NHL-Saisonvorschau Teil 2: Pacific Division

Am 7. Oktober ist es so weit: Die National Hockey League startet in die neue Saison. Rund 300 Spiele der besten Eishockey-Liga der Welt werden live auf Sky zu sehen sein.

Wenige Tage vor Beginn der Saison stellt Sky-Redakteur Mathias Blaas alle 32 NHL-Teams etwas genauer vor. Im zweiten Teil werden die acht Mannschaften der Pacific Divison unter die Lupe genommen.

Anaheim Ducks:

Die Anaheim Ducks befinden sich in einer schwierigen Situation. Der langjährige Kapitän Ryan Getzlaf mit Ablauf der vergangenen Saison seine Karriere beendet, die Playoffs wurden zuletzt in der Saison 2017/18 erreicht.

Der Talente-Pool ist nach mehreren mageren Jahren aber tief. Mason McTavish, Jamie Drysdale, Trevor Zegras und Co. sollen das Franchise bald zurück in die Erfolgsspur führen. Mit John Klingberg wurde in der Offseason ein erfahrener Verteidiger geholt.

Im letzten Jahr legte Anaheim einen guten Saisonstart hin, gegen Ende der regulären Saison ging dem Team aus Kalifornien aber die Puste aus. Eine Playoff-Teilnahme ist auch in der Spielzeit 2022/23 unwahrscheinlich. In der nicht so starken Pacific Division könnten die Ducks dennoch zur Überraschungsmannschaft werden.

Calgary Flames:

In der Offseason zählten die Calgary Flames zu den aktivsten Teams. General Manager Brad Treliving krempelte den Kader ordentlich um, obwohl die Mannschaft im letzten Jahr die Pacific Division souverän gewann.

Superstar Matthew Tkachuk wurde zu den Florida Panthers in die Eastern Conference getraded, im Gegenzug erhielt Calgary u.a. Verteidiger MacKenzie Weegar und Flügelspieler Jonathan Huberdeau. Letzterer beendete die vergangene Spielzeit mit 115 Punkten als zweitbester Scorer der gesamten NHL.

Ebenso 115 Punkte erreichte Johnny Gaudreau in der Vorsaison, ihn mussten die Flames ohne Kompensation ziehen lassen. Der US-Amerikaner entschied sich gegen eine Vertragsverlängerung und schloss sich den Columbus Blue Jackets an. Gaudreau wird Calgary fehlen, immerhin gelang es dem Franchise, mit Nazem Kadri einen namhaften Center und amtierenden Stanley-Cup-Sieger unter Vertrag zu nehmen.

Head-Coach Darryl Sutter und seiner Mannschaft steht keine einfache Saison bevor. Sowohl Matthew Tkachuk als auch Johnny Gaudreau wurden aber im Rahmen der Möglichkeiten ersetzt. In Calgary rechnet man fest mit einer Playoff-Teilnahme, zu viele Veränderungen können in der NHL allerdings schnell nach hinten losgehen.

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Edmonton Oilers:

Wenn in der Eishockey-Bubble über die Edmonton Oilers gesprochen wird, führt kein Weg am „zweiköpfigen Monster“ bestehend aus Connor McDavid und Leon Draisaitl vorbei. Der 25-jährige McDavid ist der Superstar der aktuellen Generation und wird von den meisten Experten als der beste Spieler der Welt bezeichnet.

Sein kongenialer Partner im Angriff kommt aus Köln und heißt Leon Draisaitl. Der 26-jährige Center gewann in der Saison 2019/20 zahlreiche Scorer-Trophäen, zusammen mit McDavid ist er schwer zu stoppen.

Die Oilers erreichten in der abgelaufenen Spielzeit das Western-Conference-Finale, das gegen den späteren Champion Colorado Avalanche in vier Spielen verloren wurde. Im Sommer hat sich Edmonton mit Jack Campbell auf der Tormannposition verstärkt, mit Flügelspieler Evander Kane konnte ein wichtiger Torjäger gehalten werden.

Der Einzug in die Postseason sollte für Edmonton nur Formsache sein. Draisaitl und Co. zählen nach der guten Playoff-Performance in der letzten Saison zum Favoritenkreis auf den Titelgewinn.

Los Angeles Kings:

Bei den Los Angeles Kings sind noch einige Gesichter von den Stanley-Cup-Triumphen von 2012 und 2014 im Kader. Goalie Jonathan Quick, Verteidiger Drew Doughty und Center Anze Kopitar befinden sich allerdings schon im Herbst ihrer Karrieren, vor allem Quick und Doughty können nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen.

Der Kern der Mannschaft ist nach mehreren Jahren auf den hinteren Tabellenplätzen aber stark verjüngt worden. Bereits in der abgelaufenen Spielzeit erreichten die Kings die Playoffs, in der ersten Runde musste man sich den Edmonton Oilers nur knapp in sieben Spielen geschlagen geben.

Neu dabei ist der Schweizer Kevin Fiala. Der 26-jährige Flügelstürmer wurde im Sommer von den Minnesota Wild via Trade erworben. Aufgrund der starken Vorsaison sind die Erwartungen in Los Angeles gestiegen, eine weitere Playoff-Partizipation ist auf jeden Fall möglich.

San Jose Sharks:

Einen Absturz haben die San Jose Sharks in den letzten drei Jahren erlebt. Die Sharks waren im vergangenen Jahrzehnt ein sehr konstantes Team, 2019 standen die Kalifornier noch im Conference-Finale.

Mit Erik Karlsson spielt ein Star-Verteidiger in San Jose, auch der Angriff ist auf dem Papier mit Logan Couture, dem Schweizer Timo Meier und Co. nicht schlecht besetzt. Karlsson, der der bestbezahlte Defensivspieler in der NHL ist, hat seit seinem Trade nach San Jose stark nachgelassen.

Karlssons Abwehr-Partner Brent Burns wurde in der Offseason zu den Carolina Hurricanes getraded. Neu dabei ist dafür der frischgebackene Stanley-Cup-Champion Nico Sturm. Der Deutsche unterschrieb in Kalifornien einen Dreijahresvertrag.

Die erfahrene Truppe der Sharks verpasst in der letzten Spielzeit die Playoffs deutlich, einen Umbruch will das Franchise trotzdem nicht einleiten. Ob die Sharks nach drei miserablen Jahren in der bevorstehenden Saison zurückschlagen können, darf eher bezweifelt werden.

Seattle Kraken:

Für die Seattle Kraken steht die zweiten NHL-Saison vor der Tür. Das Franchise aus dem US-Bundesstaat Washington wurde 2021/22 gegründet und hofft auf eine bessere Spielzeit als im Vorjahr.

Im letztjährigen Expansion Draft waren die Kraken eher zurückhaltend, große Namen wurden nicht ausgewählt. Mit Andre Burakovsky wurde im Sommer immerhin ein Stanley-Cup-Sieger von 2022 geholt, der deutsche Goalie Philipp Grubauer steht nach wie vor im Line-Up der Kraken.

Die Premierensaison lief für Seattle nicht wie gewünscht, das Team von Head-Coach Dave Hakstol belegte am Ende den letzten Platz in der Pacific Division. Zum zweiten Mal in Folge wollen Grubauer und Co. bestimmt nicht am Ende der Tabelle landen.

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Vancouver Canucks:

Mehr als elf Jahre ist die letzte Stanley-Cup-Finalteilnahme von den Vancouver Canucks her. In der folgenden Dekade durchlief das Franchise zahlreiche Tiefphasen, nun scheint in der Führungsetage der Canucks endlich Ruhe eingekehrt zu sein.

Seitdem der erfahrene Head-Coach Bruce Boudreau im Dezember 2021 hinter der Bande steht, läuft es in Vancouver nicht schlecht. Der 67-Jährige brachte eine erkennbare Struktur in die Mannschaft, letztlich fehlten in der abgelaufenen Spielzeit fünf Punkte auf die Playoff-Ränge.

Die Achse um Elias Pettersson, J.T. Miller, Brock Boeser und Quinn Hughes ist solide und hat das Potential, die Postseason zum ersten Mal seit 2019/20 zu erreichen. Dennoch hat der Kader einige Schwachpunkte, vor allem in der Defensive.

Die große Herausforderung für die Canucks wird es sein, endlich eine konstante Saison über 82 Spiele abzuliefern. Sollte das gelingen, können die passionierten Fans auf eine Playoff-Teilnahme hoffen.

Vegas Golden Knights:

Ein großes Mysterium der Pacific Division sind die Vegas Golden Knights. Das 2017 gegründete Franchise erreichte in den ersten vier NHL-Jahren stets die Playoffs. Im vergangenen Jahr galten die Golden Knights als eines der Topteams im Westen, trotzdem schaffte man den Sprung in die Postseason nicht.

Starspieler Mark Stone fiel lange Zeit aus und der via Trade verpflichtete Jack Eichel hinkte den Erwartungen hinterher. Die Probleme mit dem Salary-Cap und der für ungültig erklärte Trade um Evgeny Dadonov sorgten für weitere Unruhen.

Im Sommer wurde mit Bruce Cassidy ein neuer Head-Coach installiert. Der Kanadier soll Vegas zurück in die Playoffs führen. Aufgrund der vielen Fragezeichen in der Pacific Division haben die Golden Knights wohl gute Chancen, in die Postseason zurückzukehren. Der Ausfall von Tormann Robin Lehner macht dieses Unterfangen bestimmt nicht leichter.

Verfasst von: Mathias Blaas

Beitragsbild: Imago