Liensberger im Flachau-Slalom nur von Shiffrin geschlagen

Michaela Shiffrin hat den Premierensieg von Katharina Liensberger verhinderte. Die US-Amerikanerin gewann am Dienstagabend den Flutlichtslalom in Flachau 0,19 Sekunden vor der Österreicherin, der selbst Bestzeit in der Entscheidung nicht reichte. Dritte wurde die Schweizerin Wendy Holdener. Für Shiffrin war der 68. Weltcupsieg auch der erste in ihrer Top-Disziplin nach über einem Jahr und der bereits vierte in Flachau sowie das 100. Weltcup-Podium.

Shiffrin hat damit nach ihrem Sieg im Dezember im RTL von Courchevel auch in ihrer zweiten Hauptdisziplin gewonnen, seit sie nach dem Tod ihres Vaters in den Weltcup zurückgekehrt ist. Die 25-jährige Ausnahmeskifahrerin führte in Flachau wie schon zuletzt am Semmering zur Halbzeit, schaffte diesmal aber auch den Sieg.

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Liensberger muss deshalb zwar weiter auf ihren ersten Weltcupsieg warten und Österreich auf das Ende der bereits über sechsjährigen Sieglosigkeit (Nicole Hosp 2014 in Aspen) im Slalom. „Liensi“ fand Platz zwei im letzten Slalom vor der WM und nach zwei dritten und drei zweiten Plätzen ihren fünften Podestplatz in Folge trotzdem „mega“. „Es war echt genial heute, ich bin superhappy“, strahlte die Vorarlbergerin, die in der Slalomwertung schon Zweite ist hinter Petra Vlhova.

Die Slowakin, die in Flachau zuvor zwei Mal in Folge gewonnen hatte, musste sich wie am Semmering mit Platz vier begnügen. Die dortige Siegerin Michelle Gisin vergab ihre Siegchancen schon in Lauf eins und wurde Fünfte vor ihrer Landsfrau Camille Rast, die mit Startnummer 57 sensationell Rang sechs schaffte. Für Holdner war es der bereits 25. Podestplatz im Slalom, in dem sie noch immer ohne Sieg ist. Es war auch in Flachau letztlich wieder der übliche Fünfkampf, der den Damenslalom derzeit prägt.

Österreich brachte dank weiters Chiara Mair (7.), Katharina Truppe (10.) und Katharina Huber (12.) insgesamt vier Damen in die Top-12. Nur diese vier hatten beim höchstdotierten Damenrennen den Einzug ins Finale geschafft. Bei einsetzendem Schneefall präsentierte sich die Strecke mit ihren großen künstlichen Wellen fast schon wie ein „Funpark“.

Mit dem unerwartet aggressiven Schnee hatte auch Liensberger zunächst ihre Probleme, ihr Ski grub sich in Lauf eins immer wieder ein. „Ich war da nicht so im Bewegungsfluss, den ich gerne gespürt hätte“, gestand die Vorarlbergerin nach Platz vier zur Halbzeit, nur 33 Hundertstel hinter Leaderin Shiffrin.

Der Rest des Feldes lag da schon eine Sekunde und mehr zurück, war damit ohne Siegchance. Liensberger gab in der Entscheidung mächtig Gas, legte einen wahren Fabellauf hin, konnte das Problem von Lauf eins aber nicht mehr ganz ausbügeln. Shiffrin, die sich die 58.000 Euro und erneut den Titel der Snow Space Princess schnappte, war trotz der Bestzeit der Österreicherin einen Tick zu gut. „Ich habe schnelle Schwünge, aber auch die Konstanz ist da. Schön zu sehen, dass das Skifahren passt bei mir“, freute sich Liensberger. Der Siegerin gratuliert sie. „Was Mika da runtergezaubert hat, war phänomenal.“

Ihre WM-Chance verspielt haben wohl Katharina Gallhuber (32.) und Franziska Gritsch, die zeitgleich mit Bernadette Lorenz 34. wurde. Die Olympia-Dritte Gallhuber wurde von Mädchen mit Startnummern teils jenseits der 50 letztlich um eine Hundertstel aus dem Kampf um Weltcuppunkte gefahren. Magdalena Egger schied ebenso aus wie beim Weltcup-Debüt die 18-jährige US-Fahrerin Zoe Zimmermann, Enkelin des 2019 verstorbenen Olympiasiegers Egon Zimmermann.

Shiffrin war nach ihrem Comebacksieg im Slalom überwältigt. „Diesmal habe ich im Gegensatz zum Semmering gespürt, dass ich es drauf habe“, gestand sie. „Das heißt aber nicht, dass alles so ist wie früher“. Mit ihrem 68. Weltcup-Sieg überholte sie in der ewigen Bestenliste für beide Geschlechter Marcel Hirscher. Zudem hat sie mit nun 44 Slalom-Erfolgen die meisten Siege in einer Disziplin in der Damen-Historie errungen. Ihre Landsfrau Lindsey Vonn hatte 43 Abfahrten in ihrer Karriere gewonnen.

(APA)

Artikelbild: GEPA