Ralf Rangnick spielen: „Ich wünschte, ich wäre auch mal dabei. Ich war letztens, bevor ich hierher gekommen bin, auf Abruf, jetzt bin ich das auch nicht mehr. Man darf nicht den Kopf hängen lassen, ich mache hier meine Tore und spiele hier mein Spiel.“

Zuletzt war Kara im Novemberlehrgang 2021 Teil des Nationalteam-Kaders, damals noch unter Ex-Teamchef Franco Foda.

Kara über die Qualität der MLS: „So denkt wahrscheinlich jeder Europäer, aber… „

Dass in der MLS ein niedrigeres Niveau herrschen soll, kann Ercan Kara klar mit Nein beantworten. „So denkt jeder Europäer, bevor er in der MLS war und wenn er in der MLS ist, denkt er sich, die Qualität ist gut. Und da kann ich nur sagen, man muss herkommen, man muss hier spielen und man muss sich vielleicht Spiele anschauen. Ich finde, es eine richtig gute Liga. Es passiert viel, jeder kann jeden schlagen. Es sind sehr viele Überraschungen drin, sehr schön anzusehen und es macht sehr viel Spaß, in der Liga zu spielen“, so der Wiener.

Für Kara waren die vergangenen 14 Monate bei Orlando von Höhen und Tiefen geprägt. Als „Designated Player“ stehe man unter besonderen Druck, da die Mannschaften für ausländische Spieler viel Geld in die Hand nehmen. 13 Tore und drei Assists gelangen dem Stürmer in 37 Partien. Mit dem Team aus Florida qualifizierte man sich für das MLS-Playoff, schied da jedoch rasch aus – dafür gewann man den US Open Cup und qualifizierte sich für die nord- und zentralamerikanische Champions League. Dort spielte man im Playoff gegen Tigres – nach einem 0:0 im Hinspiel folgte ein 1:1-Remis in Orlando, aufgrund der Auswärtstorregel schied das Team rund um Kara aus dem Bewerb aus. Das einzige Tor gelang dem Wiener per sehenswertem Fallrückzieher.

„Es war ein schönes Gefühl, das Tor zu schießen und so ein Tor auch noch. Es war halt eine Aufwachung für die Fans, obwohl es in der 90. Minute war. Das erste Tor in der Geschichte von Orlando City in der Champions League. Es war halt etwas Schönes, aber durch die Auswärts-Tor-Regelung, die es dort noch immer gibt, sind wir leider ausgeschieden. Wir haben noch alles gegeben, aber leider es hat nicht gereicht. Es ging gegen einen sehr starken Gegner, Tigres, aber so ist Fußball. Mal gewinnt man, mal verliert man“, so der Mittelstürmer.

Die weiten Wege in den Vereinigten Staaten begleiten den Wiener tagtäglich. Eine 45-Minuten-Fahrt zum Trainingsplatz sei noch das geringste, vor allem die Auswärtsspiele durch ganz Nordamerika gestalten sich oft als mühsam.

„Mein längster Flug war sechs Stunden nach Portland und am nächsten Tag musst du spielen. Es sind schon sehr lange Reisen, nach Los Angeles fünf Stunden, nach Mexiko fliegt man auch über vier Stunden. Es ist anders, aber ich finde es auch Einerseits angenehm, weil es ist einfach schön, auswärts hinzufliegen und dann dort zu schlafen, sich richtig vorzubereiten, ist dann doch etwas anderes.

Vergleichbar mit der ADMIRAL Bundesliga ist das auf keinen Fall: „In der Bundesliga hast du Tagesausflüge, so gesehen. Desöfteren oder bist du mit dem Bus in drei Stunden dort. Ich brauche von hier bis zum Flughafen mal eine Stunde. Das sind halt enorme Strecken, die man hier zurücklegen muss.“

Kara zu Ex-Klub Rapid: „In der Meistergruppe kann noch alles passieren“

Trotz der weiten Distanz verfolgt Kara weiterhin das Geschehen in der österreichischen Bundesliga. „Natürlich, ich habe ja Freunde und Familie in Wien und deswegen verfolge ich die Liga schon und schaue mir so gut es geht die Spiele an, wegen der Zeitverschiebung ist das nicht einfach. Aber viele Highlights und natürlich meinem Verein Rapid schaue ich immer wieder gerne zu.“