ÖFB-Team hofft trotz Verletzungen auf Revanche und „bestmögliche Leistung“

Österreichs Fußball-Nationalteam steht vor dem Nations-League-Spiel am Montag (20.45 Uhr) in Kopenhagen gegen Dänemark am Scheideweg. Mit einem Sieg gegen den EM-Semifinalisten des Vorjahres würde die ÖFB-Auswahl in der Liga-A-Gruppe 1 Rang eins übernehmen, bei einer Niederlage im vierten Ländermatch binnen elf Tagen müsste man sich in den abschließenden Partien im September wohl darauf konzentrieren, den letzten Platz und damit den Abstieg in Liga B zu vermeiden.

Die Mannschaft von Ralf Rangnick liegt bei Halbzeit der Gruppenphase mit vier Punkten hinter den Dänen (6), aber noch vor Kroatien (4) und Frankreich (2) an zweiter Stelle. Im ersten Duell mit Dänemark setzte es am vergangenen Montag im Happel-Stadion eine einigermaßen unglückliche 1:2-Heimpleite, nun sinnt der Teamchef auf Revanche. „Wir fliegen nach Kopenhagen, um die bestmögliche Leistung auf den Platz zu bringen, und über die bestmögliche Leistung haben wir auch die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen“, sagte der Deutsche am Sonntag vor der Abreise nach Kopenhagen.

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Die Niederlage gegen die Dänen liegt Rangnick noch immer im Magen. „Da haben wir den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht, vor allem das zweite Tor hätten wir so nicht kassieren dürfen. Ich gehe aber davon aus, dass wir aus solchen Fehlern lernen“, erklärte Rangnick. Man hätte damals „zumindest einen Punkt holen können, eigentlich gewinnen müssen“.

Der Nationaltrainer bezeichnete Dänemark als sehr flexible Mannschaft. „Wir müssen auf alles vorbereitet sein und brauchen die bestmögliche Balance aus vorne Torgefahr erzeugen und hinten kompakt stehen und wenig zulassen“, meinte Rangnick.

Keinen Beitrag dazu leisten kann David Alaba – der ÖFB-Kapitän steht aufgrund der beim 1:1 gegen Frankreich aufgetretenen Adduktorenprobleme nicht zur Verfügung, außerdem fällt auch noch der verletzte Maximilian Wöber aus. Da zuvor auch Martin Hinteregger, Philipp Lienhart und Stefan Posch absagen mussten, ist die Personalauswahl in der Innenverteidigung überschaubar, infrage kommen Gernot Trauner, Kevin Danso und Marco Friedl. Letzterer ist zudem eine Option für die Rolle als Linksverteidiger.

Alaba & Wöber fallen für zweites Dänemark-Duell aus

Im Mittelfeld und im Angriff verfügt Rangnick über genügend Variationsmöglichkeiten. „Hier haben wir ein Stück weit auch die Qual der Wahl.“ Der 63-Jährige muss abwägen, ob er etwa Spieler wie Konrad Laimer und Xaver Schlager, die in den ersten drei Partien durchspielten, wieder von Beginn an bringt. „Die drei Spiele waren intensiv und so wie wir sie geführt haben durchaus kräftezehrend“, sagte Rangnick. „Ich weiß noch nicht zu 100 Prozent, mit wem wir spielen, weil ich abwarten will, wer sich wie fühlt.“

Goalie Lindner startet in Kopenhagen

Fix ist nur, dass wie beim 3:0 gegen Kroatien Heinz Lindner im Tor stehen wird. In den beiden Partien danach fungierte Patrick Pentz als Einser-Goalie. Der dritte einberufene Keeper Martin Fraisl muss damit weiter auf sein Debüt warten. „Wenn es ein weiteres Spiel gegeben hätte, hätte ich Martin gern die Chance gegeben, denn auch er hat seine Sache richtig gut gemacht. Aber weil Patrick und Heinz ihre Sache auch im Spiel sehr gut gemacht haben, war es für mich die logische Entscheidung, Heinz noch einmal dieses Spiel zu geben“, sagte Rangnick.

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Aufgrund der Strapazen der vergangenen Tage strich der Coach das für Sonntagvormittag in Wien geplant gewesene Abschlusstraining. „Jedes Training wäre heute zu viel gewesen. Wir brauchen wieder einen vollen Tank. Ich glaube, dass das eher der Fall ist, wenn die Jungs einen Tag frei haben.“

Ausgerastete Spieler sind für Rangnick von großer Bedeutung. „Entscheidend ist, dass wir eine gewisse Frische auf dem Platz brauchen, das haben wir bisher ganz gut hingekriegt.“ Ein weiterer wichtiger Punkt ist laut Teamchef das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Mannschaft, von dem Rangnick einmal mehr schwärmte. Als Beispiel dafür führte der Teamchef an, dass Alaba trotz seiner Blessur mit der Mannschaft nach Kopenhagen flog. „Wir hatten in diesen Tagen einen richtig tollen Teamgeist“, betonte Rangnick.

Beeindruckt zeigte sich der frühere Manchester-United-Trainer auch von der Genesung von Christian Eriksen. Der dänische Regisseur hatte auf den Tag genau vor einem Jahr im EM-Match gegen Finnland im Parken-Stadion, wo Österreich am Montag gastiert, einen Herzstillstand und ist mittlerweile seit Monaten wieder als Profi im Einsatz. Rangnick sprach in diesem Zusammenhang von einem „Wunder“ und einer „außergewöhnlich schönen, fast schon Märchengeschichte. Damals ging es um Leben und Tod. Wenn damals irgendwer vorhergesagt hätte, dass er ein halbes Jahr später wieder Fußball spielen kann, hätte er es selbst nicht geglaubt.“

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Rangnick sprach zuletzt mit dem dänischen Teamchef Kasper Hjulmand über Eriksen. Dabei wurde dem ÖFB-Coach berichtet, dass sich der Mittelfeldspieler gar keine Gedanken mehr über seinen Kollaps macht. „Es ist außergewöhnlich, wenn dir so etwas widerfährt, dass du dann trotzdem unbeschwert deinen Beruf ausüben kannst. Das zeigt, dass es im Leben immer wieder Licht am Ende des Tunnels gibt“, meinte der Deutsche.

Rangnick über „Wunder“ um Eriksen:

(APA).

Beitragsbild: GEPA.