Mercedes-Boss Wolff gesteht: „Wir sind zu weit gegangen“

Funksprüche gehören mittlerweile genauso zur Formel 1 wie Überholmanöver. Für die Zuschauer am TV bieten sie einen absoluten Mehrwert und liefern tiefe Einblicke in die Abläufe während eines Rennens. Doch in der abgelaufenen Saison entwickelte sich die Kommunikation in die falsche Richtung, wie Mercedes-Boss Toto Wolff zugibt.

Wohl unvergessen bleibt sein Funkspruch beim großen Finale in Abu Dhabi in Richtung Rennleiter Michael Masi („No Michael, this is so not right!“). Zwar konnte dieser nichts mehr an der Entscheidung von Masi ändern, da Max Verstappen zu diesem Zeitpunkt Lewis Hamilton bereits überholt hatte – die WM war verloren.

Doch in der abgelaufenen Saison dienten noch viele weitere Funksprüche als Beispiele für eine ins Negative ausufernden Kommunikation zwischen den Teamchefs und der Rennleitung. „Uns wurde die Möglichkeit gegeben, direkt mit dem Rennleiter zu sprechen, und weil wir so hart für die Interessen unserer Teams gekämpft haben, sind wir alle zu weit gegangen“, wird Toto Wolff bei motorsport-total.com zitiert.

Wolff nicht nur selbstkritisch

Wolff gibt weiter zu, dass man in dieser Hinsicht den Bogen überspannt habe, obwohl man es eigentlich vom Grundgedanken her nur gut gemeint hatte. Die Veröffentlichung der Funksprüche sollte den Entertainment-Faktor sowie die Transparenz erhöhen. „Es passiert so viel, dass wir den Fans einen kleinen Überblick über die ganzen kleinen Dramen geben wollten.“

Doch diese Dramen überschritten dann auch aus Sicht von Wolff Grenzen im Umgang miteinander. „Das war gut gemeint, aber ich denke, wir sind zu weit gegangen. Ich muss mir da an die eigene Nase fassen, aber Christian (Horner, Teamchef Red Bull, Anm. d. Red.) auch.“

Wolff fordert Veränderungen

Für Wolff sei es deshalb klar, dass sich diesbezüglich bald etwas ändern muss. Geht es nach ihm, sollten die Teamchefs zukünftig gar nicht mehr mit der Rennleitung kommunizieren dürfen. Dies sollte einzig und allen den Sportdirektoren ermöglicht werden.

„Aber ich werde noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass die Sportdirektoren den Rennleiter nicht beeinflussen oder Druck ausüben sollten“, so der Mercedes-Teamchef. Dabei sollten lediglich Situationen im Rennen aufgezeigt werden, die der Rennleiter womöglich nicht wahrgenommen habe.

(skysport.de) / Bild: Imago