Österreich will sich gegen Deutsche „gutes EM-Gefühl“ holen

Es ist der einzige offizielle und zugleich hochkarätige Test für Österreichs Handballmänner, die am Freitag in die Heim-EM starten. Am Montag (14.30 Uhr) ist der mehrfache Welt- und Europameister Deutschland zu Gast in der Wiener Stadthalle. Gehen die EM-Pläne beider Teams auf, würde man sich in der Hauptrunde am selben Ort wiedertreffen. Das Ergebnis ist „nebensächlich“.

Routinier Robert Weber, der auf seine siebente Endrunde zusteuert, misst dem Treffen mit den Deutschen, die bei der EM zum erweiterten Favoritenkreis zählen, vor allem atmosphärischen Wert bei. „Wichtig ist, sich ein gutes Gefühl zu holen“, meinte der Flügelspieler. Ähnlich formulierte es Kapitän Nikola Bilyk, der auf seine Kieler Teamkameraden Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek trifft: „Wir wollen ein positives Gefühl, um mit voller Euphorie in die EM gehen zu können.“

Goalie Thomas Bauer, gemeinsam mit Weber einer von noch zwei Akteuren, die schon die Heim-EM 2010 bestritten, sah es bei einem Pressetermin am Freitag etwas sportlicher. „Wir wollen die Deutschen schlagen“, betonte der 33-jährige Legionär des FC Porto.

Für Teamchef Ales Pajovic ist es die letzte Gelegenheit, jene Abläufe einzuüben, die man seit seiner Amtsübernahme im April 2019 gemeinsam erarbeitet hat. Und die in der recht ausgeglichenen Gruppe mit der Ukraine, Tschechien und Nordmazedonien zum Aufstieg, also Platz eins oder zwei führen sollen. Nach dem Post-Weihnachtslehrgang in Schielleiten sind seit Donnerstag auch alle Legionäre an Bord, der 18-Mann-Kader ist komplett.

Zwei Spieler müssen vor Turnierstart allerdings noch gestrichen werden, vielleicht ist der finale Test auch für den einen oder anderen Wackelkandidaten eine letzte Chance. Etwa für den 19-jährigen Rückraummann Lukas Hutecek von den Fivers, der bis dato ohne A-Länderspiel ist. Praktisch sicher muss aus dem Trio Sebastian Frimmel, Raul Santos und Julian Pratschner ein linker Flügelspieler mit einer Zuschauerrolle vorliebnehmen. Mit Santos, der nach einer Verletzung beim deutschen Bundesligisten Leipzig um seinen Anschluss kämpft, würde es einen Routinier treffen, der bereits 81 Teamauftritte absolviert hat.

„Ein super Gegner, das wird eine interessante Partie“, blickte Pajovic dem Duell mit den Deutschen entgegen, die einige Ausfälle zu beklagen haben – darunter sechs Rückraumspieler. Von großen Zielen hält das den Vierten den WM 2019 aber nicht ab: „Wir müssen als Mannschaft das Gefühl aufbauen, dass wir eine Einheit sind, dass wir zusammen die Europameisterschaft gewinnen wollen und einfach eine Geilheit auf das Turnier entfachen“, erklärte Tormann Andreas Wolff. Am Samstag duelliert sich Schwarz-Rot-Gold in Mannheim noch mit Island.

4.800 der insgesamt 5.300 Tickets für das Match in der Wiener Stadthalle waren am Freitag bereits abgesetzt, der ÖHB durfte auf eine ausverkaufte Arena hoffen. Bei der EM, die Österreich gemeinsam mit Norwegen und Schweden ausrichtet, ist die Stadthalle Schauplatz von Österreichs Vorrundengruppe und würde im Falle des Weiterkommens auch einen der beiden Hauptrunden-Pools mit Österreich beherbergen. Die Kapazität bei der EM beträgt rund 10.000 Zuschauer. Zweiter rot-weiß-roter Schauplatz ist die ca. 6.000 Zuschauer fassende Grazer Messe Arena, die als Gastgeber der Vorrundengruppen A mit Kroatien, Weißrussland, Montenegro und Serbien fungiert.

Bild: GEPA