ÖTV-Team kennt Gegner in Davis Cup-Weltgruppe

Die Wahrscheinlichkeit war nicht sehr groß gewesen, doch nun haben Dominic Thiem und Co. das erwünschte Heimspiel bei der Rückkehr in die Davis-Cup-Weltgruppe. Die ÖTV-Equipe, die zuletzt in Graz Australien mit 3:1 bezwungen hatte, trifft nach der am Mittwoch in London erfolgten Auslosung am 1. und 2. Februar 2019 in der Qualifikationsrunde auf Chile.

Ein absolut machbares Los, noch dazu mit Heimvorteil. Auch wenn die bisher drei Begegnungen verloren wurden, zuletzt im Weltgruppen-Play-off 2009 in Rancagua mit 2:3. Der Sieger der Partie qualifiziert sich für das erstmals ausgetragene und lukrative Final-Turnier mit 18 Nationen vom 18. bis 24. November in Lille oder Madrid (noch nicht bekanntgegeben).

Der aktuell mit Abstand beste chilenische Spieler ist der aufstrebende Nicolas Jarry. Der 22-jährige Kitzbühel-Halbfinalist, der auch Österreichs Nummer 1, Dominic Thiem, auf seiner Abschussliste hat (Hamburg-Viertelfinale 2018), steht aktuell auf Platz 45. Der nächstbeste Chilene im Einzel ist Christian Garin (ATP-143.). Österreich ist mit dem Weltranglisten-7. Thiem, Dennis Novak (133.) und u.a. Gerald Melzer (153.) Favorit. Im Februar geht es ebenso wie im November nur noch auf zwei Gewinnsätze, allerdings noch mit vier Einzeln und einem Doppel.

Koubek: „Chance auf Finalturnier sehr groß“

ÖTV-Kapitän Stefan Koubek war mit dem Los happy. „Ich finde es super. Da haben wir einmal Glück gehabt, weil so viele Lose für zu Hause waren jetzt wirklich nicht dabei“, meinte Koubek am Mittwoch gegenüber der APA – Austria Presse Agentur. „Mit Chile ist die Chance echt groß, dass wir die Partie gewinnen und nach der Reform im finalen Turnier dabei sind. Das ist jetzt mit der Auslosung das Riesenziel. Ich würde mich freuen, wenn ich wieder aus dem Vollen schöpfen kann“, ergänzte Koubek. Thiem und Co. hatten in Graz aber bekräftigt, dass sie im Februar wieder zur Verfügung stehen wollen.

Grundsätzlich, so Koubek, müsse man Jarry betreffend aber vorsichtig sein. „Jarry ist natürlich ist ein nicht zu unterschätzender Spieler, aber das ist aktuell der Einzige unter Anführungszeichen, den sie haben. Von dem geht Gefahr aus. Nichtsdestotrotz, ich bin sehr glücklich über die Auslosung. “

Einen Wunschort für die Austragung hat Koubek nicht. „Ich möchte einfach nur ein ähnliches Tennisfest wie in Graz feiern. Die Möglichkeiten sind ja begrenzt: die Halle muss elf Meter hoch sein und sie muss frei sein.“ Dem Kapitän schwebt eine ähnliche Größe wie zuletzt in Graz für fünf- bis sechstausend Fans vor.

ÖTV beginnt mit Suche nach passender Halle

Sollte der Truppe von Koubek der Aufstieg in das Finalturnier gelingen, dann ist man bei der Premiere eines viel diskutierten, neuen Saison-Höhepunkts dabei. Dort geht es zunächst in sechs Dreier-Gruppen los, die sechs Gruppensieger plus die zwei besten Gruppen-Zweiten qualifizieren sich für das Viertelfinale. Danach folgen das Halbfinale und das Endspiel. Im Finale werden pro Länderkampf zwei Einzel und Doppel ausgetragen. Nach den beiden Gruppen-Spielen geht es mit Viertelfinale, Halbfinale und Endspiel weiter. Die siegreiche Nation muss beim Finalturnier also fünf Länderkämpfe gewinnen.

ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda wird umgehend mit der Suche nach einer geeigneten Halle beginnen. „Mit dem Heimvorteil haben wir eine Riesenchance, gleich bei der Premiere des neuen Daviscups im Finale dabei zu sein. Wie in Graz werden wir ein Riesen-Tennisfest organisieren. Ich hoffe, dass wir rasch den idealen Austragungsort mit einer entsprechend großen Halle finden werden.“

Haggerty: „Start eines neuen Kapitels“

ITF-Präsident David Haggerty war nach der Auslosung des reformierten Davis Cups zuversichtlich. „Die heutige Auslosung bedeutet den Start eines neuen Kapitels in der langen Geschichte des Davis Cup, in dem wir Tradition mit Innovation gemischt haben.“ Er habe keinen Zweifel daran, dass die Qualifikationsrunde im Februar die Leidenschaft der Fans wie Spieler stimulieren werde. „Und das wird im Finale so weiter gehen, wo wir ein großartiges Weltklasse-Sport-Spektakel sehen werden.“

Zwei Nationen werden erst nach Abschluss der Europa-Afrika-Zonen-Spiele im Oktober bekannt und nach Erstellung des Nationenrankings am 29.10. bekannt. Das jeweilige Heimrecht wurde schon im Voraus am Mittwoch bestimmt.

WELTGRUPPE 2019 – Qualifikationsrunde (1./2. Februar 2019):
Modus: Heim- und Auswärtsrecht, vier Singles, ein Doppel (alle
best-of-three)

ÖSTERREICH (10) – Chile

Brasilien – Belgien (1)
Usbekistan – Serbien (2)
Australien (3) – Bosnien-Herzegowina
Indien – Italien (4)
Deutschland (5) – Ungarn
Schweiz (6) – Russland
Kasachstan (7) – Europa-Afrika-Zone TBC *
Tschechien (8) – Niederlande
Kolumbien – Schweden (9)
Europa-Afrika-Zone TBC * – Kanada (11)
China – Japan (12)

TBC=wird erst im Oktober nach Abschluss der Europa-Afrika-Zone
bekannt.

Finalturnier mit 18 Nationen (18. bis 24.11.2019)

Modus: 6 Dreier-Gruppen: sechs Sieger sowie
zwei beste Gruppenzweite im Viertelfinale (Freitag), danach folgt das
Halbfinale (Samstag) und das Finale (Sonntag); jeweils zwei Singles,
ein Doppel

Bisher fix:
Frankreich, Kroatien, Spanien, USA (vier Semifinalisten 2018)
Wildcard-Nationen: Argentinien, Großbritannien

plus die zwölf Sieger der Qualifikationsrunde

Bild: GEPA