ÖFB-Team genießt Euphorie im Trainingscamp in Stegersbach

Stegersbach (APA) – Auch wenn die Fußball-Europameisterschaft noch knapp drei Monate auf sich warten lässt – wie groß die Vorfreude der Fans auf das Großereignis in Frankreich schon jetzt ist, haben die ÖFB-Teamspieler am Montagabend bei ihrem ersten Training in diesem Jahr erlebt.

Rund 1.500 Schaulustige waren zur Sportanlage in Stegersbach gekommen, um David Alaba und Co zu feiern und sich um Autogramme und Selfies anzustellen. „Das war fantastisch anzusehen und zeigt die Euphorie, die momentan herrscht“, erklärte Teamchef Marcel Koller.

 

 

Auch Marc Janko war begeistert. „So etwas war noch nie da, zumindest nicht zu meinen Lebzeiten. Es freut uns wahnsinnig und wir schätzen das sehr“, sagte der Basel-Legionär und ergänzte: „Es hat mit einem kleinen Pflänzchen begonnen, mittlerweile ist es ein richtiger Baum.“

Nicht nur rund um die ÖFB-Auswahl, auch innerhalb des Teams sei die Atmosphäre großartig. „Wir haben uns alle sehr gefreut, dass wir wieder beisammen sind. Die Stimmung ist gut wie eh und je, alles tipptopp“, erzählte Janko.

Fan-Andrang auch beim zweiten Training riesig

 

„Zwei super Tests“

Bis Freitag logieren der Goalgetter und seine Kollegen in jenem Hotel, wo das ÖFB-Team auch während der EURO 2008 Quartier bezog. Danach geht es nach Wien – dort stehen die Testmatches am Samstag gegen Albanien und am Dienstag gegen die Türkei auf dem Programm. „Das sind zwei super Vorbereitungsspiele“, meinte David Alaba im Hinblick auf die Duelle mit den beiden EM-Startern.

Der ÖFB-Star verlieh noch einmal seiner Zufriedenheit über die Vertragsverlängerung von Koller Ausdruck. „Die Spieler und die Fans freuen sich riesig darüber, das war eine sehr schöne Nachricht.“ Ähnlich äußerte sich Janko: „Es passiert selten, dass man mit einer Unterschrift so viele Leute glücklich machen kann.“

Koller würde sich wünschen, dass vor EM-Beginn auch schon die persönliche Zukunft aller seiner Spieler geregelt wäre. „Während der EURO können wir keine Vertragsverhandlungen gebrauchen, das hat auch danach noch Zeit“, sagte der 55-Jährige.

„Nicht einfach Gegner zu finden“

Allzu sehr Richtung EM wollte der Coach aber noch nicht blicken. So verzichtet Koller derzeit auf ein Videostudium der EURO-Gegner und konzentriert sich in den kommenden Tagen lieber darauf, den Spielern Altbewährtes zu vermitteln. Für Neuerungen sei zu wenig Zeit, betonte Koller. „Wir haben in der Qualifikation gezeigt, dass wir uns gut entwickelt haben. Das gilt es jetzt wieder aufzurufen.“

In den anstehenden Partien stehen Koller abgesehen von Marcel Sabitzer, der wegen Zahnproblemen absagen musste und durch Guido Burgstaller ersetzt wurde, alle Spieler zur Verfügung. Julian Baumgartlinger, Zlatko Junuzovic und Florian Klein haben zwar noch mit kleineren Wehwehchen zu kämpfen, sollten aber schon am Mittwoch voll ins Training einsteigen.

 

 

Dass die kommenden Testgegner in ihrer Spielweise den EM-Gruppenrivalen Ungarn, Portugal und Island möglicherweise relativ wenig ähneln, ist für Koller kein Problem. „Es ist nicht einfach, entsprechende Gegner zu finden. Außerdem sind Albanien und die Türkei bei der EM dabei, haben also ein gewisses Level.“

Ein hohes Level hat laut Janko auch sein Clubkollege bei Basel, Taulant Xhaka. „Er ist ein sehr guter Spieler, eine Arbeitsmaschine und temperamentvoll“, beschrieb der 32-Jährige den jüngeren Bruder von Gladbachs Granit Xhaka, der sich im Gegensatz zu Taulant für das Schweizer Team entschied, womit es in der EM-Gruppenphase erstmals zu einem Bruderduell kommt.

„Rang zehn gewinnt uns keine Spiele“

Für Janko ist das Turnier in Frankreich so wie für Koller noch weit entfernt. „Wir haben alle noch wichtige Spiele vor der Brust und sind gut beraten, uns auf die kurzfristigen Dinge zu konzentrieren“, erklärte der Stürmer.

Keine großen Gedanken macht sich Janko auch über die aktuelle Weltranglisten-Platzierung. „Rang zehn gewinnt uns keine Spiele. Wir wissen, dass wir noch viel Luft nach oben haben“, sagte der Schweiz-Legionär und wunderte sich über die FIFA-Arithmetik. „Die Weltrangliste ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Manchmal spielt man nicht und verbessert sich, dann gewinnt man und fällt zurück.“

Ganz ohne Rechenspiele wird es für Janko in den kommenden Tagen jedoch nicht gehen, schließlich stehen mit dem ÖFB die Verhandlungen über die EM-Prämien an. „Aber wir fahren nicht nach Frankreich, um Geld zu verdienen, sondern um für Österreich Erfolge zu feiern. Unser Motiv war nie Geld, sondern Stolz und Ehre, für Österreich zu spielen“, stellte Janko klar.

 

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