ÖHB-Truppe bei EM-Start gegen Tschechen mit „guten Chancen“

Mit dem Spiel gegen Tschechien starten Österreichs Handball-Männer am Freitag (18.15 Uhr) in der Wiener Stadthalle in die Heim-EM. Ein Sieg über den nominell zweitstärksten Kontrahent der recht ausgeglichenen Vorrundengruppe B wäre bereits ein wichtiger Schritt zum angepeilten Aufstieg. Bei Rot-Weiß-Rot herrschte Optimismus: „Wir haben gute Chancen“, war Teamchef Ales Pajovic überzeugt.

Österreich will die jüngere Vergangenheit gleich zum Auftakt vergessen machen. Denn in den vorangegangenen zehn Endrundenpartien gab es nur zwei Siege. Bei der EM 2018 noch punktelos ausgeschieden, feierte man bei der WM 2019 lediglich über die krassen Außenseiter Saudi-Arabien und Bahrain Erfolge – und die waren quasi bedeutungslos. Doch das soll am Freitag nur noch eine trübe Erinnerung sein. Das Team um den erst 23-jährigen Kapitän Nikola Bilyk möchte seinen Reifeprozess unter Beweis stellen und beim heimischen Publikum – die rund 9.500 Zuschauer fassende Halle wird wohl noch nicht ganz ausverkauft sein – eine erste Euphorie entfachen.

Schon der finale Test gegen die Topnation Deutschland machte am Montag durchaus Hoffnung. Das Resultat von 28:32 fiel achtbar aus, auch wenn Rot-Weiß-Rot in der zweiten Hälfte Schwächen offenbarte. Was Pajovic besonders gefiel, war nicht nur das gelungene Kreisspiel, das in acht Treffern durch Fabian Posch resultierte, sondern auch die im Vergleich zu den ersten Partien unter seiner Regie verbesserte 6:0-Abwehr. Und die soll auch am Freitag eine zentrale Rolle spielen.

Denn die große Qualität der Tschechen, die bei der EM 2018 mit Platz sechs überraschten, im darauffolgenden Jahr aber die WM im Quali-Play-off gegen Russland verpassten, liegt für Pajovic in ihrer Agilität. „Sie sind richtig schnell, gehen oft ins Eins-gegen-eins“, sagte der Slowene unter Verweis auf die Rückraumreihe um Bilyks Kiel-Kollegen Pavel Horak, Tomas Babak (Bergischer HC) und Stanislav Kasparek (Szeged). „Deswegen ist unsere 6:0-Abwehr so wichtig.“ Sein Resümee nach intensivem Videostudium: „Sie sind ungefähr auf unserem Niveau.“

Pajovic verfügt über 16 fitte Spieler, auch der routinierte Rückraummann Alexander Hermann, der am Montag noch mit einer leichten Daumenblessur geschont worden war, ist einsatzbereit. Für Pajovic, als Aktiver EM-Finalist 2004, ist der Abend in der Stadthalle zugleich auch die erste große Partie als Trainer. „Wir sind natürlich alle ein bisschen nervös“, bestätigte der 41-Jährige. Sein Wunsch: „Ich hoffe, dass wir den Druck nicht spüren, einfach mit Spaß spielen.“

Österreichs Bilanz gegen die Tschechen ist klar negativ: Seit 1993 gelangen bei 13 Niederlagen nur vier Siege. Doch das wird am Freitag keine Rolle mehr spielen. Der Respekt des Nachbarn ist der ÖHB-Auswahl jedenfalls gewiss. „Österreich hat sicherlich einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Außerdem spielen sie zu Hause, sodass sie noch gefährlicher sind“, meinte Daniel Kubes, der gemeinsam mit seinem langjährigen Nationalteamkollegen Jan Filip die Tschechen betreut.

(APA)

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