ÖTV-Team mit zwei Weltranglisten-Sechsten haushoher Favorit

St. Pölten (APA) – Mit zwei Weltranglisten-Sechsten und damit einer Aufstellung eines starken Weltgruppen-Teams nimmt Österreichs Davis-Cup-Mannschaft am Freitag den Tennis-Heimländerkampf gegen Weißrussland in Angriff. Gerald Melzer eröffnet das Erstrundenduell der Europa/Afrika-Zone I im VAZ Sankt Pölten um 15.00 Uhr gegen Ilja Iwaschka, danach spielt Dominic Thiem gegen Dzmitri Zhyrmont.

Weltspitze
Thiem hat sich offiziell erst am Dienstagabend via Facebook zum Antreten beim Event in seinem Heimat-Bundesland entschieden, er ist Weltranglisten-Sechster im Einzel. Der Sechste im Doppel heißt Oliver Marach, der Steirer ist als frisch gekürter Australian-Open-Gewinner in die niederösterreichische Landeshauptstadt gekommen. Zum Vergleich: Iwaschka ist als Ranking-190. der Beste in Weißrusslands Team, im Doppel steht Andrej Wasilewski auf Platz 53.

Österreichs Kapitän Stefan Koubek nimmt unter diesen Voraussetzungen die Favoritenrolle gerne an. „Favoriten waren wir schon vorher. Aber mit Dominic stehen wir noch einmal anders da, wir sind sicher haushohe Favoriten“, sagte der Kärntner nach der am Donnerstagvormittag im Beisein von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Landhaus vorgenommenen Auslosung. „Wir haben von der Besetzung ein Weltklasse-Team. Es ist echt super, dass alle gekommen sind.“

Unterschätzen will das Gastgeberteam die Weißrussen aber auf keinen Fall, schließlich gab es sozusagen „im Hinspiel“ erst im vergangenen April eine 1:3-Niederlage. Damals aber auf Hartplatz und ohne Thiem. Diesmal mit ihm und auf Sand, dem allgemeinen Lieblingsbelag der ÖTV-Crew. Koubek warnte dennoch: „Wir müssen die Weißrussen ernst nehmen bis zum letzten Punkt.“ Fünfter ÖTV-Spieler ist Dennis Novak, und zwar nach einem 6:3,6:4-Sieg gegen Sebastian Ofner.

Revanche
Für Melzer – dessen älterer Bruder Jürgen agiert wieder als TV-Co-Kommentator – bietet das Eröffnungsmatch gegen Iwaschka eine Gelegenheit zur Revanche. In Minsk kassierte der Niederösterreicher eine Viersatzniederlage. „Das ist etwas ganz Spezielles, da zu Hause das zu eröffnen“, meinte Gerald Melzer. „Es werden viele Freunde da sein, die Familie. Es wird ein großes Tennisfest.“ Der 27-Jährige hat nach der Heimkehr aus Australien nur auf Sand trainiert.

Eine perfekte Revanche an Iwaschka in Form eines Viersatzsieges wird ihm aber nicht möglich sein. Denn aufgrund einer Modusänderung wird unterhalb der Weltgruppe nur noch „best of three“ gespielt, zudem ist die Veranstaltung auf zwei Tage komprimiert. Für Samstag sind das Doppel und die verbleibenden zwei Einzel angesetzt. Neu sind auch Fünfer- statt Vierer-Teams. Das ist die einzige von allen Akteuren begrüßte Änderung.

„Ich finde das sehr gut, denn so haben wir fix ein Doppelteam dabei“, erklärte etwa der mit Marach für das Doppel nominierte Philipp Oswald. „So werden keine Einzelspieler genötigt, Doppel zu spielen.“ Dem „best of five“ trauert der Vorarlberger hingegen etwas nach. „Fünf Sätze hat mir schon getaugt, das gibt es im Doppel sonst nur in Wimbledon.“ Ähnlich sieht das Melzer: „Heldentaten, wie ein 0:2 aufholen, gibt es so nicht mehr.“

Thiem kann mit den Änderungen ganz gut leben. „Generell habe ich gesagt, dass der Davis Cup reformiert gehört. Das ist einmal ein guter Anfang.“ Der 24-Jährige fühlt sich frisch und fit. Sand als Unterlage, ein Heimspiel und das in Niederösterreich bezeichnete er als für ihn angenehme Faktoren. „Ich spiele gerne Davis Cup. Wir werden sehen, wie ich mich nach Australien fühle.“ Vor dem ersten Duell mit Zhyrmont wollte er sich noch über diesen informieren.

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Für den Nachmittag war eine Trainingssession der Österreicher angesetzt, wichtig auch für den erst am Mittwoch angekommenen Marach. Nach seiner Ankunft aus Melbourne am Montag hatte er noch eine ärztliche Konsultation am Chiemsee eingeschoben. „Körperlich ist alles okay. Es ist nur noch der Jetlag.“ Den bekämpfe er auch mit Schlaftabletten, erläuterte Marach. Seinen Grand-Slam-Sieg muss er quasi noch verdauen. „Ich habe es selber noch nicht ganz realisiert.“

Beitragsbild: GEPA