Leverkusen-Profi Tah ruft zur Hilfe auf: „So schnell wie möglich etwas tun“

Nationalspieler Jonathan Tah engagiert sich zusammen mit der Sepp-Herberger-Stiftung für Menschen, die im Bereich Fußball arbeiten und von der Corona-Krise betroffen sind.

Bei Sky spricht der Abwehrspieler von Bayer Leverkusen darüber, wie jeder aktuell helfen kann. Die Spenden-Aktion seiner DFB-Kollegen Goretzka und Kimmich begeistert ihn.

Sky Sport: Herr Tah, in Bayern wurden heute im Zuge der Corona-Pandemie Ausgangsbeschränkungen verkündet. Wie geht es Ihnen und wie ist das Leben in Nordrhein-Westfalen?

Jonathan Tah: Danke, es geht mir gut. Ich lebe in Düsseldorf, da gibt es noch nicht solche Beschränkungen wie in Bayern, aber es entwickelt sich dahin.

Tah über seinen aktuellen Alltag

Sky Sport: Wie sieht aktuell Ihr Tagesablauf aus?

Tah: Ich trainiere natürlich jeden Tag zuhause um mich fit zu halten und versuche Dinge zu machen, für die man sonst nicht so viel Zeit hat. Ich versuche mich so wenig wie möglich irgendwo aufzuhalten, wo viel Ansteckungsgefahr besteht. Nicht nur, weil es um mich geht, sondern weil es mir darum geht, dass ich, wenn ich mich irgendwo anstecke, auch andere gefährden kann. Wir sollten alle Rücksicht nehmen und versuchen, so wenig wie möglich irgendwo zu sein, wo Ansteckungsgefahr besteht.

Sky Sport: Sie erledigen auch Dinge, für die Sie sonst keine Zeit haben. Wie sieht das konkret aus?

Tah: Zuhause Sachen ordnen, etwas organisieren, etwas lesen oder mir mehr Zeit für Sachen wie die Sepp-Herberger-Stiftung nehmen. Es tut allen gut, wenn man den Kopf nicht komplett abschalten lässt und etwas tut.

Sky Sport: Worum geht es bei Ihrem Engagement für die Sepp-Herberger-Stiftung genau?

Tah: Es gibt so viele Leute, die im Fußball angestellt sind, die für die Vereine arbeiten, die an Spieltagen arbeiten. Die sind jetzt alle in eine sehr problematische Situation geraten, die sie auch wirtschaftlich in Bedrängnis bringt. Das gilt auch für andere Menschen, aber weil der Fußball meine Branche ist, engagiere ich mich dafür. Ich engagiere mich, damit diesen Leuten geholfen werden kann. Es geht nicht nur darum, dass man viel Geld haben oder spenden muss. Es geht darum zu tun, was in seiner Macht steht. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass sich die Situation verbessert.

Sky Sport: Sie trainieren zuhause. Wie ist der Kontakt zu Ihren Mannschaftskollegen?

Tah: Ab und zu schreibt oder telefoniert man. Es fährt eigentlich keiner irgendwohin, sondern bleibt zuhause.

Sky Sport: Einige Profis, zum Beispiel in Mönchengladbach oder Karlsruhe, verzichten auf Teile ihres Gehalts. Wären sie auch bereit dazu?

Tah: Das ist natürlich eine Mega-Aktion. Aber jeder kann etwas tun. Wenn so etwas ansteht, muss man das in der Mannschaft und im Verein in Ruhe besprechen. Es geht darum, dass man jetzt so schnell wie möglich etwas tut. Das, was aktuell getan wird, auch was Leon Goretzka und Joshua Kimmich gemacht haben, ist einfach überragend. Genau das brauchen wir jetzt. Das motiviert die Leute auch und gibt ihnen Mut.

Tah über Corona-Krise: „Jeder kann was dazu geben“

Sky Sport: Sollte jemand auf Sie zukommen und um Geld bitten, was sagen Sie dann?

Tah: Ich bin dafür offen, wie gesagt: ich spende auch. Ich werde sehen, wie es sich entwickelt, auch bei uns im Verein. Wenn es hilft, dann tut man es gerne.

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Sky Sport: Lassen Sie uns noch kurz zum Sportlichen kommen, so gut es geht. Sollte sich alles positiv entwickeln, könnte es für Leverkusen in der Liga Anfang April gegen Wolfsburg weitergehen. Sehen Sie das in der momentanen Situation überhaupt kommen?

Tah: Um ehrlich zu sein: Fußball steht gerade nicht im Vordergrund. Die Themen Virus und Gesundheit stehen bei uns allen ganz oben. Natürlich müssen wir bereit sein, wenn es weitergeht. Aber in unseren Köpfen ist: was können wir tun und wie können wir helfen?

Sky Sport: Wäre vor leeren Rängen zu spielen eine Option?

Tah: Wenn es hilft und verhindert, dass sich das Virus noch mehr verbreitet, bin ich natürlich dafür.