Machtdemonstration der ÖSV-Damen im Garmisch-Training

(APA) – Österreichs im WM-Winter so starke Speed-Damen haben im zweiten Training für die auf Sonntag verschobene Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen mit Bestzeit für Mirjam Puchner sowie 6 Läuferinnen in den Top 7 für ein starkes Ergebnis gesorgt. Damit zählen sie in beiden Speedrennen am Wochenende in Bayern zu den Mitfavoritinnen. Im vorgezogenen Super-G am Samstag fehlt Topfavoritin Mikaela Shiffrin.

Die US-Amerikanerin ist schon im WM-Modus und lässt das wetterbedingt auf Samstag vorgezogene Rennen aus, obwohl die zur Allrounderin gewordene Slalom-Spezialistin in diesem Winter bei allen drei Starts im Super-G auch gewonnen hat. Während die verletzt gewesene Abfahrts-Olympiasiegerin Sofia Goggia (ITA) in Garmisch wieder dabei ist, verzichtet Shiffrins Landsfrau Lindsey Vonn nach dem Kurz-Comeback in Cortina d’Ampezzo aufgrund ihrer Knieprobleme auf ein Antreten.

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Hinter Puchner und der Schweizerin Corinne Suter komplettierten am Freitag bei optimalen Bedingungen Ramona Siebenhofer, Stephanie Venier, Nicole Schmidhofer, Christina Ager und Cornelia Hütter auf den Plätzen drei bis sieben eine Machtdemonstration der ÖSV-Damen. Puchners Bestzeit überraschte insofern, als sich die 26-jährige Tirolerin nach ihrem bei der WM 2017 erlittenen Schien- und Wadenbeinbruch samt Nach-Operation im Herbst in ihrer Comeback-Saison befindet.

„Gott sei Dank denke ich nicht mehr dran“, sagte Puchner, die in Garmisch auch auf Ratschläge ihres als Rennläufer zurückgetretenen Bruders Joachim baut. „Vor allem im Mittelteil habe ich es gut umgesetzt. Ich kann mir von ihm viele Tipps holen, er hat viel Erfahrung, das gibt eine gewisse Sicherheit“, erklärte Puchner. Als Mitfavoritin sieht sich die Tirolerin am Sonntag (11.30 Uhr) freilich ebenso nicht wie als heiße WM-Kandidatin. „Da müsste ich meine Trainingsleistung wohl wiederholen“, weiß Puchner. „Eine Trainings-Bestzeit ist aber auf alle Fälle gut. Da weiß man, dass man am richtigen Weg ist.“

Während die ÖSV-Damen auf der Technik-Seite durch die Ausfälle von Katharina Gallhuber, Anna Veith, Stephanie Brunner und Elisabeth Kappaurer schwer getroffen wurden, sorgte der gute Teamspirit bei den Speed-Ladies von Roland Assinger von Woche zu Woche für immer noch stärkere Leistungen. Schmidhofer hat beim Saisonstart in Lake Louise das Abfahrts-Double geschafft, Siebenhofer zuletzt das gleiche in Cortina. Die slowenische Weltmeisterin Ilka Stuhec (Gröden) ist die bisher einzige nicht-österreichische Abfahrtsiegerin dieses Winters.

Während die Programmänderung auch in Bayern dem Wetter zuschulden war, waren die Damen am Freitag über perfekte Bedingungen auf der Kandahar-Strecke begeistert. Auch der am Vortag so kritisierte obere Sprung war abgetragen und kein Thema mehr. „Es war nur noch ein Hupferle“, meinte etwa Siebenhofer. „Der zweite Sprung ist weit, aber nur einen Meter hoch, also kein Problem.“

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Während im Super-G diesen Winter außer Shiffrin nur Stuhec gewonnen hat, kann Siebenhofer am Sonntag die erste seit Vonn (4 Siege von Jänner bis März 2018) bzw. die erste Österreicherin seit Renate Götschl (Jänner 2007) mit drei Abfahrtssiegen in Folge werden. In einer Favoritenstellung wollte sich die Steirerin für Sonntag (11.30 Uhr) aber nicht sehen. „Ich habe gelernt, dass eine Trainingsbestzeit nicht viel heißt und man sich darauf nicht ausruhen kann.“ Siebenhofer ist aber optimistisch. „Ich kann aufs Rennen hin immer zulegen, weil immer die Rennfahrt die beste sein sollte. Und im Super-G (Samstag, 10.00, live ORF eins) habe ich auch einen schnellen Schwung.“

Wie Siebenhofer kann auch Schmidhofer in Garmisch ihren dritten Saisonsieg einfahren. „Heute war es ein Volltraum zum Fahren“, schwärmte die Steirerin, die als Weltmeisterin im Super-G an den Start geht. „Es wird sicher ein interessanter und teilweise eher schwieriger Super-G“, sagte sie. Das Fehlen von Shiffrin ändere für sie nichts. „Ich muss ja selbst gut runter fahren, um vorne dabei sein zu können.“

Artikelbild: GEPA