ÖTV-Frauen müssen auf Grabher verzichten

Ohne Topspielerin Julia Grabher muss Österreichs Tennis-Frauenteam um einen Platz in der Qualifikation für den Billie Jean King Cup kämpfen. Österreichs einzige Top-100-Spielerin hat für das Play-off am 11./12. November im Multiversum Schwechat gegen Lettland überraschend abgesagt. Teamkapitänin Marion Maruska nominierte daher Sinja Kraus (WTA-197.), Barbara Haas (WTA-401.), Tamira Paszek (WTA-524.) und Melanie Klaffner (WTA-650.).

Grabher, die von Günther Bresnik betreut wird, hat sich in der Weltrangliste auf Platz 86 vorgespielt und will den restlichen Herbst nutzen, um ihr Ranking weiter zu verbessern. „Ihre Absage ist für mich überraschend gekommen. Ihre Signale sind zunächst eigentlich sehr positiv gewesen, dass sie mit dabei sein würde. Natürlich hätte ich mir selbst auch gewünscht, dass Julia spielt – das ist gar kein Geheimnis“, sagte Maruska, zeigte aber teilweise auch Verständnis für die Entscheidung der 26-jährigen Vorarlbergerin. „Man muss eben respektieren, wenn Julia aus persönlichen Gründen sagt, dass ihr gerade ihre eigene Karriere wichtiger ist“, erklärte Maruska.

Ohne Grabher wird der Aufstieg in die Qualifikation, die im Frühjahr 2023 gespielt wird, schwieriger. Erwartet wird, dass Lettland von der ehemaligen French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko, aktuell die Nummer 17 der Weltrangliste, angeführt wird. Dazu kommen voraussichtlich Darja Semenistaja (WTA-256.), Daniela Vismane (WTA-269.) und Diana Marcinkevica (WTA-307.). „Natürlich wären unsere Chancen mit Julia besser gewesen, aber ich glaube, dass wir immer noch und nach wie vor gute Chancen besitzen und Lettland schlagen können“, meinte Maruska.

Grabher begründete auf Facebook ihre Entscheidung. Sie blickte auf das erreichte große Ziel, das Knacken der Top 100 zurück. „Das war ein kleiner Meilenstein, enorm wichtig und super für mein Selbstvertrauen. Jetzt geht die Reise weiter.“ Die aktuelle Challenge sei es, das Ranking in Blickrichtung der Australian Open zu verbessern, „oder zumindest zu stabilisieren“.

Dafür brauche es Matches und gute Leistungen. „In Südamerika bietet sich die Möglichkeit, gleich fünf WTA-Turniere am Stück mitzunehmen, deshalb habe ich meine Pläne überarbeitet, die Taschen gepackt und meine Zelte in der Südstadt nach einer Trainingswoche wieder abgebrochen“, berichtete die Dornbirnerin.

Sie startet ihre Tour mit zwei Hartplatz-Turnieren in Mexiko und wechselt dann auf Sand, wo sie die WTA125-Turniere in Chile, Argentinien und Uruguay spielt. „Das ist ein dichtes Programm, aber ich bin topfit und voll motiviert. Ich weiß, dass ich da einiges mitnehmen kann.“ Durch ihre späte Rückkehr Ende November müsse sie den Länderkampf im Billie Jean King Cup aber auslassen. „Das ist super schade, den ich habe mich schon sehr auf das Heimspiel in Schwechat gefreut.“ Allerdings wäre es „leichtfertig und inkonsequent“, die Chancen, die die Südamerika-Tournee biete, auszulassen.

(APA) / Bild: GEPA