Lafnitz-Klubchef Loidl bestätigt: „Wir suchen um keine Lizenz für die oberste Bundesliga an“

Früh wie nie soll in der 2. Fußball-Liga ab Freitag wieder gegen den Ball getreten werden. Die Aufstiegsfrage ist nach 13 von 30 Runden völlig offen. Weil nur eine Handvoll Clubs überhaupt ins Oberhaus drängen, geht der Tabellenvierte Austria Klagenfurt aus der Pole Position ins Frühjahr. Das Rennen ist eng. Die Austria (21 Punkte), der GAK (20), Wacker Innsbruck (19) und Austria Lustenau (18) sind nur durch drei Punkte getrennt.

Auf Meisterkurs liegt der SV Lafnitz (31), der im Herbst nur dreimal Punkte abgab. Die Oststeirer wollen allerdings aus infrastrukturellen und finanziellen Gründen nicht aufsteigen. Der Umbau der Heimstätte würde eine siebenstellige Summe verschlingen. Einem potenziellen Umzug ins Ausweichstadion Hartberg steht ein Veto der zahlreichen ehrenamtlichen Clubmitarbeiter entgegen. „Wir suchen um keine Lizenz für die oberste Bundesliga an“, sagte Clubchef Bernhard Loidl der APA – Austria Presse Agentur.

Voraussetzung für den Direktaufstieg ist eine gültige Bundesliga-Lizenz (Frist: 3. März), und die sportliche Endplatzierung auf Platz eins oder zwei. Landet der bestgereihte Club mit Lizenz auf einem Platz von drei bis acht, folgt eine Relegation gegen den Letzten der Bundesliga. Erfüllt keiner der Top acht die Kriterien, steigt niemand auf, der sportliche Bundesliga-Absteiger würde die Liga halten.

Der zweitplatzierte FC Liefering (27) ist als Salzburger Farmteam nicht aufstiegsberechtigt. Auch der Dritte Blau Weiß Linz (22) will nicht nach oben, hätte schon unabhängig von der finanziellen Situation ein Lizenzproblem: Angesichts des Gugl-Umbaus ist die Ausweichmöglichkeit Pasching mit dem LASK und dem FC Juniors OÖ maximal belegt. Die derzeit auf der Verbandsanlage spielenden Linzer stünden ohne taugliches Stadion da. Bis zur Fertigstellung des neuen Donauparkstadions (Prognose: 2023) will Manager Stefan Reiter den Club auf eine wirtschaftliche Basis stellen, die auch Bundesligaträumen standhalten könnte.

Austria Klagenfurt und Wacker Innsbruck spielten einen verhaltenen Herbst. Dem Aufstiegsverzicht der anderen ist es zu verdanken, dass sich beide Clubs noch Hoffnungen machen dürfen und im Winter dementsprechende Transfers tätigten. Die Klagenfurter wollen die nächste Chance verwerten, nachdem sie in der vergangenen Saison den Zweikampf mit Ried verloren haben. Unter Neo-Trainer Peter Pacult brachten die Kärntner den LASK zuletzt an den Rande des Cup-Aus.

Wacker Innsbruck wittert Aufstiegschance

Dahinter wittert ein Investor-gestärkter FC Wacker seine Chance auf die Rückkehr. Auch wenn es von den Innsbruckern heuer (noch) offiziell heißt „Alles kann, nichts muss“, sprechen die prominenten Winter-Zugänge eine klare Sprache. Wacker hat sich mit dem früheren bosnischen Teamspieler Anel Hadzic, Ex-Klagenfurt-Spielmacher Okan Aydin, dem routinierten Mittelfeldmann Marco Holz und Lukas Fridrikas verstärkt. „Für uns gilt es, so lang wie möglich oben dabeizubleiben, und sollte uns das gelingen, werden wir selbstverständlich auch versuchen, den großen Wurf zu schaffen“, erklärte Wacker-Coach Daniel Bierofka.

Der GAK sah sich „das Wettrüsten“ interessiert an, wie Geschäftsführer Mathias Dielacher erklärte. „Innsbruck und Klagenfurt geben sehr viel Geld für dieses Projekt Aufstieg aus. Zumindest einer wird diese Investition umsonst tätigen, vielleicht auch zwei.“ Sein Club ist als Tabellenfünfter mittendrin in der Verlosung. Den Aufstieg würden die Roten Teufel im Erfolgsfall trotz fehlender Nachwuchsakademie mitnehmen. „Die Strafzahlung in der Höhe von 150.000 würden wir budgetär einplanen. Das ist gemessen an den Bundesliga-Mehreinnahmen verkraftbar, wenn auch nicht wünschenswert“, sagte Dielacher der APA. Die sogenannte Steiermark-Akademie wird derzeit mehrheitlich von Sturm (und Hartberg) genutzt. Dielacher: „Eventuell kann man das erweitern, sonst brauchen wir eine eigene Lösung.“

Auch Austria Lustenau steht der Erstklassigkeit offen gegenüber. Auf die Vorarlberger kommen mit einem Liefering-Gastspiel und der Heimpartie gegen Lafnitz gleich zu Beginn richtungsweisende Spiele zu. Im Tabellenkeller rangieren derzeit drei Ausbildungs-Mannschaften von Bundesliga-Clubs: Die Juniors OÖ (14 Punkte), die Young Violets der Wiener Austria (8) und Rapid II (6).

Auftaktrunde wackelt wetterbedingt an einigen Standorten

Ob alle Mannschaften am kommenden Wochenende tatsächlich ins Frühjahr starten, war vor den ersten Kommissionierungen am Donnerstag höchst ungewiss. Die Bundesliga verlautete im Vorfeld einige tiefe beziehungsweise gefrorene Rasen-Flächen. Lafnitz-Clubmanager Patrick Weghofer etwa meinte: „Auf unserem Platz liegt Schnee. Ich bin lange genug im Fußballgeschäft und kann mir nicht vorstellen, dass am Freitag gespielt werden kann.“

Die Begegnungen zum Frühjahrs-Auftakt: Liefering – Austria Lustenau, Young Violets – BW Linz, Lafnitz – OÖ Juniors, Rapid II – Amstetten (alle Freitag, 18.30 Uhr), Innsbruck – Steyr (20.25), Dornbirn – Kapfenberg, Horn – Klagenfurt (beide Samstag, 14.30), GAK – FAC (Sonntag, 10.30).

(APA) / Bild: GEPA