Kyrgios will gegen Thiem wieder sportlich Schlagzeilen machen

Rund ein Jahr ist Nick Kyrgios ohne Ergebnis auf der Tennis-Tour gewesen, nun ist er wieder da und bereit. Beim Fünfsatzsieg des Lokalmatadors bei den Australian Open am Mittwoch gegen den Franzosen Ugo Humbert hat Dominic Thiem schon einmal einen Eindruck bekommen, wie es bei Kyrgios-Matches in Australien zugeht. Am Freitag darf der Weltranglistendritte diese Erfahrung nun selbst machen, freilich bleibt er aller Umstände zum Trotz Favorit auf den Aufstieg ins Achtelfinale.

Der immer für Eskapaden taugende Kyrgios hatte beim vorjährigen Heim-Major am 27. Jänner im Achtelfinale gegen Rafael Nadal verloren, ehe der Spanier dann im Viertelfinale Thiem unterlag. Vier Wochen später folgte für Kyrgios noch eine Auftaktniederlage – übrigens gegen Humbert – in Acapulco, und dann kam die Pandemie. Kyrgios positionierte sich in der Krise klar, verzichtete nach der Tour-Wiederaufnahme auf Reisen und bot u.a. Hilfsbedürftigen Lebensmittellieferungen an.

Rund um die umstrittene, von Novak Djokovic organisierte Adria Tour bekamen der Serbe und auch der Deutsche Alexander Zverev wegen Party-Besuchen von Kyrgios ihr Fett ab. Im Jänner gab es einen weiteren Schlagabtausch mit Djokovic, nachdem dieser Forderungen nach Quarantäne-Erleichterungen gestellt hatte. Kyrgios kritisierte den „Djoker“ dafür scharf, der konterte: „Er hat einen großen Namen und bewiesen, dass er jeden besiegen kann. Aber abseits des Courts habe ich nicht viel Respekt vor ihm.“

Kyrgios konzentrierte sich fortan auf sein Comeback, kam bei einem der vorwöchigen Melbourne-Vorbereitungsturniere ins Achtelfinale und besiegte nun diese Woche den portugiesischen Qualifikanten Frederico Ferreira Silva in vier sowie Humbert in fünf Sätzen. Bestes Abschneiden von Kyrgios bei den Australian Open war der Einzug ins Viertelfinale 2015, bis ins Achtelfinale war es vor 2020 schon 2018 gekommen. Nun muss er freilich gegen den Vorjahres-Finalisten ran, gegen den US-Open-Sieger.

Kyrgios lobt Thiem: „Er trainiert wie ein Tier“

„Er ist wahrscheinlich einer der physisch Stärksten auf der Tour, er ist ein extrem guter Spieler“, sparte Kyrgios nicht mit Lob für Thiem. „Ich habe seine Entwicklung verfolgt. Ich habe ihn bei den Junioren gesehen, da ist er etwas gestrauchelt. Aber es ist cool zu sehen, wie er an die Spitze gekommen ist. Er trainiert wie ein Tier, er ist beständig, und ich habe viel Respekt vor ihm. Sein Tennis ist nicht leicht zu spielen, es ist super-physisch.“

Kyrgios selbst wird die Unterstützung der Fans wieder genießen. „Es hat sich wie in einem vollen Stadion angefühlt“, sagte er nach seinem Match gegen Humbert. Er glaubt aber nicht, dass Thiem von der Publikumsunterstützung für den Gegner eingeschüchtert wird. „Er kann damit fertig werden, denn er ist einer der weltbesten Spieler. Er geht da mit Begeisterung hinein. Er ist ein Spieler, der große Match-Situationen liebt. Man kommt bei Grand Slams nicht in Finali und gewinnt eines, wenn man sich vor australischem Publikum fürchtet.“

Der immer polarisierende Kyrgios erwartet daher, dass Thiem auch gegen ihn sein bestes Tennis spielen werde. „Ich erwarte mir aber trotzdem, dass ich eine gute Chance habe. Was passiert, passiert. Ich werde mit Instinkt spielen. Wenn es genug ist, ist es genug, wenn nicht, dann nicht.“ Der Sieger dieses Duells wird gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow (Nr. 18) oder den Spanier Pablo Carreno Busta (15) um den Einzug ins Viertelfinale spielen.

(APA) / Bild: Imago