Nürnberg trennt sich von Damir Canadi

Damir Canadi hat nicht einmal ein halbes Jahr nach seiner Installierung seinen Trainerstuhl beim deutschen Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg wieder räumen müssen. Der Club fällte die Entscheidung einen Tag nach der 1:3-Auswärtsniederlage beim VfL Bochum. Es war die vierte sieglose Liga-Partie in Folge, dabei gab es zwei Remis und zwei Niederlagen für den auf Rang elf abgerutschten Verein.

„Es war ein offenes Gespräch, in dem wir die Entwicklungen kritisch bewertet haben und am Ende der Meinung waren, dass es im Interesse des Vereins ist, der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben“, wurde Canadi auf der Club-Homepage zitiert. Die Fans hatten seine Ablösung im Duell mit Bochum verbal gefordert. Zuvor hatte es bereits Berichte über ein gestörtes Binnenklima zwischen ihm und seinen Spielern gegeben, die Canadi allerdings dementiert hatte.

Nürnbergs großes Ziel ist der Aufstieg in die Bundesliga, der Rückstand auf einen Top-Drei-Platz beträgt nach zwölf Runden neun Punkte, die beiden Liga-Topteams Hamburger SV und Arminia Bielefeld sind bereits elf Zähler voraus. Die Abstiegszone ist mit zwei Punkten Entfernung deutlich näher.

„Ich danke dem Verein und seinen Fans für die Zeit hier in Nürnberg und wünsche dem Club, dass er die gesteckten Ziele erreicht“, so Canadi. Der Wiener war Mitte Mai verpflichtet worden und sollte den Club in seiner auf zwei Jahre datierten Amtszeit zurück in die Bundesliga führen. Daraus wird jetzt nichts mehr. Zwei von Canadis drei jüngsten Trainer-Engagements endeten damit nach kurzer Zeit wieder.

Bei Rapid hatte er nach seinem Start Mitte November 2016 bereits Mitte April 2017 wieder gehen müssen. Ganz anders war die Situation in der Folge beim griechischen Erstligisten Atromitos Athen. Dort verbrachte der 49-Jährige nach eigenen Angaben zwei „wundervolle Jahre“, mit zweimal Rang vier mit einem Club mit überschaubarem Budget konnte er dort auch sportlich reüssieren und machte sich damit für einen Wechsel nach Deutschland interessant.

Dort wurde er nun am Dienstag als Cheftrainer freigestellt. „Wir haben uns nach der Rückkehr aus Bochum zusammengesetzt, die Situation selbstkritisch und ehrlich analysiert und sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die Zusammenarbeit zu beenden“, erklärte Nürnbergs Sportvorstand Robert Palikuca. Als Interimstrainer wurde vorerst U21-Coach Marek Mintal eingesetzt. Der slowakische Ex-Torjäger ist fix nur eine Lösung auf Zeit.

Bei Nürnberg stehen mit Goalie Andreas Lukse, Innenverteidiger Georg Margreitter, Mittelfeldspieler Lukas Jäger und Offensivmann Nikola Dovedan gleich vier Österreicher unter Vertrag. Als nächste Hürde wartet am Sonntag zu Hause Bielefeld. Ein denkbar schwierige Aufgabe für die Franken, um den zweiten Sieg in den jüngsten zehn Pflichtspielen zu fixieren. (APA)

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