ÖTV-Kapitän Koubek will zweiten Einzel-Spieler noch nicht verraten

Österreich Davis-Cup-Team hat sich am Donnerstag, am Tag vor dem ersten Länderkampf beim Finalturnier in Innsbruck gegen Serbien, mit Masken im Gesicht den heimischen Medien präsentiert. Inmitten der Coronavirus-Pandemie ist der große Karriere-Höhepunkt auch getrübt von der Tatsache, dass es keine Fans in der Olympiaworld geben wird. Wer neben Dennis Novak für Österreich im Einzel antreten wird, erfahren Gegner und Anhänger erst am Spieltag, spätestens eine Stunde vorher.

„Die Spieler wissen Bescheid. Wir wollen einfach nur dem Gegner so spät wie möglich bekanntgeben, wer auf den Platz einläuft. Das ist nichts Böses Euch gegenüber“, meinte ÖTV-Kapitän Stefan Koubek zu dieser Geheimniskrämerei. Dementsprechend wenig konnten freilich die beiden Einzelkandidaten Jurij Rodionov und Gerald Melzer sagen.

Der große Hit, nicht nur aus österreichischer Sicht, ist am Freitag aber ohnehin das zweite Match nach 16.00 Uhr: Dann misst sich Österreichs Nummer eins in Innsbruck, Dennis Novak, mit Superstar Novak Djokovic. „Sollte ich morgen gegen Novak spielen, wäre es wahrscheinlich das größte Match in meiner Karriere, auch die schwierigste Aufgabe, die es zur Zeit auf dem Platz gibt. Ich bin gut vorbereitet, fühle mich gut und freue mich sehr aufs Match morgen“, sagte Novak.

Der Weltranglisten-118. will sich Tipps von Koubek, Sportdirektor Jürgen Melzer und natürlich auch Coach Günter Bresnik holen. „Man geht in jedes Match rein, dass man es gewinnen will, auch wenn es gegen Djokovic ist. Jeder weiß, dass ich der klare Außenseiter bin und es eine unglaubliche Herausforderung ist, aber ich werde mich so gut wie möglich vorbereiten.“

Der zwölfte Mann, bei voller Halle 7.000 Fans, wird dem ÖTV-Team natürlich fehlen. „Natürlich tut es weh, dass wir keine Fans haben. Das hätten wir uns sehr gewünscht, weil wir über eineinhalb Jahre auf das hingefiebert haben“, bedauerte der 28-jährige Niederösterreicher und tröstete sich gleich wieder. „Wir sind ein super Team, haben einen Mega-Zusammenhalt und alle auf der Bank pushen auch.“

Die Verhältnisse in der Halle bezeichnet er als ganz gut. „Es ist langsam zum Spielen, aber faire Bedingungen für alle.“

Ein bisschen gelte es, den ‚Geist von Moskau‘ zu beschwören: „Ich glaube, das ist ein Beispiel, das wir sehr gerne erwähnen, weil wir dort eine unglaubliche Leistung gezeigt haben, obwohl wir die underdogs waren“, erinnerte sich Novak an den sensationellen 3:1-Auswärtssieg über die Russen im April 2018. „Wir haben ein super Doppel und drei gute Einzelspieler, da ist alles möglich, das werden wir an dem Wochenende auch versuchen.“

Für Oliver Marach werden es definitiv die letzten Davis-Cup-Einsätze, er will seine Karriere Ende Februar/Anfang März beenden. Einen Einsatz hätte er noch für den ATP Cup geplant. „Wir haben gehört, dass Dominic wahrscheinlich ATP Cup spielt. Das heißt, ich werde versuchen, dort noch zu spielen und für Australien (Australian Open, Anm.) noch wen suchen.“ Wegen des beabsichtigten Endes hat sich Philipp Oswald schon jetzt Ersatz gesucht und sich mit dem Niederländer Matwe Middelkoop (ATP-Nr. 30) einen starken Partner gesichert.

In Gruppenspielen sehen Marach/Oswald ihre Partien sogar noch wichtiger. „Auch bei 0:2 oder 2:0 ist es wichtig, dass wir unseren Doppelpunkt noch beisteuern. Wir fühlen uns beide ganz wohl da“, sagte Oswald und fügte hinzu: „Oli spielt immer sensationell im Davis Cup, das wird er auch morgen machen.“ Marach bedankte sich mit: „Danke für den Druck“.

Während Marach erzählt hat, dass er geimpft ist, wollte sich übrigens keiner der anderen ÖTV-Spieler zum jeweiligen Impfstatus äußern.

(APA)

Beitragsbild: GEPA