ÖFB-Frauen vor Doppel-Länderspiel gegen Niederlande

Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam ist als Testgegner vor der WM im Sommer in Australien und Neuseeland gefragt. Die niederländische Auswahl entschied sich dazu, im Rahmen eines Trainingscamps auf Malta gleich zweimal gegen ÖFB-Kapitänin Carina Wenninger und Co. zu testen. Teil eins steigt am Freitag (18.00 Uhr) in Paola. Österreich will sich zum Jahresstart so teuer wie möglich verkaufen, sieht ein gutes Ergebnis aber nicht als Priorität Nummer eins.

„Man muss es ein bisschen trennen, was haben wir auf den Platz gebracht und das Ergebnis. Weil das Ergebnis noch nicht so entscheidend ist wie im Herbst in der Nations League wo es dann wieder um etwas geht“, sagte Wenninger. Eventuell könne man auch mit einer Niederlage gegen die Europameisterinnen von 2017 leben. „Wenn wir ein Spiel auf Augenhöhe bestritten haben, dann werden wir wahrscheinlich trotzdem zufrieden sein“, meinte die AS-Roma-Legionärin, die sich auf zwei „super Testspiele samt tollem Gradmesser“ freut.

Die Niederländerinnen liegen als Nummer acht in der Weltrangliste vor der ÖFB-Auswahl (19.), das WM-Ticket lösten sie als ungeschlagener Quali-Gruppe-C-Sieger. Bei der jüngsten EM 2022 in England kam wie für die Österreicherinnen im Viertelfinale das Aus, der Titelverteidiger scheiterte mit 0:1 nach Verlängerung an Frankreich. Auf der Trainerbank des Vize-Weltmeisters von 2019 sitzt mit Andries Jonker kein Unbekannter im Männer-Fußball.

Der 60-jährige Niederländer war bei „Oranje“ in mehreren Nachwuchsfunktionen tätig, ehe er auch als Co-Trainer beim FC Barcelona (2002/03) sowie bei Bayern München (ab 2009), wo er 2011 für fünf Partien Interimscoach war, im Einsatz war. In der deutschen Bundesliga als Chefcoach durfte er sich 2017 auch mehrere Monate beim VfL Wolfsburg versuchen. Seit 24. August 2022 ist er für die „Oranje Leeuwinnen“ verantwortlich.

„Uns erwartet ein Gegner, der sehr viel körperliche Präsenz, Offensivpower und Geschwindigkeit mitbringt und uns in der Defensive sehr fordern wird“, sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Mit Vivianne Miedema fehlt allerdings die Topspielerin und Kapitänin aufgrund eines Kreuzbandrisses. „Es ist natürlich schade, dass so eine Weltklassespielerin nicht dabei ist, aber sie haben ihre Spielerinnen in allen Top-Ligen verteilt, einen sehr interessanten Kader“, betonte die 42-Jährige. Dazu zählt PSG-Offensivass Lieke Martens. Wie Miedema nicht einsatzfähig ist Wolfsburgs Jill Roord (Fußverletzung).

Zu erwarten ist, dass Fuhrmann im ersten Duell ihre „Einserformation“ bringen wird. „Es ist klar, dass wir gut reinstarten wollen in den Lehrgang. Es geht zwar in erster Linie um Entwicklung, aber natürlich wollen wir auch gute Ergebnisse erzielen“, verlautete die Wienerin. Großes Potenzial ortete sie noch in der „Spieleröffnung und dem Spiel im letzten Drittel“. Wie man die zweite Partie am Dienstag in Ta’Qali anlegen wird ist offen und hängt wohl auch vom Auftreten in Spiel eins ab. Grundsätzlich sei es aber das Ansinnen „möglichst vielen Spielerinnen Einsatzzeit zu geben“.

Sicher zum Zug kommen wird Annabel Schasching, die im Herbstfinish in den Testduellen mit Italien (1:0) und der Slowakei (3:0) laut Fuhrmann „extrem stark performt“ hat. Mit dem Wechsel zum SC Freiburg hat sie nun den nächsten Karriereschritt gemacht. „Ich sehe meine Rolle so, dass ich noch eine jüngere Spielerin bin, aber trotzdem schon Verantwortung übernehmen und wenn ich spiele meine Qualitäten auf den Platz bringen möchte“, sagte die 20-Jährige. Ziel sei es, Schritt für Schritt von den Besten zu lernen, um irgendwann eine wichtigere Rolle einnehmen zu können.

Viele ihrer Blicke sind da in Richtung Co-Kapitänin Sarah Zadrazil gerichtet, die im Mittelfeld den Takt angibt. „Dass Spielerinnen wegbrechen, gehört zum Fußball dazu. Wir haben aber sehr gute, junge Spielerinnen, die versuchen, die Lücken zu schließen“, verlautete die Bayern-Akteurin. Sie blickte mit Vorfreude auf das Spiel gegen eine Topnation. „Sie sind natürlich noch einen Schritt vor uns, aber wir wollen uns mit den Besten messen, da wir in der Nations League auf solche Gegner treffen werden. Angst haben wir keine.“ Ein Sieg gegen die Niederländerinnen wäre eine Premiere, bisher gab es vier Niederlagen und davor ein 1:1-Remis (1994).

(APA)

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