ÖFB-Team weitgehend pro Corona-Impfung eingestellt

Mit dem Fortschreiten der Corona-Impfkampagne bekommen auch immer mehr Profi-Fußballer die Möglichkeit, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. Nicht alle machen von dieser Gelegenheit Gebrauch. So herrschte etwa rund um die Impfungen bei Österreichs EM-Gruppengegner Niederlande Aufregung, weil sechs Spieler – darunter Juventus-Verteidiger Matthijs de Ligt und Wolfsburg-Stürmer Wout Weghorst – die Injektion verweigerten.

Der ÖFB verzichtete auf eine Durchimpfung seines EURO-Kaders. Laut Teamarzt Michael Fiedler wollte man nicht das Risiko eingehen, dass Kicker an Nebenwirkungen laborieren und dadurch wertvolle Trainingszeit verlieren. Das ändert nichts daran, dass so manches Kadermitglied, organisiert über den jeweiligen Verein, schon vor der Ankunft im EM-Trainingscamp in Bad Tatzmannsdorf ein Vakzin erhalten hat.

Vom ÖFB gibt es mit Hinweis auf den Datenschutz keine Angaben darüber, welche Spieler bereits geimpft sind. Die betreffenden Kicker müssen sich in der Corona-„Bubble“ weiterhin an sämtliche Vorgaben halten – im UEFA-Protokoll rund um die EM sind nämlich keine Vorteile für Geimpfte vorgesehen.

Foda erhielt bereits ersten Stich

Daher gibt es auch für Franco Foda keine zusätzlichen Freiheiten, obwohl der Teamchef bereits vor einigen Wochen seine erste Dosis Biontech gespritzt bekam. Allerdings war der Grund für die Impf-Entscheidung ohnehin ein anderer. „Man lässt sich gegen einen schweren Verlauf impfen, aber auch für die Gesellschaft“, sagte der Deutsche, der seine zweite Impfung nach der EM erwartet.

Trotz seiner klaren Befürwortung einer Impfung will Foda vor den Spielern nicht die Werbetrommel rühren. „Man muss den Virologen Vertrauen schenken, aber ich bin keiner, der Empfehlungen abgibt.“ Selbst Teamarzt Fiedler zeigte sich in dieser Angelegenheit zurückhaltend. Auf die Frage, ob er einem Spieler zur Impfung raten würde, meinte der im UKH Graz angestellte Mediziner: „Ich bin Unfallchirurg und Orthopäde, kein Infektiologe. Diesbezüglich kann ich zu dieser Frage keine wirklich medizinisch fundierte Antwort geben.“

Die meisten Spieler haben die Entscheidung sowieso schon getroffen, so auch Christoph Baumgartner. „Ich werde mich, sobald die Möglichkeit besteht, impfen lassen. Das ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, ins normale Leben zurückzukehren. Deshalb bin ich absolut dafür – auch auf Basis der Daten, die man schon hat“, erklärte der Hoffenheim-Legionär.

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Baumgartner: „Ich vertraue auf Virologen und Experten“

Man könne zwar nicht zu 100 Prozent voraussagen, ob es eventuell Langzeitfolgen gibt. „Doch ich vertraue auf die Virologen und die Experten, die sich tagtäglich damit beschäftigen.“ Laut Baumgartner wäre es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. „Aber ich bin keiner, der jemanden verurteilt, der sich nicht impfen lässt – der sagt, das Risiko ist mir zu hoch. Ich für mich sehe einfach den Nutzen der Impfung wesentlich höher als das Risiko.“

Einen ähnlichen Zugang zu dieser Thematik hat Stefan Lainer. „Ich denke schon, dass ich mich impfen lasse. Man schützt damit auch die anderen. Das ist wichtig, um die Normalität wiederzubekommen“, sagte der Rechtsverteidiger.

Auch Philipp Lienhart deklarierte sich als klarer Impf-Befürworter. „Ich bin kein Experte, aber ich habe Vertrauen in die Wissenschaftler, die sagen, dass die Corona-Impfung gut ist. Man sieht ja auch, dass mit zunehmenden Impfungen die Infektionszahlen zurückgehen.“ Er werde sich auf jeden Fall impfen lassen, betonte Lienhart. „Wann und wo, weiß ich aber noch nicht.“

Aleksandar Dragovic ist vor allem erleichtert darüber, dass seine Großeltern, zu denen er ein inniges Verhältnis hat, die Injektionen erhalten haben. „Ich brauche die Impfung nicht, habe aber auch kein Problem damit. Früher oder später wird man sich impfen lassen müssen. Ich sehe das komplett locker, für mich ändert sich dadurch nichts, ob ich mich impfen lasse oder nicht. Wenn ich muss, muss ich, da habe ich auch kein Problem damit“, sagte der Innenverteidiger.

Dragovic plädierte für einen pragmatischen Umgang mit dem Virus. „Corona ist da und fertig. Es wird auch nachher (nach der großen Impfwelle, Anm.) bestehen. Die Grippe ist auch da seit vielen Jahren. Wir müssen damit leben.“

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(APA) / Bild: GEPA