Michaela Kirchgasser setzt Karriere fort

Filzmoos/Wien (APA) – Michaela Kirchgasser hat sich entschlossen, ihre Karriere bis zur kommenden Olympia-Saison 2017/18 fortzusetzen. Das hat die bald 32-jährige Skirennläuferin nun bestätigt. Die Salzburgerin hat vor kurzem in St. Moritz bei ihrer letzten WM Bronze in der Kombination gewonnen, startet auch noch bei den US-Weltcuprennen in Squaw Valley und Aspen und wird sich danach einer Knieoperation unterziehen.

Die dreifache Team-Weltmeisterin aus Filzmoos hatte wegen ihrer schon sehr lange bestehenden und gravierenden Knieprobleme die Entscheidung, ob sie wie geplant eine weitere Rennsaison bestreiten wird, bis zuletzt offen gelassen. Nach einer Untersuchung und einem „sehr offenen Gespräch“ diesen Montag mit ÖSV-Teamarzt Dr. Christian Fink habe sie aber die Versicherung bekommen, dass es auch nach der Operation möglich sei, Skirennen zu fahren. „Und operieren gehen hätte ich nach der Saison sowieso müssen“, erklärte Kirchgasser.

Die Salzburgerin wird sich künftig aber vermehrt auf langen Skiern versuchen, auch das ist ein Tribut an ihre Knieprobleme. Der Slalom, in dem sie zwei ihrer drei Weltcupsiege gefeiert hat und 2013 in Schladming Vizeweltmeisterin geworden ist, bleibt aber prinzipiell erhalten. Am ehesten wird wohl der Riesentorlauf hinten angestellt.

„Ich muss mir anschauen, in welchem Maß künftig alles möglich ist“, erklärte Kirchgasser gegenüber der APA – Austria Presse Agentur. „Wichtig war im Moment, die Entscheidung zum Weitermachen jetzt schon zu treffen. Da kann man sich dann viel besser vorbereiten.“

Noch im Jänner hatte Kirchgasser im Weltcup pausieren müssen, weil die Knieschmerzen wieder akut geworden waren. In diesem Zeitraum waren Aussagen von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel von einer Zeitung so ausgelegt worden, als habe er Kirchgasser einen Rücktritt nahe gelegt. Nun will die Salzburgerin aber sogar eine weitere, abschließende Saison bestreiten.

 

Dafür ausschlaggebend waren auch die jüngsten sportlichen Erfolge wie die dritten Kombi-Plätze bei der WM und zuletzt beim Weltcup in Crans Montana. „Und das ohne großartiges Training. Ich habe richtig gehend Blut geleckt“, beschrieb Kirchgasser ihre frisch aufgeflammte Begeisterung für das Rennfahren. Und das, obwohl sie schon seit längerem nur eingeschränkt trainieren könne. „Ich habe trotzdem ausgezeichnete Ergebnisse abgeliefert. Es war richtig cool, die Lust ist wieder da.“

Die Operation wird relativ zügig nach der laufenden Saison erfolgen, bergab gehen oder gar laufen ist im Konditionstraining nicht mehr möglich. „Aber das war es auch bisher schon nicht mehr“, so Kirchgasser. „Ich hoffe, nach der Operation rechtzeitig fit zu sein für das Sommertraining. Aber ich habe ja zuletzt schon von meiner Grundkondition gezehrt.“

Nach dem kommenden Olympia-Winter ist aber bei der verheirateten Frau Kirchgasser mit Skirennfahren endgültig Schluss. Bereits dieses Jahr beginnt in Filzmoos der Hausbau. „Ich weiß ja schon länger, dass ich längstens noch bis 2018 fahren werde. Jetzt ziehe ich das durch“, versicherte die Sportlerin, die sieben WM-Medaillen gewonnen, aber noch keine bei Olympia geholt hat.

Ihre Neuorientierung hin zu Speedbewerben könnte auch noch einen anderen gewünschten Effekt erzielen. Sie wolle in ihrem letzten Rennwinter jeden Ort und jedes Rennen noch einmal so richtig genießen. „Vielleicht komme ich so ja sogar doch noch einmal nach Lake Louise“, hat Kirchgasser selbst das kanadische Ressort, in dem traditionell der Saisonauftakt in den Speedbewerbe erfolgt, im Visier.

 

 

Ihr Liebe zum Skirennsport sei jedenfalls ungebrochen. „Es ist ein so schöner Beruf, und ich mache es so gerne.“ Das Beste sei: „Ich kann nach wie vor vorne mitfahren.“ Dazu komme der Teamgeist im jungen Damenteam. „Es herrscht so viel Spaß, und die Stimmung in der Mannschaft ist so gut, dass ich sie gerade jetzt nicht verlassen will.“

Dass auch ihre Teamkollegin Anna Veith gerade mit großen Knieproblemen kämpft und neuerlich operiert wurde, geht auch Kirchgasser nahe. Sie ist aber sicher, dass Veith zurückkehren wird. „Die Anna, die ist auch eine Kämpferin!“

Artikelbild: GEPA