Nadal unterliegt Muller in Fünfsatzkrimi, Federer und Murray locker weiter

London (APA) – Gilles Muller ist der Sensationsmann zu Beginn der zweiten Turnierwoche der All England Tennis Championships in Wimbledon. Der 34-jährige Luxemburger rang am Montag den zehnfachen French-Open-Sieger Rafael Nadal nach 4:48 Stunden mit 6:3,6:4,3:6,4:6,15:13 nieder. Muller verwertete den fünften Matchball zu seinem ersten Viertelfinale an der Church Road. 2008 hatte er dies bei den US Open geschafft.

Auch wenn Muller als guter Rasenspieler bekannt und als Nummer 16 gesetzt ist, so kam das Aus des in diesem Jahr wieder so starken Nadal doch völlig unerwartet. Auch Roger Federer hatte Nadal vor dem Achtelfinale aufgrund der in der ersten Woche gezeigten Leistungen ein langes Turnier prophezeit, und sollte sich irren.

Wie schon 2005, als sich Muller in der zweiten Runde gegen Nadal mit 6:4,4:6,6:3,6:4 durchgesetzt hatte, hatte der Luxemburger im sechsten Duell mit dem Spanier wieder in Wimbledon das bessere Ende für sich.

Muller: „Habe es noch nicht realisiert“

„Ich bin müde, es war ein langes Match“, meinte Muller, der u.a. vor den Augen von Prinz Felix von Luxemburg gewonnen hatte. „Ich war 2:0-Sätze voran, dann wurde Nadal immer besser und es wurde ein unglaublicher Kampf.“ Seinen ersten Matchball hatte Muller dann im fünften Satz schon bei 5:4 seinen ersten Matchball, doch erst mehr als eine Stunde später schaffte er den Coup.

„Bei den letzten beiden Matchbällen habe ich mir einfach gedacht: ‚gib einfach hundert Prozent'“, erinnerte sich Muller, der sich aber noch wunderte. „Ich habe noch nicht realisiert, was gerade passiert ist.“ Zudem hatte er auch öfters nach oben geblickt, mit den Gedanken, dass das Match bald abgebrochen werden könnte. Satz fünf allein dauerte 135 Minuten.

Nadal, der mit großen Hoffnungen auf seinen dritten Wimbledon-Titel nach London gereist war, zollte seinem Gegner sportlich fair wie immer Respekt. „Er hat gut gespielt, ich habe in den ersten zwei Sätzen nicht mein bestes Tennis gespielt“, meinte der Mallorquiner trocken. „Besonders im fünften Satz hat er großartig gespielt. Ich habe bis zum letzten Ball gefightet, aber ich habe gegen einen sehr unangenehmen Gegner verloren.“ Da nutzte auch der frenetische Ansporn des Großteils in seinem Lager stehenden Publikum nichts. „Ja, das war toll. Es tut mir leid für die Leute, die mich so unterstützt haben.“

Muller hatte sich auch von der tollen Aufholjagd Nadals nicht beeindrucken lassen. Als Nadal den Satzausgleich geschafft hatte, setzten nicht mehr viele auf den Außenseiter. Doch der Luxemburger blieb ruhig. „Ich habe mir gedacht, dass ich in den Sätzen drei und vier nicht schlecht gespielt habe und bin einfach drangeblieben.“ Muller trifft nun am Mittwoch auf Marin Cilic (CRO-7).

Federer zum 50. Mal im Viertelfinale

Der Schweizer Roger Federer ist am Montag in Wimbledon zum 50. Mal in ein Grand-Slam-Viertelfinale eingezogen. Der 35-Jährige besiegte im Achtelfinale als Nummer drei gesetzt den Bulgaren Grigor Dimitrow (13) in 1:37 Std. 6:4,6:2,6:4. Beim dritten Saison-Major ist es seine 15. Teilnahme an der Runde der letzten acht.

Sein Viertelfinalgegner ist Milos Raonic (CAN-6), der den Deutschen Alexander Zverev (GER-10) mit 4:6, 7:5, 4:6, 7:5, 6:1 niederrang.

Der topgesetzte Brite Andy Murray gab sich gegen den Franzosen Benoit Paire keine Blöße und gewann mit 7:6(1),6:4,6:4. Für den Österreicher Dominic Thiem (8) war gegen den Tschechen Tomas Berdych nach 2:52 Minuten und fünf Sätzen (3:6,7:6(1),3:6,6:3,3:6) im Achtelfinale Endstation.

WIMBLEDON (Grand Slam, Rasen, 35,71 Mio. Euro) – HERREN/Achtelfinale:
Tomas Berdych (CZE-11) – Dominic Thiem (AUT-8) 6:3,6:7(1),6:3,3:6,6:3
Marin Cilic (CRO-7)
– Roberto Bautista Agut (ESP) 6:2,6:2,6:2
Andy Murray (GBR-1) – Benoit Paire (FRA) 7:6(1),6:4,6:4
Sam Querrey (USA-24) – Kevin Anderson (RSA) 5:7,7:6(5),6:3,6:7(11),6:3
Roger Federer (SUI-3) – Grigor Dimitrow (BUL-13) 6:4,6:2,6:4
Milos Raonic (CAN-6) – Alexander Zverev (GER-10) 4:6,7:5,4:6,7:5,6:1
Rafael Nadal (ESP-4) – Gilles Müller (LUX-16) 3:6, 4:6, 6:3, 6:4, 13:15
Novak Djokovic (SRB-2) – Adrian Mannarino (FRA) 6:2,7:6(5),6:4

Viertelfinale (am Mittwoch live auf Sky):
Federer – Raonic
Murray – Querrey
Berdych – Djokovic
Cilic – Müller

Thiem unterliegt Berdych in fünf Sätzen

Murray souverän im Viertelfinale