Mexiko fiebert der Rückkehr der Königsklasse entgegen

Mexiko-Stadt (APA/dpa) – Nach 23 Jahren kehrt die Königsklasse des Motorsports – wieder einmal – in die dünne Höhenluft von Mexiko-Stadt zurück. Die Fans freuen sich auf das Comeback der Formel 1, die hier 1962 das erste Mal fuhr, 1963 erstmals als WM-Lauf. Sie erhoffen sich ein spannendes Rennen im Autodromo Hermanos Rodriguez. Hoteliers, Taxifahrer und Taco-Verkäufer wiederum erwarten satte Gewinne.

In zwei Phasen war die Formel 1 insgesamt 16 Mal auf der über 2.200 Meter hoch liegenden Strecke zu Gast. Beim bisher letzten Rennen 1992 fuhr Michael Schumacher im Benetton-Ford dort erstmals in seiner noch jungen Karriere auf das Podest. Beim ersten Mexiko-Comeback der davor ebenfalls 15 Jahre pausierenden Formel 1 feierte der Österreicher Gerhard Berger 1986 im vorletzten Rennen seiner ersten Benetton-Ära seinen ersten von später insgesamt zehn Grand-Prix-Siegen.

Für die nunmehrige Rückkehr der Königsklasse haben die Ingenieure der deutschen Firma Tilke das Autodromo komplett umgebaut. „Die Leute, die die Strecke vorher kannten, werden sie kaum wiedererkennen“, sagt der Regionalchef des Ingenieursbüros, Christian Epp. Nach Monza soll Mexiko-Stadt nun der zweitschnellste Parcours der Formel 1 sein.

Für fünf Rennen wurden die Verträge mit Chefvermarkter Bernie Ecclestone unterzeichnet. Mexiko-Stadt und die lokale Eventagentur Cie investieren rund 360 Millionen US-Dollar. Der reichste Mann Mexikos, Carlos Slim, soll sich dafür eingesetzt haben, dass die Rennserie nach Mexiko zurückkehrt, heißt es aus seinem Umfeld.

Während Logistiker die 400 Tonnen Material der Teams von der letzten Formel-1-Station in Austin herbeischaffen, bereiten sich in Mexiko-Stadt die Händler schon auf die Ankunft des Motorsportzirkus vor. Auf den Märkten bestücken sie ihre Stände mit Fahnen von Ferrari und Baseballmützen von Mercedes.

Ein Formel-1-Rennen ist ein bedeutendes Sportevent, aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das mexikanische Tourismusministerium rechnet damit, dass der Große Preis von Mexiko bereits im ersten Jahr rund 400 Millionen US-Dollar (360,85 Mio. Euro) ins Land spült. Hotels, Restaurant und Taxiunternehmen dürften am meisten profitieren.

In der Rennwoche werden 300.000 Touristen aus dem In- und Ausland in Mexiko erwartet. Mehr als die Hälfte aller Hotelzimmer in der Metropole werden von Motorsportfans belegt sein. Allein die Hotelrechnungen dürften sich auf 45 Millionen Dollar belaufen. Die Formel 1 soll 18.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen.

Der Staatssekretär im Tourismusministerium, Francisco Maass Pena, hofft, dass die Formel 1 auch Mexiko als Land weltweit bekannter macht. „Ich bin sicher, dass alle Besucher davon begeistert sein werden, was das Land zu bieten hat, und eines Tages als Fans von Mexiko zurückkehren.“

Auch der Marketingdirektor des Grand Prix rechnet mit einem Imagegewinn für das Land. „Unser Ziel ist es, Mexiko in die Welt zu bringen und die Welt nach Mexiko zu holen“, sagte Rodrigo Sanchez der Wirtschaftszeitschrift „Mundo Ejecutivo“. „Das ist ein Weltklasse-Event. Wir haben Tickets in allen Bundesstaaten Mexikos verkauft, in mehreren lateinamerikanischen Ländern, in den USA, Kanada, Europa, Australien und einigen asiatischen Staaten.“

Der Lokalmatador kann es unterdessen kaum noch erwarten, zum ersten Mal in seiner Heimat aufs Gas zu steigen. „Ich freue mich sehr darauf, in meinem Land zu fahren. Das ist nur wenigen Piloten vergönnt und ich hätte niemals gedacht, dass ich das erleben darf“, sagte der mexikanische Formel-1-Pilot Sergio Perez vom Rennstall Force India zuletzt bei einem Besuch in Mexiko-Stadt.