Kriechmayr, Mayer, Hemetsberger Abfahrts-Fixstarter – Quali um vierten Startplatz

Zu dem erwarteten Duo aus Doppel-Weltmeister Vincent Kriechmayr und Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer hat auch Daniel Hemetsberger ein fixes Ticket für die Olympia-Abfahrt der Männer am Sonntag in Yanqing zugesprochen bekommen. Der vierte Startplatz wird laut ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher in einer Qualifikation zwischen Otmar Striedinger und Max Franz vergeben. Geplant sind ab Donnerstag drei Trainings, die Entscheidung wird am Samstag fallen.

Kriechmayr und Mayer hätten gezeigt, dass sie zu den Medaillenanwärtern zählen, der Kitzbühel-Dritte Hemetsberger habe sich den Startplatz erarbeitet, erläuterte Puelacher. Für ihn sprachen die starken Saisonleistungen mit weiteren zwei vierten Plätzen auf den schwierigen Abfahrten. Er kann daher ohne Druck in die Testläufe auf der für alle neuen Strecke gehen.

Das Ausscheidungsverfahren zwischen Striedinger und Franz sieht Puelacher derzeit komplett offen. „Wir werden sehen, wie sich die zwei auf die Gegebenheiten einstellen.“ Um den letzten Startplatz gehe es im letzen Training. „Wie wir das genau gestalten, ist noch nicht ganz absehbar, weil das Thema da oben der Wind sein wird. Ich möchte eine ordentliche, eine faire Quali haben.“

„Sollte dies wegen des Windes nicht möglich sein, gibt es eine Trainerentscheidung“, erläuterte Puelacher. Die Speedstrecke ist dem Wind stark ausgesetzt, am Montag gingen die Lifte wegen des Windes im oberen Teil beispielsweise nicht, womit das Training auf den Nebenstrecken nach unten verlegt werden musste.

„Ein bisserl überrascht“ hat Striedinger, dass er in die Qualifikation muss. „Aber ich nehme die Situation jetzt an, wie sie ist. Ich werde mir natürlich einen Plan zurechtlegen, probiere mich mit den Trainings zu steigern. Man soll ja auch bei einem normalen Weltcuprennen im Training einmal richtig Gas geben, damit man sich nahe dem Limit bewegt. Nur weil es Olympia ist, ist das nichts Anderes. Ich werde es so angehen, wie die Abfahrten davor auch.“ Und nur weil es Olympia ist, werde er sich nicht verrückt machen lassen, auch wenn es in der Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert habe.

Striedinger ist „sehr begeistert“ vom Skigebiet mit den „hingezimmerten“ Pisten mitten im Nirgendwo. Der Schnee sei sehr speziell, da werde es noch brauchen, das richtige Set up zu finden. Das kenne er vom Weltcup so nicht. „Es ist skifahrerisch und materialtechnisch ein guter Plan zu machen, wie man die drei Trainings angeht, um das optimale Set zu finden. Der Schnee ist weiß und kalt, das ist das Gleiche wie überall. Ganz rausgefunden habe ich es noch nicht, wie er sonst ist. In einer Weise aggressiv, aber auch nicht. Es ist teilweise sehr viel Wasser drinnen, aber nicht eisig, man hat sehr viel Grip.“

Der Freundschaft werde das Duell mit seinem Kärntner Landsmann Franz keinen Abbruch tun. „Das sieht jeder sportlich. Ich kenne Max schon zu lange, wir sind zusammen aufgewachsen und im Landeskader gewesen.“ Franz wurde erst nachnominiert, nachdem die Quote im letzten Moment von neun auf elf alpine Ski-Männer erhöht worden war. „Meine Leistungen habe ich nicht so gebracht, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich habe mich dann sehr, sehr gefreut, dass so entschieden wurde“, sagte er.

Das Quali-Prozedere sei „voll in Ordnung“, er habe die Chance, noch um einen Platz mitfahren zu können. „Die mag ich ganz klar nützen. Es sind drei Trainings. Der Wind wird ein Thema werden, aber die Trainer werden dementsprechend entscheiden. Mit guten Leistungen und schnellen Zeiten bin ich dabei, sonst nicht.“ Er habe in diesem Winter mit dem Set up zu kämpfen gehabt, das gilt es bei den Winterspielen schnell zu finden.

Der Schnee gefällt ihm. „Kalt, trocken, aggressiv, hart, nicht eisig.“ Es gelte nun, möglichst schnell etwas für das erste Training zu finden, idealerweise laufe das schon so, dass man sich wohlfühle und es taktischer angehen könne. „Es ist noch keiner runtergefahren. Jede Fahrt ist Gold wert“, sagte Franz.

Die ÖSV-Schneetrainer wohnen 50 Minuten von den Strecken entfernt. Dafür haben alle Athleten im Dorf statt geplanter Doppelbelegung ein Einzelzimmer und die Physiotherapeuten und Konditrainer bei sich. Das Wichtigste sei jetzt, erklärte Puelacher, die Abstimmung auf den Schnee zu finden, der ähnlich wie in Südkorea sei, aber doch eine eigene Beschaffenheit habe. „Wir haben Erfahrungswerte, aber es ist eine individuelle Geschichte eines jeden Athleten mit seinem Servicemann.“ Die Trainer dürfen Mittwochnachmittag erstmals auf die Piste, Sepp Brunner wird dabei die Trainerpositionen vergeben.

(APA) / Bild: GEPA