ÖFB-Frauen-EM-Test gegen Dänemark erfüllte trotz 1:2 Zweck

1:2 verloren, aber wichtige Erkenntnisse gewonnen: Der erste EM-Test von Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam am Sonntag in Wiener Neustadt gegen Dänemark hat seinen Zweck absolut erfüllt.

Dass noch viel Arbeit auf die Schützlinge von Teamchefin Irene Fuhrmann bis zum Endrundenstart am 6. Juli in England gegen den Gastgeber wartet, war schon vorher klar gewesen. Zuvor dürfen Kapitän Viktoria Schnaderbeck und Co. noch einmal ein paar Tage durchschnaufen.

ÖFB-Auswahl „Fitness technisch noch nicht dort, wo wir hin müssen“

„Es war das erwartet schwere Spiel nach einer intensiven Trainingswoche. Man hat ganz klar gesehen, dass wir Fitness-technisch noch nicht dort sind, wo wir hin müssen und dass uns die geistige Frische gefehlt hat in der ein oder anderen Situation. Dennoch haben wir eine gute Basis, auf der wir aufbauen können, auch weil wir gegen einen sehr starken Gegner, wenn wir es uns zugetraut haben zu kombinieren, uns auch gute Torchancen herausgespielt haben“, resümierte Fuhrmann.

Highlight dabei war der Führungstreffer von Sarah Zadrazil (29.) – ein Musterbeispiel für perfektes Umschaltspiel und flüssiges Kombinationsspiel. „Wir haben phasenweise gut kombiniert und hatten bei dem Tor einen super Umschaltmoment. Genau solche müssen wir noch öfter kreieren und nützen“, meinte Zadrazil. Und Schnaderbeck ergänzte: „Bei dem Tor haben wir gezeigt, dass wir die Qualität haben solche Aktionen auch zu Ende zu spielen.“

Insgesamt war in der Offensive ohne Topstürmerin Nicole Billa zu wenig zu sehen, auch wenn Katharina Schiechtl in der Nachspielzeit bei einem Stangen-Kopfball Pech hatte. Die Däninnen hatten mehr Ballbesitz und waren über 90 Minuten das gefährlichere Team. Die Wende durch einen Doppelschlag der zuvor noch mehrmals im Abschluss glücklosen Pernille Harder (65.) und Sofie Junge Pedersen (75.) war die gerechte Folge. „Sie hätten auch noch das eine oder andere Tor mehr machen können“, gab auch Fuhrmann zu.

Fünferkette wurde geprobt

Sie hatte wohl auch als Test im Hinblick auf die England-Partie auf eine Fünferkette gesetzt. „Wichtig ist, dass wir flexibel bleiben, unberechenbar sind, nicht nur ein System spielen können, variabel sind. Das ist eine Sache, die uns auszeichnet. Natürlich müssen wir daran feilen“, erläuterte Torfrau Manuela Zinsberger. Laut Schnaderbeck habe man es ganz ordentlich gemacht. „Es war der Gradmesser, den wir uns gewünscht haben. Dass noch nicht alles klappt, war zu erwarten“, betonte die Tottenham-Akteurin.

Sie spielte bis zur Pause eine zentrale Rolle und konnte damit, was ihre Fitness betrifft, ein positives Signal senden. „Der Knöchel ist gut, stabil. Ich war zuletzt nicht voll in den Trainingsbetrieb involviert, deshalb waren diese 45 Minuten ein ganz wichtiger Schritt nach vorne. Ich bin sehr happy“, verlautete die England-Legionärin. Von der Niederlage ließ sich niemand unterkriegen. „Wir waren phasenweise mit einer mannschaftlich sehr guten Mannschaft auf Augenhöhe. Das Ergebnis ärgert mich ein bisschen, aber es ist nebensächlich“, sagte Zadrazil.

Die Neuauflage des EM-2017-Halbfinales war der Abschluss des ersten einwöchigen ÖFB-EM-Vorbereitungs-Lehrganges. „Trotz der intensiven Einheiten war die Stimmung extrem gut. Das ist genau das, was wir auch beibehalten müssen“, sagte Fuhrmann. Von Montag bis Donnerstag können die ÖFB-Spielerinnen abgesehen von individuellen Laufeinheiten zu Hause abschalten, ab Freitag folgt der zweite Trainingsblock in Bad Tatzmannsdorf. Da wird erstmals der komplette Kader versammelt sein, auch ÖFB-Rekordspielerin Sarah Puntigam dazustoßen. „Wir freuen uns darauf, endlich komplett zu sein“, verlautete die 41-jährige Wienerin.

Die kleine Pause im Vorfeld bezeichnete sie als „wichtig. Dass sie noch einmal wegkommen vom Fußball und noch einmal durchschnaufen können. Das bringt sehr viel, damit sie wieder gierig darauf sind, am Fußballplatz zu stehen“, sagte Fuhrmann. Am 22. Juni wartet in der BSFZ Arena Underdog Montenegro, vier Tage später in Belgien die EM-Generalprobe.

(APA) / Bild: GEPA