Mentaltraining bei einigen ÖFB-Spielern hoch im Kurs

Auf der ständigen Suche nach Möglichkeiten zur Leistungsoptimierung schwören einige österreichische Teamspieler auf Mentaltraining. Dass Fußball vor allem Kopfsache ist, steht für sie außer Zweifel. Durch die Zusammenarbeit mit Mentaltrainern sollen noch einige zusätzliche Prozentpunkte herausgekitzelt werden.

Aleksandar Dragovic etwa hielt lange Jahre relativ wenig von Mentaltraining. Als er im Frühjahr bei Bayer Leverkusen keine Einsätze bekam, änderte der 30-Jährige seine Meinung, setzte auf psychologische Unterstützung und profitierte nach eigenen Angaben massiv davon. Auch Xaver Schlager nimmt einen Mentaltrainer in Anspruch. „Im Kopf hat man das meiste Potenzial. Körperlich sind alle ungefähr gleich gut austrainiert, aber im Kopf entscheidet es sich. Das ist der wichtigste Faktor“, meinte der Wolfsburg-Profi.

Kapitän Julian Baumgartlinger wiederum ist zwar prinzipiell offen für das Thema Mentaltraining, arbeitet jedoch nicht mit einem eigenen Psychologen zusammen. „Das Gute ist, dass ich vielleicht nie das Bedürfnis hatte, weil ich nicht durch negative Dinge oder Ängste blockiert war. Ich hatte nie das akute Verlangen, dass mir jemand helfen muss.“

Christoph Baumgartner hat seine eigene Methode, um sich auf psychologischer Ebene auf ein Spiel vorzubereiten. „Ich arbeite nicht speziell mit einem Mentaltrainer zusammen, aber ich habe für mich gewisse Abläufe gefunden, die mir wichtig sind. Vor jedem Spiel gehe ich im Kopf Szenen durch, die sicher vorkommen werden“, sagte der Hoffenheim-Profi. „Ich bereite mich im Kopf auf den Spielablauf vor, auf den Gegner, auf Gegenspieler. Ich schaue mir vor jedem Spiel auch Szenen des gegnerischen Torhüters an, was er in Eins-gegen-Eins-Situationen macht oder wie hoch er steht. Das verstehe ich auch als Mentaltraining, um den Kopf bestmöglich auf das Spiel vorzubereiten.“

Stefan Lainer kooperiert nach eigenen Angaben selten, aber doch mit einem Mentaltrainer. „Da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Der eine braucht mehr, der andere weniger. Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass man in seinem familiären Umfeld Rückendeckung hat und sich hundertprozentig auf Fußball konzentrieren kann, und dass man auch einmal abgelenkt wird, wenn es nicht so läuft“, betonte der Rechtsverteidiger.

Kaljdzic verzichtet auf Mentaltrainer: „Mein wichtigster Ratgeber ist mein Vater“

Sasa Kalajdzic hat keinen Mentaltrainer, seine entscheidende Bezugsperson kommt aus der Familie. „Mein wichtigster Ratgeber ist mein Vater. Er ist immer da für mich und hat mich immer begleitet“, erzählte der Stürmer. Philipp Lienhart arbeitete als Nachwuchskicker bei Rapid mit einem Mentalcoach zusammen. „Dabei habe ich ein paar Dinge für mich mitgenommen. Aber derzeit habe ich keinen Mentaltrainer.“

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Bei der EURO 2016 in Frankreich gehörte dem ÖFB-Betreuerstab mit Thomas Graw noch ein eigener Sportpsychologe an, unter Teamchef Franco Foda wurde dieser Posten eingespart. „Manche fühlen sich mit einem Mentaltrainer besser, viele benötigen ihn nicht. Ich will niemandem einen Zwang auflegen“, sagte der Coach.

Baumgartlinger kann diese Herangehensweise nachvollziehen. „Mentales Training ist etwas hochgradig Individuelles und Persönliches. Man braucht ein gewisses Vertrauensverhältnis und eine Offenheit in beide Richtungen. Als Mannschaft ist es oft schwer, gemeinsam zu arbeiten“, erklärte der Kapitän.

(APA) / Bild: GEPA