ÖFB-Team hofft gegen Nordmazedonien auf siegreichen Start

Für Österreichs Nationalmannschaft fällt am Sonntag (18.00 Uhr) in Bukarest mit dem Spiel gegen Nordmazedonien der Startschuss zur Fußball-EM. Ein Sieg über die Nummer 62 der Weltrangliste würde die ÖFB-Auswahl dem angepeilten Ziel, in die K.o.-Phase aufzusteigen, einen großen Schritt näher bringen. Alle 26 Spieler sind einsatzbereit, dementsprechend optimistisch zeigte sich Teamchef Franco Foda.

Der Deutsche bereitet die Mannschaft seit 27. Mai auf den Ernstfall vor. Seither gab es mit dem 0:1 in England und dem 0:0 gegen die Slowakei durchwachsene Testspiele, aber immerhin keine gravierenden Verletzungsprobleme. „Wir haben alle Inhalte so durchgebracht wie geplant. Die Mannschaft hat sehr konzentriert und fokussiert gearbeitet, trotzdem hatten wir auch viel Spaß. Jetzt gilt es, bereit zu sein“, erklärte der 55-Jährige.

Foda: „Die Jungs brennen“

In den vergangenen Tagen erlebte Foda laut eigenen Angaben eine hochmotivierte Truppe. „Die Jungs brennen. Sie sind im Training sehr willig und engagiert, alle ziehen an einem Strang, die Einheit ist spürbar. Da wird es brutal schwer, drei von ihnen auf die Tribüne zu setzen, weil es sich jeder verdient hat, im Kader zu stehen.“ Aufgrund der UEFA-Vorgaben darf jeder EM-Teilnehmer für das Turnier zwar 26 Kicker nominieren, aber nur 23 von ihnen ins Aufgebot für ein Spiel nehmen.

Auch bei der Startformation hat Foda knifflige Entscheidungen zu treffen. So stellt sich etwa die Frage, ob der erst am vergangenen Freitag ins Mannschaftstraining eingestiegene Marko Arnautovic von Beginn an stürmen soll oder noch im Talon bleibt. Foda ließ sich in diesem Zusammenhang alle Optionen offen – auch jene, Arnautovic gemeinsam mit Sasa Kalajdzic von Beginn an zu bringen. „Das haben wir im Training probiert.“

Ungeklärt ist zudem die Rolle von Julian Baumgartlinger, der erst seit wenigen Wochen eine Kreuzbandverletzung überwunden hat. Sollte der Kapitän zunächst auf der Bank sitzen, wird wohl David Alaba die Schleife tragen. Zur Position des künftigen Real-Madrid-Profis wollte Foda ebenfalls keine Angaben machen. „Er kann uns überall helfen“, meinte der Coach.

Als weiterer Schlüsselspieler neben Alaba gilt Marcel Sabitzer, der das Donnerstag-Training wegen leichter Muskelbeschwerden ausließ. Dabei handelte es sich laut Foda um eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Für das Spiel am Sonntag ist das kein Problem.“

Teamchef vom Ende der Torflaute überzeugt

Sabitzer soll dabei mithelfen, die ÖFB-Torflaute zu beenden – die Mannschaft wartet bereits seit 316 Spielminuten auf einen Treffer. Die Schonkost vor dem gegnerischen Tor werde demnächst Geschichte sein, prophezeite Foda. „Mir bereitet das kein Kopfzerbrechen. Wir haben gegen den EM-Favoriten England und die Slowakei zahlreiche Chancen herausgespielt. Ich bin überzeugt, dass wir bei der EM Tore erzielen werden.“

Man habe im Training mit speziellen Spielformen an der Effizienz gearbeitet, berichtete Foda. „Es macht keinen Sinn, 100 Flanken zu schlagen und der Stürmer kommt ohne Gegnerdruck zum Abschluss. Wir haben drei gegen drei gespielt, damit man so wie im Spiel beim Abschluss unter Druck steht.“

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Kombinationen auf engem Raum könnten auch in Bukarest entscheidend sein, sofern die Nordmazedonier auf ein striktes Defensivkonzept setzen. „Sie haben zuletzt unterschiedlich gespielt. Gegen Deutschland waren sie sehr kompakt und haben auf Konter gelauert, ähnlich wie die Slowakei gegen uns. In anderen Spielen haben sie früh und höher attackiert, da gibt es dann schon Räume“, sagte Foda. „Wenn sie tief stehen, müssen wir Lösungen auf engem Raum finden und ein schnelles Passspiel haben. Wenn man sie kommen lässt, können Räume entstehen und wir können selbst in Umschaltsituationen gefährlich sein.“

Auf keinen Fall werde man Nordmazedonien unterschätzen, betonte Foda. „Sie haben gegen Deutschland gewonnen und sich für die EM qualifiziert. Man kommt nicht zu einer EM, wenn man nicht Qualität hat“, erklärte der Teamchef und verwies auf hochkarätige nordmazedonische Kicker wie Goran Pandev (Genoa), Eljif Elmas (Napoli), Egzjan Alioski (Leeds) oder Enis Bardhi (Levante). Die beiden ÖFB-Siege in der EM-Quali seien „keine einfachen Spiele“ gewesen.

Foda: „Jetzt können wir Geschichte schreiben“

Dennoch besteht die realistische Chance auf den ersten österreichischen Sieg überhaupt bei einer EM. Die bisherige Bilanz steht bei vier Niederlagen, zwei Unentschieden und nur zwei erzielten Toren. „Es ist schon nicht selbstverständlich, dass wir uns qualifiziert haben. Jetzt können wir Geschichte schreiben, weil noch nie eine österreichische Mannschaft bei einer Europameisterschaft gewonnen hat. Wir werden alles probieren, um das zu schaffen“, kündigte Foda an.

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Selbst wenn es nicht mit drei Punkten gegen den EM-Neuling klappen sollte, wäre noch nichts verloren, so Foda. „Ein Sieg im ersten Turniermatch kann zusätzlich Energie, Kraft und Selbstvertrauen bedeuten. Aber unabhängig davon, wie dieses Spiel ausgeht, gibt es danach noch immer zwei Partien.“ Am Donnerstag trifft Österreich in Amsterdam auf die Niederlande, am 21. Juni geht es zum Abschluss von Pool C wieder in Bukarest gegen die Ukraine. Die Top zwei stehen fix im Achtelfinale, auch die vier besten der insgesamt sechs Gruppendritten kommen weiter.

(APA) / Bild: GEPA