Ligamodus sorgt erneut für Diskussionen

Einige österreichische Fußball-Bundesliga-Trainer sehen die Punkteteilung nach dem Ende des Grunddurchgangs kritisch. Die Halbierung nach 22 Runden und vor dem Start der Meister- und Qualifikationsgruppe hatte in der Vorsaison zur Folge, dass die Admira absteigen musste, obwohl sie über die gesamte Spielzeit gesehen mehr Punkte als Altach gesammelt hatte.

Nicht nur aufgrund dieses Beispiels würde so mancher Coach eine Rücknahme der Punktereduktion begrüßen – wohlwissend, dass dieser Wunsch zumindest vorerst nicht in Erfüllung gehen wird. Schließlich gaben die Bundesligisten selbst ihre Zustimmung zum aktuellen Modus, wie etwa WSG-Tirol-Betreuer Thomas Silberberger betonte.

Dennoch wäre der Tiroler für eine Änderung. „Heuer hat man zum ersten Mal gesehen, dass der Modus extrem unfair ist“, meinte Silberberger mit Blick auf die Abstiegs-Entscheidung. Zudem sei der Plan, das Titelrennen durch die Punkteteilung spannender zu gestalten, nicht aufgegangen. „Man könnte die Punkte auch vierteln, Salzburg würde immer Meister werden“, erklärte Silberberger.

Viele Trainer würden Halbierung aus Fairnessgründen gern wieder abschaffen

Damit lag er auf eine Wellenlänge mit LASK-Betreuer Dietmar Kühbauer. Die Halbierung „ändert nichts daran, dass Salzburg wahrscheinlich wieder davonzieht“, vermutete der Burgenländer und hofft auf eine Abschaffung der Reduktion. „Ich war von der ersten Minute an kein Befürworter der Punkteteilung. Man sollte das haben, was man sich erarbeitet hat.“

Dieser Meinung schloss sich Austria Klagenfurts Peter Pacult prinzipiell an. „Man sieht, auch wenn du einen verpatzten Grunddurchgang spielst, kannst du die Liga halten, aber ob das der Stein der Weisen ist, weiß ich nicht“, sagte der Wiener mit Blick auf Altachs Klassenerhalt und würde die Rückkehr zur Zehnerliga begrüßen, „die den österreichischen Fußball stark gemacht hat“.

Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer verwies darauf, dass für mehr Nervenkitzel ein gewisses Maß an Gerechtigkeit geopfert wurde. „Es ist für alle nicht direkt Beteiligten extrem spannend, wenn es bis zur letzten Minute nicht sicher ist, wer Dritter, Sechster oder Absteiger ist. Fair ist es eher nicht“, sagte der Steirer und könnte sich bei der Punkteteilung eine „andere Lösung“ vorstellen.

Ried-Trainer Christian Heinle sieht die Trennung in Meister- und Qualifikationsgruppe positiv, ist aber gegen die Punktehalbierung. Hartbergs Klaus Schmidt wiederum ist für eine Abschaffung der Reduzierung nur im unteren Play-off, und Austria Lustenaus Markus Mader reagierte überhaupt mit einem Achselzucken. „Es ist schwierig, das Format ist einfach so, damit muss man leben. Wenn irgendjemand eine bessere Idee hat, dann muss er aufstehen und das Format bringen.“

Ilzer hob Spannungsgewinn hervor

Neutral äußerten sich auch Altach-Coach Miroslav Klose („Ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist, das wird man sehen“) und Austria-Trainer Manfred Schmid („Ich kann ganz gut damit leben“). Die „Veilchen“ beendeten die vergangene Saison dank der Punkteteilung an dritter Stelle und sind damit fix in einer Europacup-Gruppenphase.

Der WAC wurde Vierter, obwohl er insgesamt mehr Zähler als die Austria eingefahren hatte. „Die Spannung ist sicherlich was Positives, sportlich fair ist der Modus nicht unbedingt. Es landen nicht unbedingt diejenigen auf dem Tabellenplatz, die über die Saison die beste Leistung gebracht haben. Von daher gibt es Für und Wider“, resümierte der Wolfsberger Coach Robin Dutt.

Salzburgs Matthias Jaissle macht sich nach eigenen Angaben „überhaupt keine Gedanken“ über die Halbierung, und Sturm-Graz-Trainer Christian Ilzer hob die positiven Aspekte hervor. „Was das Showgeschäft betrifft, ist es natürlich top. Und wir sind Teil davon. Ich habe mich immer als Fan dieses Modus geäußert, weil es von Anfang an spannend ist.“

(APA)/Bild: GEPA