Mike Coffin: „Im Cup zählt nur der Sieg“

  • Karl Sommer: „Die Liga ist auf dem besten Weg den Basketball in Österreich zu zerstören“
  • Karl Schweitzer: „Unsere Aufgabe ist es das Lizenzstatut anzuwenden“
  • Jozo Rados: „Morgen müssen wir ein anderes Gesicht zeigen“
Die Kapfenberg Bulls gewinnen das zweite Cup-Semifinale mit 83:73 gegen die Fürstenfeld Panthers. Alle Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria HD.

(Trainer ):

…über das Spiel: „Wir haben nicht so gut gespielt, ich weiß nicht, ob das unsere Schuld war oder Fürstenfeld uns dazu gezwungen hat. Ich muss den Hut ziehen vor Fürstenfeld. Wir haben gewusst, dass wir gut spielen müssen, das haben wir nicht gemacht, aber am Ende stehen wir im Finale. Es kann sein, dass wir es zu sehr auf die leichte Schulter genommen haben, wir haben das letzte Mal in Kapfenberg mit +40 gewonnen, sie haben mit einem Legionär weniger gespielt. Das ist keine Ausrede, Fürstenfeld hat unglaublich gekämpft. Sie sind eine Mannschaft in der ABL, man muss in jedem Spiel zeigen, was man hat. Das haben wir teilweise gemacht heute, aber oft nicht. Fürstenfeld hat permanent Fouls erzwungen, weil wir schlecht in der Defense waren. Aber nur der Sieg zählt im Cup und ich bin froh, dass wir im Finale stehen. Wir haben nicht unser Spiel gespielt, das nehme ich auf mich. Morgen zeigen wir sicher ein anderes Gesicht.“

():

…über das Spiel: „Wir sind auf jeden Fall falsch in das Spiel reingegangen, wir dachten alle, dass das etwas leichter wird ohne Reyes. Es war eine harte Partie, wir haben viele dumme Fehler gemacht, waren nicht bereit Defense zu spielen und somit war es am Ende ein knappes Spiel. Aber wir stehen trotzdem verdient im Finale und morgen müssen wir ein anderes Gesicht zeigen. Es lag an der Konzentration, wir haben in der Defense dumme Fehler gemacht und Fürstenfeld hat schwierige Würfe getroffen, somit war das Spiel ziemlich ausgeglichen. Wir müssen unser Spiel spielen, wir müssen aggressiv in der Defense spielen und daraus versuchen schnelle Gegenangriffe zu kreieren. Wenn wir das morgen schaffen, dann haben wir eine Chance.“

…über das morgige Finale gegen Gmunden: „Das ist ein Spiel, da kann alles passieren. Das ist ein Finale, über Motivation müssen wir nicht reden. Wir haben heute frei gehabt und morgen müssen wir gescheit spielen. Jedes Cupspiel ist hart, vor allem im Halbfinale, da wird physisch gespielt, aber im Finale kennt man keine Müdigkeit.“

(Trainer ):

…über die Leistung der Mannschaft: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, heute haben sie wirklich alles gegeben. Wenn ich jetzt das Ergebnis sehe, bin ich ein bisschen enttäuscht. Wir haben wirklich gut gekämpft und gespielt, die letzten Angriffe waren nicht mehr clever genug. Ich habe mit einer sehr kurzen Rotation gespielt und das war zum Schluss spielentscheidend.“

…über den Verlust von Chris Reyes: „Er war bis gestern im Training und bis jetzt war das nicht schwierig. Jetzt wird es schwierig ohne ihn, wir haben einen sehr dünnen Kader und das wird sicher unsere Arbeit im Training stören.“

…über die Probleme in der Nachwuchsarbeit: „Fürstenfeld ist nicht der einzige Verein, der ganze österreichische Basketball hat große Probleme mit dem Nachwuchs. Es ist nicht genug, dass man Kinder auf dem Feld hat, die ganze Arbeit im Nachwuchs ist sehr schlecht. Das sieht man nicht jetzt, aber das wird man in fünf, sechs Jahren sehen.“

():

…über das Spiel: „Sie haben einfach besser gespielt am Schluss und das war dann das Ausschlaggebende.“

…über die Bestrafung für den Verein: „Meine Aufgabe ist es zu spielen, das habe ich die letzten 15 Jahre gemacht. Man glaubt, man hat alles erlebt, aber anscheinend doch nicht, das macht das Ganze ein bisschen spannender, man weiß nie, was passiert. Ich weiß nicht genau wer Schuld hatte, es wurden sicher von beiden Seiten Fehler gemacht. Ich will nicht sagen, dass wir gewonnen hätten, wenn Reyes gespielt hätte, aber es hätte auf jeden Fall geholfen. Das ist jetzt so, wir werden schauen, dass wir die Saison jetzt noch so gut es geht beenden.“

(Präsident ):

…über den Verlust des dritten Legionärsplatzes: „Wir haben sicher im Nachwuchs Fehler gemacht, keine Frage. Aber wir sind ein kleiner Verein, wir kämpfen wirklich um jeden Sponsor und darum, dass wir in der Liga bleiben können. Wir hatten einen Nachwuchstrainer fünf Jahre, der hat uns dann verlassen und uns die ganzen Kinder weggenommen. Es ist sehr schwierig innerhalb von ein bis zwei Jahren den Nachwuchs wiederaufzubauen, wenn du nicht an der Spitze mitspielst. Fehler sind sicher gemacht wurden, wo wir auch selbst schuld sind, aber mit dieser Aktion verliert man den ganzen Glauben an Basketball. Ob ich mir das noch einmal antue, weiß ich nicht. Statt den kleinen Vereinen zu helfen, kriegen wir die Prügel, es geht Graz auch nicht anders. Wir haben sicher zu lange gewartet uns zu melden, das war sicher ein Fehler, das gebe ich zu. In Klosterneuburg ist es in Ordnung, dass sie einen Spieler gar nicht anmelden und es gibt 4000€ Strafe und ich habe die Nachwuchsverpflichtung nicht erfüllt und sofort wird ein Spieler weggeschickt.“

…über die Konsequenzen der Strafe: „Wer bezahlt mir den Spieler jetzt? Wir werden uns sicher auch gerichtlich wehren gegen dieses Urteil, wir werden sicher wegen Schadenersatz klagen. Der Verband hat das schon lange gewusst, die Liga ist auf dem besten Weg den gesamten Basketball in Österreich zu zerstören. Es gehören nicht sechs, sieben oder acht Vereine in die Bundesliga, sondern zehn oder zwölf Vereine, damit Basketball wieder in ganz Österreich publik wird. So bringt man alles um.“

…über die Zukunft des Vereins: „Wir werden uns das gut überlegen. Wir haben einen guten Rechtsanwalt, wir werden uns gut beraten. Ich muss auf meine Sponsoren schauen, wir haben das Final Four erreicht, das ist für unsere Sponsoren super. Jetzt nimmt man uns einen Ausländer weg, wir wären sonst auch Außenseiter gewesen gegen Kapfenberg, aber wir hätten eine realistische Chance gehabt.“

(ABL-Präsident):

…über die Causa Panthers: „Es hat beim Österreichischen Basketballverband schon immer die Nachwuchsverpflichtung gegeben, um mehr junge Menschen zum Basketball zu bringen, das haben wir bei der Erstellung der Lizenzstatuten übernommen. Jeder Erstligaverein muss eine U12, eine U14, eine U16 und eine U19-Mannschaft haben. Der Verband überprüft Ende März, ob diese Nachwuchsverpflichtungen eingehalten wurden, weil sie erst dann erfüllt ist, wenn zumindest zwei Drittel der Meisterschaft ordentlich absolviert wurden. Jetzt haben wir, aufgrund einer Anfrage beim Verband, die Antwort erhalten. Die Anfrage kam von uns, weil wir von mehreren Clubverantwortlichen darauf aufmerksam gemacht wurden, die gegen die Nachwuchsmannschaften hätten spielen sollen. Eine U12 hat überhaupt nie gespielt, eine U14 ist mehrfach nicht angetreten, eine U16 ist mehrfach nicht angetreten und eine U19 hat nicht nur unberechtigte Spieler eingesetzt, sondern von sechs Spielen wurden fünf strafverifiziert. Die Nachwuchsverpflichtungen wurden also in verschiedenen Altersstufen nicht eingehalten.“

…über die Strafe für die Panthers: „Fürstenfeld ist ja auch finanziell nicht auf Rosen gebettet und es wird eine finanzielle Strafe vom Verband ausgesprochen. Wenn jetzt zusätzlich noch von der Liga eine Finanzstrafe ausgesprochen worden wäre, hätte wahrscheinlich das den finanziellen Rahmen bei Fürstenfeld gesprengt. Deswegen haben wir uns nach langer Diskussion einstimmig für diese Strafe entschieden.“

…über die Geldstrafe gegen die Klosterneuburg Dukes: „Hier geht es darum, ob Trainer und Spieler ordnungsgemäß angemeldet sind. Offensichtlich hat Klosterneuburg hier einen Fehler gemacht, wir haben bei unserer Kontrolle festgestellt, dass eine ordnungsgemäße Anmeldung nicht gegeben war. Es wird, so bin ich zumindest informiert, ja auch Strafen von den Behörden geben, zusätzlich gibt es die Strafe von der Liga, so dass unter dem Strich sicher keine Ersparnis für Klosterneuburg rauskommt.“

…über die Aussagen von Karl Sommer: „Ich verstehe das. Das ist aus der Emotion heraus gesagt, das ist weniger überlegt, sondern sehr emotional. Ich muss nur festhalten: die Vereine haben sich in langer Diskussion darauf geeinigt ein Lizenzstatut anzuwenden, das mit Vertretern der Vereine ausgearbeitet wurde. Es wurde zur Begutachtung ausgesandt, jeder hat seine Ideen einbringen können und es wurde schlussendlich beschlossen. Unsere Aufgabe ist es dieses Lizenzstatut anzuwenden und zu schauen, ob die Klubs die Bedingungen erfüllen. Ist das nicht der Fall, dann gibt es entsprechende Maßnahmen, die wir zu treffen haben.“

(Sky Experte):

…über die Strafe für die Panthers: „Der Zeitpunkt ist irrelevant. Natürlich machen wir Bundesligabasketball auch, um Kinder in die Hallen zu bekommen. Dementsprechend locker nehme ich die Strafe, es reicht auch als Strafe, aber ja, unbedingt. Vom Timing her ist es blöd vor dem Final Four, da kann aber die Liga nichts dafür. Eine Strafe ist eine Strafe, wenn ich klaue, werde ich auch sofort bestraft. Fürstenfeld weiß seit dem Herbst, dass sie was falsch machen, und dann hole ich gar keinen dritten Legionär, weil ich weiß, dass irgendeine Strafe kommen wird. Fürstenfeld hat nicht nur im März einen Fehler gemacht, sondern das ganze Jahr.“

…über das morgige Finale Gmunden – Kapfenberg: „Das ist ein Spiel, da kann alles passieren. Heute hat sich wirklich nur eine Mannschaft herausgehoben, das war nicht Kapfenberg, das war Gmunden. Es geht halt um die Momentaufnahme, wer an diesem Wochenende am besten ist, der wird der Cup gewinnen und die Favoritenrolle, die wahrscheinlich vor dem Wochenende bei Kapfenberg gelegen hat, würde ich momentan fast schon Gmunden geben, weil das die Mannschaft war, die heute wirklich überzeugt hat.“

…über die Leistung der Panthers: „Chapeau an die Mannschaft aus Fürstenfeld, die haben heute wirklich gerackert. Das war eine ganz schwierige Situation für sie, sie waren davor ja schon nicht mit einem tiefen Kader ausgestattet und dann verliert man eine derartige Schlüsselposition auch noch. Sich heute hier so zu präsentieren, ist wirklich aller Ehren wert, man kann wirklich mit erhobenem Haupt nach Hause gehen. Es kann sich keiner einen Vorwurf machen, sie haben gekämpft bis zum Schluss und haben auch taktisch alles versucht, aber wirklich ein Sieg war nie drin. Wir haben 19 Führungswechsel gehabt in den ersten 20 Minuten und, auch wenn es hin und wieder mal knapp war, keinen einzigen in der zweiten Hälfte.“

…über die Bedeutung der Nachwuchsarbeit: „Nachwuchsarbeit ist wichtig. Die ganze österreichische Liga würde nicht funktionieren, wenn wir nicht viele österreichische Talente für diese Mannschaften hätten. Es gibt eine zweite Liga, in der noch viel mehr österreichische Talente spielen und die waren alle mal Kinder. Es gibt ganz viele Städte, die keine Bundesligamannschaft haben, weder erste noch zweite, und trotzdem gibt es dort sehr viel Nachwuchsarbeit. Aber man braucht diese Spitzenmannschaften, um den Kindern eine Perspektive geben zu können. Wenn ich eine Bundesligamannschaft habe, die weniger Nachwuchsarbeit macht als Städte ohne Bundesligamannschaft, dann stimmt was nicht mit der Nachwuchsarbeit und dann stimmt was nicht mit den Bundesligamannschaften. Deswegen bin ich ein Fan des Lizenzierungsverfahrens und auch der Liga, wie sie hier vorgeht.“