ÖFB-Frauen hoffen bei EM-Generalprobe auf passendes Ergebnis

Bad Tatzmannsdorf/Wiener Neustadt (APA) – Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat am Donnerstag (20.10 Uhr) die letzte Chance, Selbstvertrauen für die EM-Premiere zu tanken. Bei der Generalprobe für das Turnier in den Niederlanden stellt sich der Weltranglisten-15. Dänemark in Wiener Neustadt in den Weg. Nach den jüngsten 0:3-Niederlagen gegen England und EM-Gastgeber Niederlande soll zum Testabschluss auch das Ergebnis passen.

„Für uns ist das Spiel sehr wichtig und natürlich auch, dass das Ergebnis passt, dass es viel knapper ist als in den vergangenen beiden Spielen“, sagte Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer der APA. Dafür müssen individuelle Fehler abgestellt werden. Gegen den Ranglisten-Fünften England hatte es in der fünften Minute das 0:1 gesetzt, gegen die Nummer zwölf der Welt stand es nach drei Minuten schon 0:2. „Wir haben jeweils extrem schlecht begonnen, das darf auf diesem Niveau nicht passieren“, weiß Thalhammer.

Einen Fehlstart zu vermeiden sei daher eine „wichtige Aufgabe“ im Duell mit den Däninnen. Die verloren am Samstag gegen England knapp 1:2 und verteidigen wie ÖFB-EM-Auftaktgegner Schweiz in einem 4-4-2. „So hat man zumindest für den eigenen Spielaufbau einen Gegner, der in einer ähnlichen Organisation spielt. Im Offensivspiel sind sie etwas anders“, analysierte Thalhammer. Was er von seiner Truppe sehen will: „Wir wollen zeigen, dass wir im Gegensatz zu den letzten Spielen konstant über 90 Minuten oder zumindest über weite Strecken des Spiels unsere wahre Leistung bringen können.“

Dadurch soll auch gewährleistet werden, dass wieder über ein Tor gejubelt werden kann. Das letzte erzielte Nicole Billa am 6. März beim 1:3 gegen Schottland im Rahmen des Zypern Cups. „Wenn es vorne wieder einmal raschelt, wäre es schon gut“, meinte Offensivspielerin Laura Feiersinger. Das weiß auch Thalhammer, gleichzeitig gab er aber zu bedenken: „Es war uns klar, dass wir gegen Mannschaften dieser Spielstärke nicht viele Tore machen werden“. Chancen seien aber vorhanden gewesen. „Man lernt daraus, dass man auf diesem Niveau, seine Chancen einfach nutzen muss“, betonte der gebürtige Niederösterreicher.

Seine Elf ist vier Partien sieglos. Um diese Negativserie vor der EM (16. Juli bis 6. August) zu beenden, wird es eine starke Leistung brauchen. „Wir haben im Herbst gemeinsam mit der Mannschaft beschlossen, uns mit den Besten zu messen und ich hoffe, dass wir gegen Dänemark vielleicht überraschen können“, sagte Thalhammer. Eine Niederlage wäre kein Beinbruch. „Auch wenn wir verlieren sollten, bin ich der Überzeugung, dass wir mental einfach unglaublich stabil sind mittlerweile, weil wir in den letzten vier, fünf Jahren auch in diesem Bereich extrem viel gearbeitet haben“, gab der Wahl-Oberösterreicher zu Protokoll.

Mit einer Niederlage im Gepäck zur EM zu reisen wollen seine Spielerinnen vermeiden. „Wir haben die letzten Spiele gut analysiert, wollen die Fehler ausmerzen und es besser machen“, gab Stürmerin Nina Burger die Marschroute vor. Das Selbstvertrauen sei nach wie vor da. „Wir wissen, dass wir was draufhaben, das wollen wir gegen Dänemark zeigen“, so die SC-Sand-Legionärin.

Ihren Beitrag will auch Feiersinger leisten. „Keiner ist verunsichert oder hat ein schlechtes Gefühl. Wenn wir eine Super-Leistung bringen, kann uns das noch einmal einen Schub geben“, hoffte die 24-Jährige. Das letzte Trainingslager in der Heimat vor der EM-Abreise am 11. Juli geht am Tag nach dem Dänemark-Spiel zu Ende.

Die Stimmung in Bad Tatzmannsdorf ist trotz der Sorge um die am Knie angeschlagene Kapitänin Viktoria Schnaderbeck nicht nur wegen des neuen und perfekten Rasenplatzes bestens, wie ein Lokalaugenschein ergab. Die Kickerinnen arbeiten hoch motiviert für ihr Karriere-Highlight. „Schön langsam wird die Anspannung auf jeden Fall größer. Am und außerhalb des Platzes geht es jeden Tag nur noch um die EURO“, schilderte Burger.

Auch das Medieninteresse ist gestiegen. „Wir lassen uns davon nicht beeinflussen, sind immer voll fokussiert in den Trainings“, gab Sarah Zadrazil zu Protokoll. Das größere Interesse sei positiv und bringe hoffentlich dem Frauenfußball in Zukunft eine größere Aufmerksamkeit. Zadrazil und Co. haben es selbst in der Hand dafür mit guten Leistungen zu sorgen.

Beitragsbild: GEPA