„Niemand zweifelt daran“: Ancelotti will weiter Real-Coach bleiben

Luka Modric‘ Abgang war sinnbildlich für Real Madrids Auftritt. Als Carlo Ancelotti den fünffachen Champions-League-Sieger beim 0:4 gegen Manchester City nach einer Stunde vom Feld nahm, orteten Beobachter wieder einmal das Ende einer Ära beim Dominator der letzten Dekade. Seit 2014 hat Real den Bewerb fünfmal gewonnen, der 37-jährige Modric und der zwei Jahre jüngere Karim Benzema waren immer dabei. In Madrid sind nun Analysen angesagt, Ancelottis Verbleib ist unklar.

Auf Fragen von Journalisten zu seiner Zukunft sicherte der Italiener seinen Verbleib zu. „Niemand zweifelt daran, denn der Präsident hat sich schon vor 15 Tagen deutlich geäußert. Niemand zweifelt daran“, meinte der 63-Jährige beharrlich. Club-Präsident Florentino Pérez habe ihn nach dem Triumph im spanischen Cup im Amt bestätigt. Es wird der einzige namhafte Titel bleiben, den die erfolgsverwöhnten Madrilenen in dieser Saison gewinnen. Der FC Barcelona hat sich in Spaniens Liga vier Runden vor Schluss schon den Pokal gesichert. Ancelottis Aussage von einer „guten Saison“ sorgten in Madrid für Unverständnis.

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Dass Ancelotti mit seinem 191. Match in der europäischen Königsklasse zum alleinigen Rekordhalter in der Trainerriege wurde, war am Ende nur eine Randnotiz. Er selbst wollte mit Blick auf das Resultat „kein Drama daraus machen. Das ist Fußball. Wir haben heute gegen einen Gegner gespielt, der den Sieg verdient hat“. Die herbe Niederlage sei auch „ein Schritt auf dem Weg, es im nächsten Jahr besser zu machen“. Sein Vertrag bei Real läuft noch bis 2024. Ancelotti will ihn offenbar erfüllen, nachdem er seit Monaten als künftiger Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft gehandelt wird.

„Marca“: Alaba „komplett überspielt“

Auch David Alaba ging nach seiner zehnten Halbfinal-Teilnahme – achtmal mit Bayern München, nun zum zweiten Mal mit Real – geschlagen vom Feld. Der 30-Jährige stemmte sich in der Innenverteidigung vehement gegen die Niederlage, stand gegen Erling Haaland und Co. aber auf verlorenem Posten. Der Norweger blieb ohne Torerfolg, konnte von Alaba und seinem Nebenmann Eder Militao aber kaum kontrolliert werden. Spaniens Presse gab dem Wiener eine Durchschnittsnote. „Komplett überspielt von der kompletten englischen Offensive und vor allem Haaland, der drei klare Chancen vergab“, schrieb die Madrider Sportzeitung „Marca“, die Alaba eine Vier gab.

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Der überragende Tormann Thibaut Courtois erhielt eine Zehn – Bestwert. Der Belgier habe eine fantastische Leistung gezeigt und eine „peinliche Niederlage verhindert“. 0:4 hatte Real in der Champions League erst einmal verloren – ebenfalls in England in Liverpool im Achtelfinale 2009. In Manchester hätten es ohne die Glanzparaden von Courtois auch sechs oder sieben Gegentore sein können, mutmaßte die „Marca“. Das Konkurrenzblatt „AS“ titelte zur Vorstellung von Real: „Zum Heulen.“ Die Niederlage müsse Konsequenzen nach sich ziehen.

In der Sommerpause wird erwartet, dass Real nachjustiert. Benzemas Vertrag läuft aus, es wird erwartet, dass er bis 2024 unterschreibt. Auch bei Modric und Toni Kroos, deren Verträge ebenfalls auslaufen, wird erwartet, dass sie zumindest noch für eine weitere Saison bleiben. Der 33-jährige Kroos sagte in Manchester zu Aussagen über eine überalterte Mannschaft: „Das letzte Mal, als ich vom Ende einer Ära für dieses Team gehört habe, war 2019. Es ist also schon eine Weile her.“

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Junges Blut wird dennoch kommen. Seit Wochen hält sich das Gerücht, wonach der 19-jährige Jude Bellingham von Dortmund nach Madrid übersiedeln soll. Der englische Teamspieler soll im Mittelfeld neben Uruguays Federico Valverde und den Franzosen Eduardo Camavinga und Aurelien Tchouameni Verantwortung übernehmen. Im Angriff wurde inzwischen bereits jeder namhafte Stürmer als potenzieller Real-Zugang genannt. Für Tottenhams Harry Kane oder Napolis Victor Osimhen müsste Real bei gehandelten Ablösesummen von um die 100 Millionen Euro freilich tief in die Taschen greifen.

(APA).

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