Nach Zeit bei Inter: Arnautovic trägt Italien „im Herzen“

Marko Arnautovic parlierte wie wild auf Italienisch. Der weit gereiste ÖFB-Stürmerstar spricht laut eigenen Angaben sechs Sprachen „perfekt“. Seine Zeit bei Inter Mailand, als er als Ersatzspieler unter Trainer Jose Mourinho 2010 bei Champions-League-Sieg, Meistertitel und Cupgewinn dabei war, möchte er nicht missen. „Italien ist in meinem Herzen“, sagte Arnautovic vor dem Achtelfinal-Duell mit den Italienern bei der Fußball-EM am Samstag (21.00 Uhr) in London.

Mit 20 Jahren war der damalige Offensiv-Jungstar von Twente Enschede nach Mailand gewechselt. Er wohnte am Comer See, träumte davon, der beste Spieler der Welt zu werden. In Folge eines gebrochenen Fußes kam er nur zu drei Kurzeinsätzen. „Es war eine schöne Erfahrung für mich in Italien“, betonte Arnautovic am Donnerstag in Österreichs EM-Camp in Seefeld. „Ich habe nicht viel gespielt, bin verletzt dorthin gekommen. Aber die Erfahrung bei Inter war sensationell. Ich würde da nichts anders machen.“

Es folgten drei Jahre bei Werder Bremen, ehe Arnautovic‘ Karriere in England so richtig Fahrt aufnahm. Dort will der 32-Jährige, mit Mourinho laut eigenen Angaben noch immer in Kontakt, am Samstag in Wembley glänzen. „Wir sind sicher nicht dort, um Urlaub zu machen oder um das Stadion zu besuchen“, sagte Arnautovic einem englischen Journalisten. „Wir wollen ein Spiel gewinnen, dafür sind wir da. Sag niemals nie, mein Freund.“

Das ÖFB-Team sei jung und hungrig. „Das Achtelfinale ist etwas ganz Großes für Österreich. Wir sind aber nicht hierhergekommen, um zu sagen, dass wir unser Ziel erreicht haben, jetzt spielen wir dieses Spiel und fahren auf Urlaub. Alle von uns wollen zusammenbleiben. Wir wollen im Turnier bleiben und weiter Geschichte schreiben.“ Es sei eines der größten Spieler seiner Karriere. Das gehe vielen Spielern so. „Ich denke, dass es egal ist, ob du 20 oder 32 oder 25 bist – so ein Ereignis, bei so einem Turnier im Achtelfinale zu stehen, ist schon etwas ganz Großes.“

„Wir wissen, dass es extrem schwierig wird“

Gegen die Italiener könnte es laut Arnautovic noch emotionaler werden als beim fixierten Aufstieg gegen die Ukraine (1:0). „Wir wissen, dass es extrem schwierig wird. Aber es ist natürlich machbar“, meinte der China-Legionär, dem in der EM-Vorbereitung eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu schaffen gemacht hatte. Er fühle sich nach den 90 Minuten gegen die Ukraine – seinem ersten Startelf-Einsatz im ÖFB-Team in diesem Jahr – gut. „Es war ein sehr anstrengendes Spiel für mich nach sechs Wochen Pause. Aber ich habe mich gut regeneriert.“

Ob Arnautovic auch gegen die Italiener von Beginn an aufgeboten wird, ist noch nicht endgültig gesichert. Der Respekt vor dem Gegner ist jedenfalls da. Elf Spiele in Folge haben die Italiener ohne Gegentor gewonnen. „Das hört sich alles brutal an. Wir spielen gegen eine überragende Weltklasse-Mannschaft“, sagte Arnautovic. „Aber es ist ein Spiel, 90 Minuten, da brauchen wir uns nicht fürchten. Wir haben keine Angst.“ Möglicherweise könnten es samt Verlängerung sogar 120 Minuten werden – und mehr.

(APA) / Bild: GEPA