ÖFB-Bemühen um Deutschland-Legionäre bleibt wohl erfolglos

Dass Österreichs Nationalmannschaft zum WM-Qualifikations-Auftakt am Donnerstag gegen Schottland wohl ohne sämtliche Deutschland-Legionäre antreten muss, wirft Fragen auf. Stand Freitagnachmittag durfte kein einziger der betroffenen 19 Kicker zum Spiel in Glasgow reisen, weil bei der Rückkehr aus einem Corona-Mutationsgebiet – als solches ist Schottland beim nördlichen Nachbarn eingestuft – eine 14-tägige Quarantäne droht. Daher entfällt die Abstellpflicht der Clubs.

Und doch gibt es Ausnahmen. So dürfen etwa Ilkay Gündogan oder Timo Werner von Großbritannien aus nach Deutschland einreisen und dort mit dem DFB-Team die Länderspiele absolvieren. Grund dafür war offensichtlich eine Sondergenehmigung des Gesundheitsamtes Duisburg.

Kein ÖFB-Kontakt mit Gesundheitsbehörden in Deutschland

Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und Schalke 04 sind ebenfalls in Nordrhein-Westfalen beheimatet. Bei diesen Vereinen hatte man es allerdings nicht mit dem Gesundheitsamt Duisburg zu tun, berichtete ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold. Möglicherweise stehen deshalb Stefan Lainer, Valentino Lazaro, Aleksandar Dragovic und Alessandro Schöpf gegen Schottland nicht zur Verfügung.

Die Letztentscheidung in Corona-Reiseangelegenheiten treffen in Deutschland zumeist die lokalen Gesundheitsbehörden – mit denen der ÖFB jedoch gar nicht direkt in Kontakt trat, wie Neuhold gestand. Die Kommunikation lief ausschließlich über die Clubs. „In der Vergangenheit haben wir mit diesem Weg gute Erfahrungen gemacht. Ich weiß nicht, ob es zielführend gewesen wäre, an den Vereinen vorbei mit den Gesundheitsämtern zu sprechen“, sagte Neuhold. Er konnte aber auch nicht ausschließen, dass diese Variante mehr Erfolg gebracht hätte.

Als sich vor einigen Tagen die Probleme mit der Abstellung vieler Spieler abzeichneten, habe man den Schotten zunächst die Verlegung der Partie an einen neutralen Ort angeboten. Dieser Vorschlag wurde umgehend abgelehnt, berichtete der ÖFB-Geschäftsführer.

Kleine Resthoffnung bleibt

Danach wurde auf einen Tausch des Heimrechts verzichtet – auch deshalb, weil man ansonsten im September drei Auswärtspartien samt Sechs-Stunden-Flug von Israel nach Schottland absolviert hätte. „Wir versuchen jetzt, mit den Spielern, die abgestellt werden, das Beste herauszuholen“, sagte Neuhold. Teamchef Franco Foda zeigte sich mit der Vorgehensweise des Verbandes einverstanden. „Vonseiten des ÖFB wurde alles getan“, betonte der Deutsche.

Bei Neuhold lebt noch die Hoffnung darauf, dass Großbritannien vom deutschen Robert-Koch-Institut im Laufe des Freitags von der Liste der Corona-Mutationsgebiete genommen wird. „Sollte das passieren, würden wir sofort in Kontakt mit den betreffenden Vereinen treten, weil sich dann die Situation maßgeblich geändert hätte.“ Möglicherweise tauchte am Freitagabend ein kleiner Lichtblick auf – der FSV Mainz gab bekannt, dass Karim Onisiwo „bis zu drei“ WM-Quali-Spiele bestreiten wird.

(APA)

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