Kraft will kommende Saison unbedingt ersten Heimsieg

Die letzte Phase der Vorbereitung auf den Weltcup-Skisprung-Auftakt in Wisla (22.-24.11.) hat begonnen. Für Österreichs Skispringer geht es am Wochenende in Tschagguns und Innsbruck um die österreichischen Meistertitel, danach folgen Eisspur-Kurse in Garmisch und Innsbruck. Für Stefan Kraft, den Gesamtweltcup-Sieger von 2016/17, geht es in eine Saison mit vielen Zielen – auch ohne Nordische WM.

„Körperlich bin ich sehr happy, meinen ‚Haxn‘ geht es blendend und ich habe auch keine Wehwehchen, ich bin richtig gut drauf“, strahlte Kraft kürzlich bei einem Medientermin in Salzburg. „Ich bin für einen langen Winter parat.“ Noch sei er nicht so konstant wie erwünscht, beim Sommer-Grand-Prix habe er es noch nicht so zeigen können. „Das gilt es jetzt in den nächsten ein, zwei Monaten noch stabiler zu machen, und den Feinschliff zu holen.“

Diesmal gibt es zur Abwechslung im Regulativ keine Veränderungen („das ist auch mal was Neues“), dennoch muss sich ein Sportler ein bisschen immer wieder neu erfinden. „Ich bin im Sommer oft schon von Luken weggefahren, von denen ich noch nie weggefahren bin, das ist schon immer interessant“, bezog sich Kraft auf immer kürzere Anlauflängen. „Ich bin gespannt, wie das im Winter ausschaut.“ Materialtests, Finetuning stehen nun im Vordergrund.

Nach der Heim-WM in Seefeld gibt es in der Saison 2019/20 weder eine Nordische WM noch Olympische Spiele. Doch an Zielen mangelt es dem Gesamtweltcup-Zweiten des Vorjahres keinesfalls. „Ich habe viele Ziele. Die Skiflug-WM, die ich sehr gern mag, vor allem ist Planica eine Lieblingsschanze von mir. Die Vierschanzen-Tournee ist wieder einmal großes Ziel, der Gesamtweltcup großes Ziel. Fad wird mir nicht.“

Heimsieg als eines der „größten Ziele“

Und dann hat Kraft vor seinen heimischen Fans noch eine Rechnung offen. „Eines meiner größten Ziele ist, auch noch in Österreich ganz oben zu stehen bei einem Wettkampf. Das habe ich noch nie geschafft“, sagte der zweifache Silber-Gewinner von Seefeld und Doppel-Einzel-Weltmeister 2017. In Österreich sei er schon ein paar Mal Zweiter und Dritter geworden. „Aber außer in der Tournee-Gesamtwertung bin ich noch nie ganz oben gestanden. Jetzt habe ich heuer vier Chancen, vielleicht gelingt es einmal.“ Kraft bezieht sich auf Innsbruck und Bischofshofen Anfang Jänner sowie die Rückkehr des Weltcups auf den Kulm mit zwei Einzelbewerben Mitte Februar.

Durchaus möglich, dass er kommende Saison auch mannschaftsintern vom Weltcup-Rekordmann Gregor Schlierenzauer wieder Konkurrenz bekommt. „Teilweise sieht man echt, dass er sehr gut springt, und das sich da schon etwas getan hat. Im Endeffekt ist es dann eine Kopfsache, da braucht man Selbstvertrauen, die innere Selbstverständlichkeit, dass man aufs Stockerl hupft. Aber dem Gregor ist es auf jeden Fall zuzutrauen“, glaubt Kraft.

Kraft über Schlierenzauer: „Will es jetzt wissen“

Dass Schlierenzauer mit Werner Schuster einen externen „Berater“ hat, stört Kraft übrigens nicht. „Gregor weiß genau, was er braucht und er wird jetzt auch nicht mehr zehn Jahre Skispringen. Er will es jetzt sicher wissen. Ich finde es gescheit, wenn er es so macht. Da sage ich gar nicht, dass das Extrawürste sind, er richtet es sich so, wie er es braucht.“

Und gegen Konkurrenz aus dem eigenen Lager hat der 26-Jährige sowieso nichts. „Es ist immer schön, wenn am Schluss noch ein paar Österreicher oben sind. Dann kann man ein bisserl ratschen und ist nicht allein beim Umziehen. Das war eben in letzter Zeit leider oft, wenn man allein in der Kabine hockt.“

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(APA)