Marco Rose: „Gladbach ist ein lässiger Verein, mit großem Potential“

Marco Rose stellt sich vor seinem Kurzurlaub auf den Balearen eben noch als neuer Trainer von Borussia Mönchengladbach vor.

Marco Rose legte sich das Gladbach-Trikot locker um den Hals und brauste in seinem schwarzen Sportwagen davon, dass es staubte. Der neue Mann hatte für seinen 53-minütigen Blitzbesuch am Niederrhein den großen Parkplatz hinter dem Borussia-Museum gewählt, und das war wahrscheinlich auch gut so. Denn: „Chef-Trainer D. Hecking“, stand am Mittwoch noch schwarz-grün auf weiß am üblichen Ehrenstellplatz mit direktem Stadionzugang.

Rose dürfte es gleich gewesen sein. Der 42-Jährige vermittelte nicht nur mit seinem flotten Abgang in seinen Kurzurlaub auf den Balearen eine neue Dynamik, von der sich Borussia Mönchengladbach einen Entwicklungsschub verspricht. „Das ist ein lässiger Verein“, sagte Rose während seiner Vorstellung, „einer der größten in Deutschland, was Geschichte und Fanpower betrifft, mit großem Potenzial.“

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Dieses Potenzial zu wecken, es auszuschöpfen und zu erweitern, wird seine oberste Aufgabe sein. Rose versprach „Emotionalität und Gier“ als Grundwerte seiner bewährten Spielidee, „wir wollen sehr aktiv gegen den Ball arbeiten, viel sprinten, das sind Dinge, die die Mannschaft in dieser Form so zuletzt nicht hatte. Wir wollen rausgehen und gewinnen.“

Marco Rose erklärt seine Spielidee

Es waren schöne Worte, die man als neuer Trainer eben so sagt, verbunden allerdings mit angemessener Einordnung: „Klingt alles richtig gut und geil – wenn es denn so kommt.“ Ebenso gewitzt reagierte Rose auf die Frage, ob er nicht nach dem Double mit RB Salzburg nun auch die Gladbacher zur Meisterschaft führen wolle: „Na klaaar!“ Zwinkerzwinker.

„Geht darum ‚anderen‘ Fußball zu spielen“

In Wahrheit sind die Ansprüche andere. Hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund, vielleicht auch dem RB-Schwesterklub aus seiner Geburtsstadt Leipzig, soll er die Borussia dauerhaft als vierte Kraft etablieren. Er kommt in die ungewohnte Lage, dass sein Vorgänger nicht komplett gescheitert ist, sondern der Verein trotz des fünften Platzes, den Rose auch mehrfach positiv hervorhob, etwas verändern will. „Es geht nicht darum, besseren Fußball zu spielen oder schlechteren, sondern anderen“, betonte Rose: „Vielleicht entpuppt sich der eine oder andere als Pressingmaschine.“

Nach dem Transfer von Thorgan Hazard zum BVB stehen außerdem etwa 40 Millionen Euro für Transfers zur Verfügung. Aggressiv, blitzartig, passsicher, gefährlich soll es am Ende werden, da ist Marco Rose auch von seinem früheren Trainer Jürgen Klopp geprägt. Der hat ihm 2004 nach dem Aufstieg mit dem FSV Mainz 05 „sehr betrunken“ eine Trainerkarriere vorhergesagt. Und so kam es.

Klopp-Lob kein Gefallen

Als Klopp aber zuletzt sagte, Rose sei „einer der Gehyptesten von allen“ auf dem Trainermarkt, rief er damit wenig Begeisterung hervor. „Ich weiß nicht, ob Kloppo mir damit einen Gefallen getan hat“, sagte Rose. Schließlich sei er „ein ganz normaler Typ“ – das erinnerte wiederum stark an Klopps Vorstellung als „The Normal One“ beim FC Liverpool. Sportdirektor Max Eberl betonte, er wolle „einen neuen Ansatz“ sehen, eine „neue Ansprache“.

Klopp über Rose: „Einer der Gehyptesten von allen“

Möglicherweise wird sich Marco Rose erst einmal daran gewöhnen müssen, regelmäßig Spiele zu verlieren. „Ähhh. Nö“, sagte er lachend auf die Frage, ob er sich an seine letzte Heimniederlage erinnern könne. Es war ein 1:2 mit der Salzburger U18-Akademie gegen Admira Wacker Mödling am 10. September 2016 (!).

„Wir waren halt in Österreich sehr überlegen“, erklärte Rose. Das wird in Mönchengladbach anders sein.