Katastrophal und unfair, aber spannend: Bundesliga-Trainer kritisieren Punkteteilung

Nach 22 Runden wird seit der Ligareform 2018 die Tabelle und die Punkte geteilt. Für manche Trainer ist besonders die Punkteteilung ein Dorn im Auge, vor allem jene, die nach dem Grunddurchgang in der Qualifikationsgruppe landen. 

Eine Umstellung, die neue Bundesliga-Trainer aus den meisten Ligen der Welt nicht gewohnt sind. So auch für Altach-Coach Ludovic Magnin, der sich vergangenen Donnerstag über den Modus echauffierte. „Natürlich sind wir dieses Jahr in Altach froh über die Punkteteilung, ansonsten wäre der Klassenerhalt viel schwieriger. Aber wir müssen auch ehrlich sein. Dieser Modus ist eine Frechheit, alles andere kann man nicht sagen“, erklärte Magnin, der mit den Altachern in dieser Saison von der Punkteteilung profitiert.

Doch auch für die anderen Trainer der Qualifikationsgruppe ist die Punkteteilung alles andere als ideal. SV Ried-Trainer Christian Heinle ist mit seiner Mannschaft vermutlich am härtesten von der Reform betroffen. Mit 29 Punkten sind sie auf dem siebenten Platz nach dem Grunddurchgang gelandet, im Vergleich Altach holte nach 22 Runden nur 13 Punkte. Nach sechs gespielten Partien ist der Abstand zwischen diesen beiden Vereinen von 16 auf nur drei Punkte geschrumpft – auch die mäßig erfolgreichen Auftritte der Innviertler in der Qualigruppe tragen ihr Übriges dazu bei.

Heinle: „Das ist eine Katastrophe“

„Wenn du als relativ kleiner Verein wie wir es sind, eine super erste Saisonhälfte spielst, dir eigentlich alle Abstiegssorgen entledigt hast und könntest planen, junge Spieler einzubauen und den Fußball weiterentwickeln, dann glaube ich, dass wir in Österreich einen riesengroßen Fehler machen mit der Qualigruppe und der Punkteteilung. Das hat nichts damit zu tun, ob wir einmal Glück oder Pech haben in dieser Situation durch die Punkteteilung. Für den Fußball ist es eine einzige Katastrophe bei uns“, meint Heinle.

Auch Admira-Trainer Andreas Herzog pflichtet Magnin bei. „Ich finde es auch unfair, keine Frage. Es hat uns in der momentanen Situation ein wenig geholfen, aber ich finde es ist extrem spannend für die Liga. Aber für die Entwicklung junger Spieler und für die Trainer, die bei jedem Spiel um ihren Job kämpfen (…) spannend ist es, aber fair ist es 100% nicht“, so Herzog.

Wieland beschwichtigt: „Situation annehmen wie sie ist“

LASK-Coach Andreas Wieland findet verständnisvolle Worte zur Kritik von Ludovic Magnin. „Für einen Trainer der aus dem Ausland kommt, der aus einer anderen Liga kommt, ist es vielleicht ein Novum diese Ligareform mit Punkteteilung. Teile seiner Aussagen verstehe ich, weil doch der Abstand, der deutlich war nach dem Grunddurchgang halbiert wurde. Es reichen dann ein, zwei gute Ergebnisse um schnell heranzukommen. Aber in dieser Saison wird das Ligasystem sicher nicht mehr geändert. Wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist und mehr punkten“, sagt Wieland.

Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesliga innerhalb weniger Jahre eine erneute Ligareform ausrollen wird. Sicher ist eins, wer nach 22 Runden unter den ersten Sechs in der Tabelle landet, wird mit diesen Themen nichts zu tun haben.

Bild: GEPA