Kein Messi, kein Ronaldo: Lissabon als große Chance für Neymar

Für Paris Saint-Germain wird es am Dienstag (21.00 Uhr/live bei Sky) im Semifnale der Champions League gegen RB Leipzig sehr stark auf Neymar ankommen.

„Ich habe große Lust auf das Finale. Eine weitere Stufe wartet auf uns“, sagte der Brasilianer nach dem knappen 2:1-Viertelfinalsieg gegen Atalanta Bergamo. PSG brachte über weite Strecken nur wenig zustande, und wenn, dann über Neymar.

Neymar in der Form seines Lebens?

Die französische Sportzeitung „L’Equipe“ urteilte: „Der ehemalige Barcelona-Mann hat ein Meisterwerk abgeliefert.“ In Brasilien schrieb das Portal „Globoesporte“ vom „entscheidenden Neymar“. Dem Finalturnier hatte der Superstar in der Vorbereitung alles untergeordnet.

Nach schwierigen Jahren hat er nach dem Aus für Lionel Messi und Cristiano Ronaldo die Chance, aus ihrem Schatten zu treten. „Ich habe sehr viel trainiert in den vergangenen Monaten, mit hoher Intensität und Hingabe“, sagte er.

In seinem Haus in Mangaratiba an der Grünen Küste zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo bereitete er sich drei Monate lang vor. Seine PR-Agentin schickte regelmäßig Fotos von Trainingseinheiten. Neymar bei Kraftübungen, Neymar auf dem Laufband, Neymar mit Ball im Sand.

Fitnesstrainer Ricardo Rosa sagte: „Er ist nicht im Urlaub, also müssen wir ihn auf einem hohen Leistungsniveau halten. Wir wechseln so viel wie möglich ab und nutzen die Infrastruktur, die das Haus und die Anlage haben.“

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Neymar reduziert Social-Media-Aktivitäten

Neymar selbst veröffentlichte in dieser Zeit entgegen seiner Gewohnheit auffallend wenig in sozialen Netzwerken. Darunter ein Video, in dem er für die Ärzte und Pfleger klatschte, die gegen die Corona-Pandemie kämpfen. Diskussionen löste nur einmal ein Foto aus, das Neymar mit Freunden auf einem Beachfußball-Feld zeigte, weil es den Verdacht erweckte, dass er gegen Corona-Beschränkungen verstoßen würde. Als Fazit stand aber, dass Neymar nach Brasilien zurückgekehrt war, um zu trainieren.

Neymar ist nach seinem Wechsel im Jahr 2017 für 222 Millionen Euro von Barcelona zu PSG der bisher teuerste Spieler der Welt. Mit den Katalanen gewann er 2015 die Champions League.

In Frankreich warten die Fans darauf, dass mit Neymar auch der Titel in der Königsklasse kommt. Mit der Nationalmannschaft wurde Neymar 2016 Olympiasieger – in Brasilien wird in der Nachbetrachtung aber nur der WM-Titel zählen.

Vor der WM 2018 und der Copa America 2019 hatte sich Neymar verletzt, machte dann eher mit „Schwalben-Theater“ auf sich aufmerksam. In seinem Heimatland wurde die Frage aufgeworfen, wann er seinen Fokus verloren hat und vom Fußballspieler zum Popstar wurde. Jetzt aber, auch schon vor der Corona-Unterbrechung, zeigte Neymar zunehmend seine alte Stärke. Unwiderstehliche Dribblings, starke Abschlüsse, viel Tempo.

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(APA)

Bild: Getty