„Jugendlicher Irrsinn“: Wimmer nach Bielefeld-Gala gefeiert

Manche Teamkollegen attestieren ihm etwas Verrücktes, sein Trainer hatte Sonderlob parat: Patrick Wimmer hat am Freitagabend in der deutschen Fußball-Bundesliga begeistert. Der 20-jährige Niederösterreicher glänzte beim 2:0-Sieg von Arminia Bielefeld bei Eintracht Frankfurt mit einem Tor sowie einem sehenswerten Assist. Als Belohnung versprach ihm Bielefeld-Trainer Frank Kramer in der Kabine einen Smoothie seiner Wahl.

Wimmer flankte in der 27. Minute mit dem rechten Fuß hinter dem linken Standbein, Landsmann Alessandro Schöpf musste zum 2:0 nur noch die Brust hinhalten. ÖFB-Teamchef Franco Foda sah den sogenannten „Rabona“-Trick im Stadion. Der Deutsche war extra nach Frankfurt gereist, um Wimmer auf die kreativen Beine zu schauen.

Der U21-Nationalspieler ist bei Foda bereits auf der Abrufliste gestanden. Er darf sich berechtigte Hoffnungen machen, demnächst auch erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen zu werden – möglicherweise bereits für das entscheidende WM-Play-off Ende März mit dem Halbfinale in Wales.

Rasanter Aufstieg von Wimmer

Dabei kickte Wimmer vor nicht einmal drei Jahren noch in der niederösterreichischen Landesliga (4. Spielklasse) beim SV Gaflenz. Nach zwei Jahren bei der Wiener Austria ging es im Vorsommer für kolportierte 700.000 Euro Ablöse nach Bielefeld. Dort hat er als Rechtsaußen schnell Fuß gefasst. Drei Tore und fünf Assists stehen in der Liga zu Buche.

Wimmer ist bis 2025 an Bielefeld gebunden. An einem Weiterverkauf wäre die Austria beteiligt. In Ostwestfalen schätzen sie seine Unbekümmertheit. Wimmer habe in Frankfurt das gezeigt, was man schon die ganze Saison über gesehen hätte, meinte Bielefeld-Torhüter Stefan Ortega im DAZN-Interview. „Dass er einen manchmal begeistert, aber manchmal auch wieder zur Weißglut bringt. Das ist so dieser jugendliche Irrsinn. Er hat etwas Verrücktes, etwas Unbekümmertes, das uns sehr gut tut.“

„Solche Dinge hat er im Blut“

Der Offensivmann könne sich aber auch noch deutlich verbessern, betonte Ortega. „Wenn er bei sich bleibt, wenn er an ein paar Basics arbeitet, die wichtig sind für die Mannschaft, dann kann er noch wertvoller werden als er es schon ist.“ Trainer Kramer sah Wimmers Aufgabe erfüllt: „Patrick ist ein Spieler, der Mal für ein Tor gut ist oder für eine Toraktion. Dafür ist er auf dem Feld, dafür räumen die anderen hinter ihm ab. Er hat sicherlich ein sehr gutes Spiel gemacht.“

Auch für die „Rabona“-Aktion hätte sich der ÖFB-Youngster keine Rüge eingehandelt, wenn sie danebengegangen wäre, versicherte sein Coach. „Solche Dinge hat er im Blut, der Kerl. Solche Dinge muss man ihm zugestehen.“ Mit einem Augenzwinkern fügte Kramer hinzu: „Bevor er seinen Linken nimmt, ist es schon besser so.“

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Wimmer selbst argumentierte die Aktion damit, dass er nicht ausreichend Vertrauen in seinen linken Fuß gehabt hätte. Er hätte es dann einfach probiert. „Zum Glück ist das so aufgegangen. Weil, wenn das nicht so aufgeht, wird mir wahrscheinlich Arroganz oder so vorgeworfen.“

Am Ende aber war es großer Jubel. Mit dem fünften Spiel in Folge ohne Niederlage verschaffte sich die Arminia etwas Luft im Abstiegskampf. „In letzter Zeit haben wir eine gute Phase, wir sind ganz gut drauf“, sagte Wimmer. „Wenn wir kompakt stehen und vorne die Buden machen, dann geht es so weiter hoffentlich.“ Für ihn womöglich bis ins ÖFB-Nationalteam.

(APA)/Bild: Imago